Stefan Hobmaier hat am 24. März 2020 mit seinem Selbstportrait das Projekt #FacesOfPhotography eröffnet – wie es ihm damals, ganz am Anfang der Pandemie ging, können Sie HIER nachlesen.
Zum Jahrestag des Projektes haben wir ihn gebeten, sich noch einmal vor und hinter die Kamera zu begeben – das Foto sehen Sie oben. Und wie es ihm ein Jahr später geht, das hat er uns ebenfalls verraten:
Stefan, wie geht es Dir?
Mir geht es sehr gut. Derzeit baue ich mir in Berlin einen neuen Lebensmittelpunkt auf und
das ist natürlich sehr schön und spannend. Den sicheren Hafen München zu verlassen ist
ein Wagnis und gerade jetzt noch mehr. Aber: Ein neuer Reiz und eine neue
Herausforderung in einer offenen Stadt helfen mir auch dabei wieder kreativer und freier
zu arbeiten. München bleibt natürlich für Jobs erhalten, da ich meine kleine Bürowohnung behalte und per ICE oder Auto nach wie vor schnell im Süden bin.
Ein Jahr Pandemie – was hast Du beruflich erlebt?
2020 hat sich für mich glücklicherweise nach einem kurzen Auftragsloch ab Mitte Mai
wieder sehr gut angefühlt. Es kamen schöne und umfangreiche Aufträge, gerade in der
Werbung. Im Grunde habe ich zwar viel weniger Tage insgesamt gearbeitet, der
Umsatzeinbruch war aber nicht so dramatisch wie befürchtet.
2021 ging bei mir eher schleppend los, das ist aber zumindest im Januar und Februar
nicht ungewöhnlich. Spannend wir dann eher wie sich das Jahr ab Ostern entwickelt.
Wenn Du Dich unter Deinen KollegInnen umhörst – was hörst Du?
Hier ist ein ganz deutlicher Riss zu vernehmen: Der eine Teil hat gut bis sehr gut
gearbeitet und das scheint gerade bei den KollegInnen der Fall gewesen zu sein, die im
People-, Werbe- und Corporatebereich arbeiten oder auch viel Bewegtbild anbieten.
Der andere Teil hat teils dramatisch zu kämpfen. Gerade redaktionell arbeitende
FotografInnen sind sehr betroffen und der Autobereich hatte einige Monate nahezu
Stillstand durch die schwer möglichen Reisen.
Generell hat die Pandemie bezeigt, dass die Schnelllebigkeit in unserem Beruf noch
zunimmt und sich alle darauf einstellen sollten.
Wie ist Deine Prognose für die Branche, für die Fotografie?
Momentan finde ich es schwierig eine kurzfristige Prognose abzugeben. Langfristig würde
ich aber sagen, dass sich schon vor Corona absehbare Entwicklungen noch beschleunigt
haben: Mehr Bewegtbild, Spezialisierung, Digitalisierung, Social Media, digitale Akquise
statt Mappentermine…
Auch thematische Veränderungen sieht man verstärkt, hin zu mehr Nachhaltigkeit,
Gendergerechtigkeit oder sozialen Themen. Corona wird die Gesellschaft noch weiter
verändern und wir als FotografInnen können hier auch dazu beitragen den Wandel positiv
zu gestalten.
Hat die Pandemie Deinen Blick auf die Fotografie verändert?
Ja, auf jeden Fall. Verschiedene freie Projekte und der intensive Austausch mit anderen
Kreativen und KollegInnen haben mir gezeigt worum es mir in meiner Arbeit eigentlich
geht: Geschichten erzählen und Menschen damit bewegen.
Ein gutes Beispiel wäre hier das Projekt »ES IST OKAY« von Designerin Lisa Gumprich,
wofür ich die Motive fotografiert habe. Die freie Kampagne gibt während der Pandemie
Mut und Hoffnung und ist bis Ende März deutschlandweit auf digitalen Außenflächen zu
sehen.
Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch?
Ich möchte offen, neugierig und kreativ bleiben.
Website von Stefan Hobmaier
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BFF-Portfolio von Stefan Hobmaier
P.S.: Aus seinen Coronaselfies, die er im ersten Lockdown fotografiert hat ist übrigens der Kalender 16 Punkt entstanden
Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Stefan aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de