Katja Ruge arbeitet derzeit an mehreren Projekten gleichzeitig. Dabei liebt sie den Rausch, den ein Fotoshooting auslösen kann, denn: »Fotografie lebt man!« Die #FacesOfPhotography haben mit ihr darüber und noch über einiges mehr gesprochen:
Katja, wie geht es Dir?
Das Jahr fing schon sehr intensiv an, familiär, privat, im Job, überall gab es große Unruhe. Es hellte kurz auf und dann ging der Wahnsinn los. Die ersten zwei Wochen war ich noch komplett mit Jobs beschäftigt und mit dem Papierkram um Überbrückungsgeld zu bekommen. Ende der zweiten Woche habe ich gemerkt, wie erledigt ich eigentlich bin und habe einen persönlichen Shutdown vollzogen. Dieser war gut und wichtig. Nun habe ich wieder Spaß daran, mir beispielsweise mein Archiv vorzunehmen, Dinge generell anzugehen und natürlich einfach weiter zu machen.
Wie hast Du die Zeiten der Krise bisher beruflich erlebt?
Meine Jobs sind verschoben auf Juni oder Juli.
Also habe ich die Seiten gewechselt – was ich ja durch das Musik-Auflegen im Club eh gelegentlich mache. Ich habe etwa bei Livestreams aus dem Uebel &Gefährlich-Club mitgemacht, was sehr schön und heilsam war – Musik so laut zu hören, dass sie im Bauch stattfindet, vermisse ich sehr. Ein Stream war an meinem Geburtstag, mit Visuals mit meiner Fotoserie von Stills analoger Synthesizer – das war die perfekte Synthese aus Fotografie und Musik, ich kann dem Club und den Leuten dort nicht genug danken.
Dann habe ich bei einem Videodreh mitgewirkt, der viel Spaß gemacht hat, da ich mich zuhause selber gefilmt habe.
Diese Woche gebe ich einen Kurs über Künstler-Pressefotos – online anstatt dafür nach Köln zu fahren. Die Woche meiner Artist Residency im Tempel 1844 hier in Hamburg tat zudem sehr gut.
Was denkst Du: Wird sich die Fotografie stilistisch und inhaltlich mit der Krise verändern?
Ich glaube, dass es seit Jahren schon viele Stile in der Fotografie gibt, die alle nebeneinander existieren und alle Ihre Berechtigung haben. Ob auch diese Zeit etwas Neues hervorbringen wird, kann ich nicht sagen – die Begriffe die gerade oft benutzt werden wie etwa authentisch, persönlich undsoweiter sind mir fast zu abgegriffen.
Generell finde ich es wichtig, das man noch mehr kommuniziert, das Fotografie nicht etwas ist, was man eben mal so macht. Fotografie lebt man!
Diese nervigen Ads von jungen dynamischen Typen auf Facebook und YouTube, die anbieten sie hätten die Lösung für Dich in der Fotografie, finde ich ganz schlimm. Denn sie verkaufen Menschen, dass man ganz schnell erfolgreich Fotograf*in werden kann. Dem ist einfach nicht so. Es bedarf viel Gefühl und Erfahrung für Situationen, Licht, Menschen – das lernt man nach und nach, auch indem man sich ausprobiert und Fehler macht. Daraus entwickelt man den eigenen Stil und Geschäftskontakte entwickeln sich über die Jahre.
Was bedeutet Dir die Fotografie?
Intensive und schöne Frage. Ich bin im Rausch wenn ich fotografiere. Ich liebe das Glück, das man fühlt , wenn man ein schönes Fotoshooting hatte (in meinem Fall meist mit Menschen). Und danach bin ich süchtig. Ebenso glücklich macht mich aber auch die Anerkennung meiner Arbeit, insbesondere von der Person die ich portraitiert habe. Oder wenn es einfach magisch wird, weil man im Team etwas Besonderes kreiert.
Wie sehen derzeit Deine Pläne und Projekte aus?
Noch Ende der letzten Woche war ich eine Woche im Tempel 1844, ein sehr besonderer Ort in Hamburg. Dort habe ich mich einzeln mit Musikern getroffen, sie portraitiert und damit und supported. Zudem trugen die Musiker*innen – wenn sie Lust dazu hatten – Shirts von Rockcity e.V. die sich hier in Hamburg sehr dafür einsetzen, das Musiker Gelder erhalten und überleben können.
Ich arbeite außerdem mein Austellungsprojekt »Ladyflash – Frauen in der Musik« gerade auf. Das habe ich vernachlässigt und ich freue mich jeden Tag darüber wie der Insta-Account dazu wächst.
Mein aktuelles Projekt »Electric Lights« das ich zusammen mit Autor und Journalist Thomas Venker mache und auf online auf Kaput – Magazin für Insolvenz und Pop veröffentlicht wird erfährt gerade eine kleine Pause, da es um eine Serie über weibliche Dj`s geht, die ja aktuell nicht nach Hamburg kommen beziehungsweise ich auf kein Festival fahren kann. Sobald es wieder los geht, mache ich damit weiter.
Dann ist am 18. Mai ist der vierzigste Todestag von Ian Curtis, dem Sänger der Band Joy Division. Ich werde an dem Tag gegen 11 Uhr ein Interview auf Byte FM geben später an dem Tag auf meinem Insta-Account über meine Arbeit zu meinem Buch „Fotoreportage23 – In Search of Ian Curtis“ noch einmal live intensiver sprechen.
Was ist Deine Hoffnung und was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für eine neue Normalität?
Diese Frage kann ich nicht gut beantworten weil ich nicht gerne hoffe. Bitte nicht missverstehen, aber zur Zeit artet das schnell in Spekulationen aus. Und das ist nicht meins. Es kommt sowieso immer anders als man denkt. Gerade zur Zeit! Dinge die gestern so funktionierten, laufen heute komplett anders. Ich denke es ist spannend zu schauen, was passiert und dementsprechend bewusst zu handeln.
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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Katja aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de