#FacesOfPhotography – Teil 18: Nils Hendrik Müller aus Braunschweig

Was tun, wenn Fotograf auf einmal nicht mehr reisen kann, wenn Aufträge abgesagt werden und zu allem Überfluss Schulen und Kitas schließen? Ein freies Projekt starten, mit den Menschen und Requisiten, die sich im trauten Heim finden! Ebenjenes hat der Braunschweiger Fotograf Nils Hendrik Müller gemacht und fotografiert seither Tag für Tag ein Bild für »Lockdown with Child«. Für die #FacesOfPhotography haben wir mit ihm darüber gesprochen:

Seit dem Anfang des Shutdowns arbeitest Du an dem freien Projekt »Lockdown with child« – was hat Dich auf die Idee gebracht?
Zuerst war natürlich die Frage: Was in drei Gottes Namen mache ich mit den Kindern in fünf Wochen ohne Kindergarten. Ich habe mir mit meiner Frau überlegt, wie tägliche Rituale aussehen könnten. Da sich mein Sohn von sich aus gerne verkleidet, war die Reise in eine andere Galaxie bereits angetreten, bevor ich mir überhaupt Gedanken über ein Konzept machen konnte. Seitdem ist das Ganze eine Art Familiensport geworden.

Wie entwickelst Du die einzelnen Motive?
Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich. Ich habe schnell gemerkt, dass ich zwar Impulse geben kann, meine Ideen aber nicht so selbstverständlich hingenommen werden, wie ich es aus dem Job kenne. Manche Ideen kommen von mir, manche von meiner Frau, viele Vorschläge von meinem Sohn und dann gibt es noch die Kinder-Spezialwünsche.

Ist Dein Sohn immer dabei oder musst Du Überzeugungsarbeit leisten?
Das ist ganz unterschiedlich und hängt auch sehr von der Tagesform ab. Die Projekte sehen ja immer ganz lustig aus, tatsächlich ist es oft nur ein winziger Moment, in dem alles passt. Ich würde meinen Sohn auch nie bei einer Modelagentur anmelden, weil ich weiß, wieviel Druck ein Team haben kann , wenn etwas unbedingt passieren muss. Und dafür hat er einfach zu sehr seinen eigenen Kopf. Wenn er nicht will, ist da nichts zu machen, was auch vollkommen in Ordnung ist. Deshalb freut es mich auch so, dass das Projekt tatsächlich bereits über mehrere Wochen funktioniert. Zugegebener Maßen haben wir zwei Tage Vorlauf, falls es mal ein paar Tage gibt, an denen keiner so richtig Lust hat.

Welches sind die Lieblingsmotive von Deinem Sohn? Und Deins?
Mein Sohn würde jeder Zeit wieder selbst den Fotografen spielen wollen oder mich noch einmal rasieren. Ich mag das Weltraumbild nach wie vor fast am liebsten.

Welche Pläne habt Ihr noch?
Ich glaube es wird irgendwann einen größeren Schwerpunkt bei den physikalischen Experimenten geben. Ich würde gerne mal in der Wohnung Drachen steigen lassen, aber davon muss ich meine Frau noch überzeugen.

Was wünschst Du Dir fotografisch für die Zeit nach der Krise?
Ich wünsche mir vor allen Dingen, dass die Anzahl der Jobs insgesamt nicht zu stark sinkt. Dabei geht es mir weniger um mich selbst, als vielmehr um die ganze Branche. Es gab in den vergangenen Jahren so viel aufkommende Gemeinschaft und gesunden Austausch unter Kollegen, Agenturen und Kunden. Wenn die Ressourcen knapper sind, könnte diese Athmosphäre darunter leiden. Das fände ich sehr schade.

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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Nils aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de