#FacesOfPhotography – Teil 116: Peter Bialobrzeski aus Hamburg

Trotz diverser Absagen und Verschiebungen hat Peter Bialobrzeski mit Lehre, eigenen Projekten und Ausstellungskonzeptionen reichlich zu tun. Darüber und über die Veränderungen, die diese Zeiten für die Fotografie mit sich bringen, hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Peter, wie geht es Dir?
Mir geht es gut, mir ist es noch nie besonders schwer gefallen, mich ungewöhnlichen Situationen zu stellen.

Was hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten bei Dir beruflich getan?
Natürlich sind eine Reihe von Ausstellungen, Residencies und Projekte abgesagt oder auf »nach Corona« (whenever that will be) verschoben worden. Trotzdem fotografiere ich weiter an zwei Projekten, konzipiere eine Reihe von Publikationen. Die Veröffentlichung von »Give my Regards to Elizabeth« mitten in der ersten Pandemiewelle war sogar ein großer Erfolg, was die Presseresonanz und die Zahlen angeht. Bis auf wenige Exemplare ist der Titel ausverkauft.

Woran arbeitest Du derzeit?
Im Augenblick co-kuratiere und konzipiere ich zwei große Ausstellungsprojekte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Eins davon ist eine große Jubiläumsausstellung zum 40ten Geburtstag der Fotoagentur laif.

Was denkst Du – was für Auswirkungen haben diese Zeiten auf die Fotografie?
1. Inhaltlich, 2. stilistisch 3. wirtschaftlich.

Ich glaube, weil die Fotografie nun kein handelndes Subjekt sein kann, wird sie so weiter machen wie bisher, Prozessoren werden besser, Software wird KI gestützt, es wird mehr gelächelt, Himmel ausgetauscht (have a look at Photoshop 2021). Die künstlerische Fotografie wird noch akademischer, textlastiger, das »gute« Bild, weil generisch (s.o) immer unwichtiger. Das kann man gerade gut in Berlin betrachten. Während die Ausstellung bei Sprüth/Magers von Andreas Gursky in ökonomisch spekualativen Selbstzitaten verharrt, fordert der junge Magnum Fotograf Max Pinckers in der Robert Morat Galerie die Betrachterin intellektuell heraus.

Was haben diese Zeiten für Auswirkungen auf die fotografische Lehre beziehungsweise welche sollten/könnten sie haben?
In der Lehre haben wir im Sommersemester 20 komplett mit digitalen Tools gearbeitet. Es hat sich gezeigt, das stabile Gruppen, die sich vorher kennen und vertrauen, sehr gut miteinander arbeiten konnten. Wir haben über Teams miteinander geredet und gesponsert von Picdrop in Berlin ein hervorragendes Tool zur Verfügung gehabt, mit dem man parallel Bilder besser als mit Screenshares betrachten konnten.
Was daraus folgt: Alle sind eher bereit sich zu Zwischenpräsentationen auch digital zu treffen, ein digitaler Jour Fixe in verschiedenen Arbeitsgruppen ist fast schon zum Standard geworden. Trotzdem versuchen wir natürlich so viel wie möglich auch analoge Treffen zu haben. Jedem wird gerade klar, wie wichtig das gemeinsame stehen am Tisch mit Bildern vor der Nase ist.

Verändert sich Deiner Meinung nach etwas durch die Pandemie für fotografische Berufseinsteiger?
Bestimmt, was kann ich aber nicht beurteilen, es war noch nie leicht, man brauchte immer auch Glück, wahrscheinlich braucht man noch mehr davon und Disziplin, Fleiß und eine Gute Portion Besessenheit.

Was ist die Fotografie für Dich?
Sehr wichtig!

Und zuguterletzt: Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?

Noch ein, zwei gute Ideen haben…

Website von Peter Bialobrzeski

* Das Portrait von Peter stammt von der Kochi Biennale.

Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Peter aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de