#FacesOfPhotography – Teil 113: Alex Schwander aus Frankfurt

Alex Schwander glaubt fest daran, dass – wenn auch eventuell nach einer längeren Pause – die Jobs wieder mehr werden. In der Zwischenzeit portraitiert er seine Fotograf*innen-Kolleg*innen wo auch immer er sie trifft. Mit den #FacesOfPhotography hat er darüber gesprochen, ebenso über die Zukunft und auch darüber, was die Fotografie ihm bedeutet:

Alex, wie geht es Dir?
Schön, dass du fragst! Ist ja wirklich in der gegenwärtigen Zeit schon fast eine berechtigte Frage und nicht nur Floskel. Man freut sich geradezu über diese Frage.
Nun, tatsächlich geht es mir sehr gut. Ich hatte, zusätzlich zu dieser Covid-19-Sache, diesen Sommer noch eine persönliche gesundheitliche Notsituation, die aber überstanden ist. Momentan fühle ich mich gut mit meiner zweiten Chance, am Leben teilzunehmen. Corona war zwischenzeitlich zweitrangig. Viele Dinge wurden mir ab diesem Ereignis bewusster, andere waren nicht mehr so wichtig, um darauf Energie, Zeit und Nerven zu verschwenden. Wesentliches wurde entscheidend und wichtig.

Fiene Wollstadt

Wie ist es Dir – jobmäßig betrachtet – in den letzten Wochen und Monaten ergangen?
So wie wahrscheinlich viele andere Kollegen auch hatte ich ganz plötzlich ab Mitte März keine Jobs mehr – und ganz viel Zeit. Entweder wurden bereits geplante Aufträge verschoben oder gar ganz gestrichen, da keiner so genau wusste, wie es weitergeht oder was in naher Zukunft passiert. Das war eine seltsame Situation, begleitet von einem noch seltsameren Gefühl, dass man plötzlich ohne schlechtes Gewissen einfach mal zuhause bleiben durfte. Endlich Zeit für persönliche Dinge und Projekte. Endlich mal Archiv aufräumen, Sachen ausmisten, Mappe überarbeiten, Website neu gestalten, etc. Nun, es kam anders als gedacht. Aber es war auch mal ganz schön, etwas durchzuatmen und herunterzufahren. Natürlich hatte ich ein mulmiges Gefühl, verbunden mit Angst, dass sich zu viele Dinge ändern könnten, die mein bisheriges berufliches Leben erfreulich gemacht haben.

Florian W. Müller

Wie lief der Job zwischen Lockdown eins und Lockdown light?
Tatsächlich ging es bei mir schlagartig ab September wieder weiter. Als wären meine Kunden aus einem kurzen festen Schlaf erwacht und dabei fiel ihnen ein, dass sie wohl ab März vergessen hatten, mich anzurufen.
Der September war damit belegt, all die aufgeschobenen Jobs nachzuholen. Und es kamen sogar neue dazu. Also nicht so schlecht für den Wiedereinstieg.

Was ist Deine persönliche Prognose für die kommenden Wochen?
Ich muss aber meine September- und Oktobereuphorie wieder etwas relativieren. So kontinuierlich läuft es dann doch nicht weiter. Ich spüre noch Zögern und Unsicherheit auf Kundenseite, gleich wieder voll loszulegen.
Meine Prognose für die kommenden Wochen bleibt ungewiss. Es ist nicht sicher einzuschätzen, wie es weiter geht. Ich glaube, dass viele Jobs auf das Notwendigste reduziert werden. Aber es wird ein Zeitpunkt kommen, an dem die Situation sich bessert und die Anfragen wieder ansteigen. Glaub ich fest dran.

Stefan Hobmaier

Was denkst Du: Wie werden die Auswirkungen der Krise auf die Fotobranche sein?
Ich glaube tatsächlich, dass es weitergehen wird. Vielleicht wird es anders sein, aber es wird weiter gehen.
Die Vorgehensweise und das Verhalten innerhalb der Branche wird sich ändern, aber das passiert ohnehin seit vielen Jahren, entweder geschuldet durch technische Neuerungen oder durch eine Verschiebung innerhalb der Auftragsstrukturen.
Einige Kollegen müssen wahrscheinlich ihr Konzept ändern und laufen Gefahr ihr Geschäft oder ihr Studio abzuspecken oder gar zu schließen, weil es wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein wird und man Mitarbeiter plötzlich nicht mehr bezahlen kann. Ich habe das auch vor Corona schon beobachten können. Bei vielen Kollegen und auch bei mir ändert sich schlagartig die Auftragslage durch Veränderung auf Kundenseite. Persönliche Beziehungen zum Kunden ändern sich. Leider ist das Ganze heutzutage auch extremen Sparmaßnahmen geschuldet, die leider oft kurzfristig gedacht sind und sich langfristig nicht wirklich als Einsparung erweisen.
Das ist also kein alleiniges Corona-Krisen-Phänomen. Ich bin glücklicherweise in einer Situation ohne große Studio- und Personalkosten arbeiten zu können, so dass ich im Krisenfall ganz gut runterfahren kann, um eventuell eine gewisse Zeit auszuhalten. Winterschlaf sozusagen. Geht natürlich nicht ewig.

Bernd Opitz

Hattest und hast Du Luft und Muße für freie Arbeiten?
Ich habe vor einiger Zeit eine Serie angefangen und fotografiere meine Kollegen vom BFF (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V.), wann immer ich sie treffe. Meist auf Veranstaltungen oder Ausstellungen des BFF. Manchmal fahre ich auch extra zu meinen Auserwählten. Wobei – die Serie hat sich im Laufe der Zeit ergeben. Es macht große Freude, die Kollegen abzulichten und auf einmal als Modell zu sehen und mehr oder weniger posen zu lassen. Meist fällt mir zu den jeweiligen Köpfen spontan eine Bildidee ein, die ich in relativ kurzer Zeit umsetze. Oft ohne Alternative, was das Motiv angeht. Das ist auch besser, sonst wird die spätere Auswahl anstrengend. Ich entscheide sehr schnell, welches das finale Motiv sein wird. Eine Art Training, um Dinge auf den Punkt zu bringen. Das ist oftmals sehr wichtig, da in meinem Auftragsgebiet der Portraitfotografie manchmal wenig Zeit bleibt, Alternativen auszuprobieren.

Jens Görlich

Was ist sie für Dich, die Fotografie?
Immer noch Magie und Leidenschaft.
Ich bin seit genau 30 Jahren als selbständiger freiberuflicher Fotograf unterwegs.
Es gab unterschiedliche Jahre während dieser Zeit. Gute und schlechte. Wie wahrscheinlich bei vielen Kollegen.
Dennoch habe ich nie meine Leidenschaft für die Fotografie verloren. Ich brenne wie am ersten Tag. Sicher haben sich Vorgehensweisen im Laufe der Jahre verändert. Techniken haben sich entwickelt. Man muss ständig nachjustieren und anpassen. Das ist aber auch gut so, sonst rostet man ein. Nicht alle Veränderungen waren und sind gut, dennoch bin ich froh, viele miterlebt zu haben. Ich komme noch aus der analogen Welt und durfte einiges kennenlernen, was heute als verstaubt und überholt belächelt wird. Für mich war es die Basisarbeit zu meiner heutigen Kenntnis und Erfahrung, wovon meine Auftraggeber gerne profitieren.

Olaf Heine

Was wünschst Du Dir persönlich fotografisch für die Zukunft?
Ich wünsche mir mehr Mut und Entscheidungsfreude von Seiten meiner oder der Auftraggeber. Mehr Rückgrat und Leidenschaft Projekte umzusetzen. Nur wenige halten ihren Kopf hin, wenn es darum geht, eine gewagte Entscheidung zu treffen. Gerne wird Verantwortung abgegeben. Oft fehlen mir die sogenannten „Eier“ oder der sprichwörtliche „Arsch in der Hose“ der Pseudo-Verantwortlichen. Am Ende will keiner der sein, der es zwar gewagt aber letztendlich versemmelt hat.
Die Branche funktioniert überwiegend budget-orientiert, Controller entscheiden über die Auswahl von Kreativen und ersticken somit oft ein Projekt schon im Keim. Ich wünsche mir mehr Mut und „Komm, wir wagen mal was total Verrücktes“. Am Ende entscheidet wahrscheinlich der, der das Projekt weder kennt, noch irgendein Gespür für das richtige Motiv hat.

Rui Camillo

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