#FacesOfPhotography – Teil 132: Andreas Krufczik aus Berlin

Andreas Krufczik hat die Zeit genutzt, um einen Dokumentarfilm zu realisieren. Darüber hinaus ist er froh, weiter fotografisch arbeiten zu können. Was ihm außerdem durch den Kopf geht, daüber hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Andreas, wie geht es Dir?
Mir geht es sehr gut. Natürlich fehlt auch mir mehr und mehr der persönliche, soziale Umgang.
Ich würde sehr gerne auch mal wieder ausgiebig durch eine Fotoausstellung flanieren. Auch wenn ich es toll finde, das Museen und Einrichtungen digitale Ausstellungen anbieten. Ein Foto und erst recht eine ganze Ausstellung will aber an der Wand betrachtet werden. Das wird sich ja hoffentlich bald ändern.

Was macht der Job in diesen Zeiten?
Im ersten Lockdown sind von jetzt auf gleich erst einmal alle Jobs gecancelt worden. Das war natürlich nicht so schön. Es gab mir aber die Zeit mich um Liegengebliebenes zu kümmern. Aber irgendwann war mein Archiv aufgeräumt, die Webseite aktuell, meine Software auf dem neusten Stand und das Equipment gepflegt. Dann wurde es schnell öde.
Glücklicherweise war da aber noch das eine Projekt, das ich schon eine Weile mit mir rumtrug. Ich fotografiere schon seit einiger Zeit an einem freien Projekt im Spreewald. Bei einem meiner Streifzüge durch diese schöne Landschaft, lernte ich den letzten Kahnbaumeister kennen. Er baut die Kähne, noch auf die traditionelle Art, ganz aus Holz. So richtig, mit Holzplanken über Feuer biegen undsoweiter. Es ist sehr faszinierend, ihm beim Arbeiten zuzusehen. Jeder Handgriff sitzt. Alles läuft so routiniert ab und mit einer Leichtigkeit, daß man fast denken möchte, jeder könne so einen Kahn bauen.
Ich überlegte lange, wie ich diese Virtuosität, das Handwerk, die Kultur aber auch die Landschaft in Bilder übersetzten kann. Ich entschied mich schlussendlich gegen die Fotografie und für einen Film. Also einen Dokumentarfilm. Die Grenzen im Genre »Dokumentarfilm« sind ja erfreulich weit gesteckt. Mit diesem Projekt möchte ich gerne auch sehr weit gehen. Vielleicht eine Art moderne Heimatdoku. Wenig Pathos, viel Raum für das Publikum diese Einheit aus Kultur, Handwerk und Landschaft zu erfahren.
Ich tat mich mit einem befreundetem Kameramann zusammen, wir bemühten uns um ein Sponsoring für ordentliche Kameratechnik und arbeiten seitdem daran.
Das ist sehr aufregend und auch fordernd. Ich habe dokumentarische Fotografie studiert. So kenne ich das intensive und langfristige Arbeiten an einem Projekt schon. Die Erzählweise beim Filmen ist aber schon gänzlich eine Andere als beim Fotografieren. Mal ganz abgesehen von der Technik! Die ist auch kaum mit der Technik in der Fotografie zu vergleichen. Seitdem hat die Ödnis ihr Ende gefunden – ein Glück!
Seit Juli und August ging es dann auch wieder mit den Jobs los. Das ist zwar alles auf einem niedrigerem Niveau als vorher aber das passt schon.

Was ist die Fotografie für Dich?
Nun ja, ich könnte hier ganz pathetisch schreiben, es sei mein Lebenselixier, Leidenschaft undsoweiter. Tatsächlich brauche ich diese immer wiederkehrende Herausforderung zu erkennen, was ich vor meiner Linse habe. Dieses Zusammenspiel zwischen dem Objekt, der Persönlichkeit, der Situation, mir und meiner Kamera. Zu sehen wie sich ein Bild entwickelt und wie sich Bild für Bild zu einer Serie zusammenfügt. Das ist schon toll!
Und es macht mir halt auch riesig Freude zu sehen wie sich meine Fotografie insgesamt immer weiter entwickelt. Ich denke es ist diese Spannung die ich brauche.

Wird sich die Fotografie im Zuge der Pandemie verändern?
Irgendwie läuft es ja trotz der Pandemie. Es fühlt sich zur Zeit nur ein wenig so an, als wolle man im  ersten Gang 50km/h fahren.
Alles in allem geht es uns weitaus besser als vielen anderen in ihren Branchen. Ich bin sehr froh das ich arbeiten kann! Ich glaube aber kaum, daß sich die Branche wesentlich verändern wird. Vielleicht hat sich der Trend, hin zu Social Media seit der Pandemie noch mehr verfestigt. Ich will aber keine allzu überzeugte Aussagen wagen.

Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Viel und vor allem schönes Licht. Dort wo ich es brauche und so wie ich es brauche.

Website von Andreas Krufczik
Instagram-Feed von Andreas Krufczik
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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Andreas aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de