Klaus Einwanger hat den pandemiebedingten Umsatzeinbruch bei seinen Kunden erlebt und auch selber zu spüren bekommen. Gleichzeitig hat er aktiv sein Portfolio erweitert und arbeitet parallel an zwei Buchprojekten. Wie sein Blick auf die Unsicherheit im Markt ist und was er zum Thema »Unterbietungskampf« denkt, darüber hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:
Klaus, wie geht es Dir?
Ehrlich gesagt sehr, sehr gut. Damit meine ich nicht unbedingt die aktuelle Auftragslage oder den betriebswirtschaftlichen Aspekt, das könnte durchaus besser sein.
Die Pandemie-Zeit war und ist für mich eine Zwangspause, die ich persönlich sehr gut nutze.
Ich verbringe sehr viel Zeit mit meiner Familie, bin selbst viel in den Bergen unterwegs und habe parallel in meinen Geschäftsbereichen viel umgeworfen, neu strukturiert und neu gedacht. Zusätzlich habe ich mir viel Zeit für den BFF (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V.) nehmen können, um dort die Gründung der BFF Service UG und den Aufbau der BFF Akademie zu unterstützen. Hier übernehme ich nun für zwei Jahre ehrenamtlich das Amt des Geschäftsführers – auch absolut spannend.
Du bist im Bereich Foodfotografie – was hat sich entsprechend bei Dir in den vergangenen Wochen und Monaten getan?
Viele unserer Kunden haben unter der Pandemie sehr gelitten. Geschäftsbereiche wurden aufgelöst oder zusammengelegt, viele Mitarbeiter entlassen und aufgrund hoher Umsatzeinbrüche wurden auch Werbebudgets dramatisch gekürzt. Zu vielen unserer Kunden haben wir einen sehr persönlichen, wunderbaren Kontakt und ich muss sagen, dass uns das sehr trifft.
Betriebswirtschaftlich bedeutet das für uns, dass viele der ansonsten immer wiederkehrenden Themen nicht mehr beauftragt wurden.
Hat die Pandemie in Deinem Bereich inhaltlich, stilistisch und wirtschaftlich etwas verändert?
Inhaltlich würde ich sagen, dass es für immer mehr Kunden immer wichtiger ist, parallel zu werblichen Fotoproduktionen auch Content für wenig zusätzliches Budget zu bekommen.
Dadurch, dass die schnelle digitale Kommunikation immer bedeutender wird und zusätzliches Filmmaterial immer wesentlicher, begleiten wir heute viele Produktionen auch filmisch.
Stilistisch kann ich von meiner Seite aus sagen, dass wir viel experimentiert haben – vom Markt her erkenne ich aber aktuell keine Veränderungen – nur mehr Unsicherheit.
Wirtschaftlich passiert leider gleichzeitig zu mehr Anforderungen genau das von mir vor Monaten schon Befürchtete und Proklamierte – viele Kollegen haben aus einer aktuellen Not heraus aufgehört betriebswirtschaftlich und nachhaltig zu kalkulieren.
So hat ein Unterbietungskampf begonnen, von dem am Ende keiner profitiert, meiner Meinung nach auf lange Sicht auch nicht der Kunde.
Wie schätzt Du die aktuelle Lage in der Fotografie insgesamt ein?
Fotografie war und ist in einem extremen Wandel. Das ist und bleibt spannend.
Ich denke, dass wir einen immer größeren Drift erleben werden. Eine Aufspaltung in zwei Bereiche. Die Fotografie als Kunstform die stark ist in ihrer Aussage und Wirkung. Und die bilderschaffende Fotografie um »das Tägliche« zu vermitteln.
Für diese Bildschaffenden wird Fotografie eine Teilleistung der Erstellung eines Motives sein, gemischt mit vielen weiteren Techniken, die hier immer noch mehr und verstärkt zum Einsatz kommen werden.
Hattest Du Zeit und Muße für freie Arbeiten?
Ja, tatsächlich habe ich die Zeit auch dafür genutzt. Ich habe zwei Arbeiten, die vor Corona entstanden sind, editiert. Mit Unterstützung von Leica habe ich mein Projekt `written in their faces´ in NewYork, London und Tokio umgesetzt. Ein weiteres ist regional entstanden. Aus beiden Themen sollen Bücher entstehen.
Während der Corona Zeit habe ich auch weiter werbliche Studioarbeiten produziert, um aktiv mein Portfolio zu erweitern.
Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Persönlich möchte ich weiterhin wieder mehr international arbeiten, für Werbung und freie Themen. Mich fotografisch weiterentwickeln und ganz viel Spaß dabeihaben.
Weitere außergewöhnliche Menschen treffen. Spannende Projekte anstoßen oder ein Teil von ihnen sein. Für die professionelle Fotografie selbst wünsche ich mir nach Corona ein Wertschätzungsrevival.
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BFF-Portfolio von Klaus Einwanger
Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Klaus aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de