Als die Krise kam, hatte Claudia Eschborn gerade eine Festanstellung als Fotografin angetreten. Finanziell haben sie die letzten Monate also glücklicherweise nicht getroffen, ihre freien Arbeiten allerdings liegen alle auf Eis. Was genau sie erlebt hat, darüber hat sie mit den #FacesofPhotography gesprochen:
Was ist Dein fotografischer Schwerpunkt?
Im Rahmen meiner künstlerischen Fotografie beschäftige ich mich mit dem Reisen als Spurensuche. Die dabei entstehenden analogen Fotografien reproduzieren Orte und Dinge ohne jemals Menschen zu zeigen.
Was Auftragsarbeiten betrifft hängt mein Herz an der editoriellen Fotografie; auch hier interessiert mich vor allem das Entdecken von Orten, das Reisen und Lernen.
Was hast Du fotografisch in den letzten Wochen und Monaten erlebt?
Glücklicherweise konnte ich mich rechtzeitig in eine Festanstellung als Fotografin „retten“ und so einer schlechter werdenden Auftragslage entgehen. Diesbezüglich haben mich also zumindest finanziell die letzten Wochen und Monate nicht aus der Bahn werfen können.
Für mein aktuelles freies Projekt war eigentlich kurz „vor Corona“ die Produktionsphase für ein weiteres Künstlerbuch geplant, was viele Treffen für Abstimmungen, Testdrucke, etc. gebraucht hätte. All das liegt nun bis auf Weiteres auf Eis.
Im Zuge der Veröffentlichung des Künstlerbuches ist auch eine Ausstellung geplant, die ich nun aber in die Zeit „nach Corona“ schieben möchte, um wieder unbeschwert und ohne Einschränkungen mit Gleichgesinnten eine schöne Ausstellungseröffnung zu feiern.
Was bedeutet Dir die Fotografie?
Wenn mich Menschen danach fragen sage ich oft, dass die Fotografie für mich nahezu therapeutischen Wert hat. Damit meine ich natürlich in der Hauptsache die Arbeit an meinen freien, fotografischen Projekten. Immer dann, wenn der berufliche Alltag am stressigsten ist und ich körperlich und geistig an meine Grenzen gehe, ist ein Ausflug mit meiner Linhof genau was ich brauche, um wieder runterzukommen und zu entspannen.
Die Fotografie ist für mich Leidenschaft und Beruf. Eigentlich eine sehr luxuriöse Situation.
Wird sich die Fotografie in der Folge der Krise verändern?
Im Blick auf die kommerzielle, beziehungsweise Auftragsfotografie denke ich, dass die Krise dazu führen wird, dass Budgets und Zeitpläne noch weiter eingekürzt werden. Viele Kunden haben leider ein gutes Händchen dafür, Krisen jeglicher Art in dieser Hinsicht für sich optimal zu nutzen und auch die Not der Fotografen, die jetzt vielleicht ein paar Monate lang wegen Corona keine oder nur wenige Jobs hatten, für Ihre Zwecke auszunutzen.
Im Bereich dokumentarische und auch künstlerische Fotografie könnte ich mir vorstellen, dass wir in naher Zukunft viele spannende Projekte sehen werden, die das Thema Corona direkt oder indirekt verarbeiten.
Was ist Dein fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Im Grunde wünsche ich mir in fotografischer Hinsicht einfach weiterhin die Möglichkeit, meine freien Arbeiten voranzubringen, wieder unbeschwert mit der Kamera zu reisen und eine neu zu entdeckende Ruhe nach einer verrückt-beängstigenden Zeit – um nach vorne zu sehen und weiterzumachen.
Website von Claudia Eschborn
Instagram-Feed von Claudia Eschborn
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