#FacesOfPhotography – Teil 47: Claus Morgenstern aus Mannheim

Claus Morgenstern gehört zu den wenigen Fotografen, die schon vor zweidrei Wochen einen Job fotografieren durften – worüber er dabei nachgedacht hat und wie er die Entwicklung der Branche sieht, hat er den #FacesOfPhotography verraten:

Wie geht es Dir?
Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe viel Zeit darauf verwendet, einfach mal nichts zu tun. Diese erzwungene Entschleunigung empfinde ich als mittlerweile sehr entspannend. Ich bin ja sonst immer der Hansdampf in allen Gassen.

Du bist einer der wenigen Fotografen, die schon vor zweidrei Wochen einen Job fotografieren konnten – wie hat sich das nach dem Shutdown angefühlt?
Dieses Projekt fotografiere ich seit bereits schon sechs Jahren. Es war bereits ab Tag eins der Pandemie klar kommuniziert, dass wir es – sobald möglich – umsetzen werden. Ich bin sehr glücklich das sich dieser Kunde auch in schlechten Zeiten so klar positioniert und auch gewillt ist, im Zweifelsfall mehr Mittel in die Hand zu nehmen, um eben auch in schweren Planungsphasen Fotoshootings umzusetzen. Das macht mir wieder deutlich, wie wichtig es ist eben nicht nur Dienstleister zu sein, sondern eine Beziehung mit seinem Gegenüber aufzubauen.

Konntest Du bei dem Shooting Veränderungen feststellen?
Der Kontakt mit den Protagonisten war zuerst sehr befremdlich. Kein Händeschütteln, keinerlei Berührung. Man fängt an darüber nachzudenken, ob man nun das Glas Wasser annimmt, stehen lässt oder doch lieber auf die eigene Flasche zurückgreift. Es sind die Zwischentöne die einem immer wieder aus der schnell entstehenden Routine reißen.
Ich hatte für den Job das Glück, durch ganz Deutschland reisen zu dürfen. Was mir aufgefallen ist, war der Zustand, in dem sich unser Land gerade befindet: Leere Straßen, alle Geschäfte geschlossen. Es war befremdlich, diesen Stillstand visuell so geballt mitzubekommen.

Wird sich in der Fotografie künftig generell etwas ändern?
Bewegtbild kommt ja seit Jahren auch immer mehr in den Fokus und es wird immer mehr versucht, an einem Tag möglichst viel Foto und Bewegtbild zu produzieren. Ich würde mir wünschen, dass sich eine richtige Vorstellung von dem entwickelt, was überhaupt alles an einem Arbeitstag (der ja locker zehn Stunden hat) leistbar ist. Kreativ zu arbeiten kostet ja doch mehr Kraft als sich manch einer vorstellen kann. Die – ich nenne es mal überspitzt – Tanz-Affe-Tanz-Mentalität nimmt hoffentlich etwas ab.

Und wird sich in der Branche etwas ändern?
Ich denke, dass der Markt nun gesehen hat, wie wichtig immer neue und frische Bilder sind. Ich denke aber auch, das wir jetzt alle sehr stark auf unser aller Wohl achten müssen. Zum einen spüren natürlich alle den Druck, das Geschäft wieder zum laufen bringen zu müssen. Jeder muss aber dabei selber wissen, in wie weit er unseren sowieso schon sehr Konkurrenz getriebenen Markt aufreissen möchte oder ob doch ein Verständnis für Zusammenhalt entsteht. Verbände und Institutionen wie der BFF, BVDW, BVPA und andere sind hier doch treibende Kräfte.

Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die neue Normalität?
Ich würde mich sehr gerne an dieses Gefühl von Zeit gewöhnen dürfen. Mehr komplett geplante Shootings umsetzen, mit klareren Strukturen und einem Zeitplan, in dem dann doch auch Überraschungen passieren können. Damit man eben dem Kunden auch noch mehr zeigen kann, was alles möglich ist. und eben nicht nur das Briefing abgearbeitet wird. Kurz gesagt: Ich werde auch weiterhin immer die 110 Prozent abliefern!

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