#FacesOfPhotography – Teil 74: Maria Feck aus Hamburg

Maria Feck hat mit dem Beginn der Krise erstmal die Kamera aus der Hand gelegt und die Zeit für die Entwicklung neuer Ideen genutzt. Um dann gemeinsam mit ihren Kolleg*innen an der schon jetzt historische Dokumentation des Zeitgeschehens fotografisch zu arbeiten. Ein paar Jobs waren übrigens in den letzten Wochen auch schon dabei. Mit den #FacesOfPhotography hat sie über all diese Dinge gesprochen:

Maria, wie geht es Dir?
So langsam habe ich die Hoffnung, dass einige Jobs bald wieder möglich sein werden.
Anfang März war ich noch für einen Auftrag in Paris und nach meiner Rückkehr nach Hamburg sind dann fasst alle bereits geplanten Jobs weggebrochen. Ich bin durchaus auch regional unterwegs, doch viele meiner Aufträge und Recherchen führten mich bislang ins Ausland. Das war dann ziemlich plötzlich nicht mehr möglich.
Ich hatte inzwischen wieder ein paar regionale redaktionelle Aufträge und nun auch innerhalb Deutschlands wieder ein paar Termine.
Ab Mitte Juni könnte es dann auch wieder möglich sein ins europäische Ausland zu reisen. Ich freue mich darauf, wieder unterwegs zu sein. Aber durch die neue Situation beleuchte ich das viele Reisen durchaus nochmal kritischer. Ich denke, ich werde mich in der kommenden Zeit erstmal auf Deutschland und die Europäischen Nachbarländer konzentrieren.

Was hast Du beruflich seit Beginn der Krise erlebt?

Mit Corona habe ich mich erstmal wie unter einer Glocke gefühlt, ausgebremst. Ich war am Anfang nicht wirklich motiviert meine Kamera in die Hand zu nehmen und mein Umfeld zu fotografieren. Ich habe viele tolle Arbeiten von KollegInnen zu Corona gesehen und war ganz erschlagen davon und gleichzeitig fasziniert wie „exotisch“ der eigene Alltag auf einmal wirkte und wie wichtig und spannend es doch ist, diese Situation zu dokumentieren. Ich habe mir vorgestellt wie wir in zwanzig Jahren auf diese Zeit zurückschauen werden und was für ein historisches Dokument die Fotografie gerade schafft. Nach ein paar Wochen, habe ich dann auch wieder angefangen zu fotografieren. Es kamen ein paar kleine Jobs in Hamburg zu Stande und ich habe bei einem kleinen europäischen Kunstprojekt zu Corona mitgewirkt.

Woran arbeitest Du aktuell?
Ich habe die Zeit genutzt, um mich auf Stipendien zu bewerben. Viele Ideen kamen mir aber viel zu unrealistisch vor, da ich mir noch nicht vorstellen konnte, wann gewisse Reisen wieder möglich sein werden und wie die Welt sich auf lange Sicht verändern wird. Die Zeit hat mich daran erinnert wieder selber mehr aktiv zu werden und nicht darauf zu warten, dass irgendetwas von außen passiert. Es ist denke ich, eine gute Zeit für neue eigene Projekte. Ich hoffe auf neue Energie und Vorfreude. Gerade war ich für einen Job in Schleswig Holstein und einfach mal wieder rauszukommen, tat sehr gut. Einige der vertagten Jobs können jetzt denke ich langsam wieder möglich sein. Es liegt dann auch manchmal an den Protagonisten, die sich noch nicht bereit fühlen jemand von außen ins Haus zu lassen. Aber mit Vorsicht geht jetzt schon wieder etwas.

Merkst Du an Deiner eigenen Fotografie Veränderungen?
Während der ersten Corona-Zeit habe ich mich durch den kleinen Radius in dem ich mich bewegt habe, sehr auf Licht und Formen konzentriert. Stilleben fand ich auf einmal sehr spannend, obwohl ich sonst Menschen fotografiere. Sobald das auf Recherche gehen wieder möglich ist, werde ich so weiter fotografieren wie vorher.

Was denkst Du – wird die Krise in der Fotografie generell etwas ändern?
Was sich denke ich geändert hat, ist ein Umdenken und ein Hinschauen vor die eigene Haustür. Reisen war bis jetzt nicht mehr möglich und das konzentrieren auf das Lokale hat einen neuen Reiz bekommen. Ich kann mir vorstellen, dass Fotografen vielleicht nicht mehr so oft weit weg geschickt werden. Das eher regional geschaut wird, wer wo ist. Ob sich visuell etwas verändern wird, ist schwierig zu sagen. Vielleicht wird mehr experimentiert? Es gab ein paar interessante Arbeiten, die das Hyperreale dieser Zeit eingefangen haben. Das hatte etwas erfrischendes.

Was ist Deiner Meinung nach die Aufgabe der Fotografie in speziell dieser Zeit?
Ich glaube, dass die Fotografie jetzt eine ganz wichtige Rolle hat die Zeit zu dokumentieren. Es verändert sich gerade so viel. Das wird eine Zeit sein, auf die wir in einigen Jahren mit Staunen zurückschauen werden.

Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch?
Ich freue mich darauf, wieder Menschen treffen zu können und unterwegs zu sein. Ich habe gemerkt, wie sehr mir das fehlen kann und wie sehr ich das in andere Welten eintauchen und Menschen treffen an meinem Beruf liebe. Ich hoffe, dass ich ein neues Projekt mit einem Stipendium umsetzen kann, auf das ich mich beworben habe. Und natürlich hoffe ich, dass die Aufträge von Magazinen wieder zunehmen.

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Bildagentur Laif von Maria Feck

*Das Foto von Maria hat Asja Caspari gemacht.

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