Frank Herfort ist ein Reisender, er lebt in Moskau und Berlin und fotografiert auf der ganzen Welt. Jüngst, und damit mitten in der Krise, hat er sein neues Buch »Russian Fairy Tales« herausgebracht. Wie es ihm damit und mit der allgemeinen Situation geht, hat er den #FacesOfPhotography erzählt:
Frank, wie geht es Dir?
Sehr gut, ich halte seit gestern mein zweites Buch “Russian Fairytales” in den Händen. Es ist gerade erst erschienen und ich bin sehr stolz darauf. Es ist super geworden. Ein Buch aus den letzten fast 20 Jahren meiner Fotografie aus Russland. Ich bin ja sehr kritisch und Urteile über meine eigene Arbeit gebe ich meistens nicht ab, doch das Buch ist ein Masterpiece und Teil meines Lebens und deshalb freue ich mich gerade. Habe sogar etwas geweint als ich gestern die Kartons öffnete.
Woran arbeitest Du zur Zeit?
Seit Oktober letzen Jahres bin ich mit dem Buch beschäftigt. Daneben arbeite ich auch schon an einem anderem Buch, das Ende diesen Jahres heraus kommen sollte. Ein anderer Verlag und Fotograf, der meine Idee leider kopiert hat, kam schon mit einem schnellen Buch vor mir raus. Dann kam auch noch der Virus und ich konnte nicht weiterfotografieren. Bis 20. März war ich non-stop mit fotografieren beschäftigt. Das alles ist jetzt auf Anfang 2021 verschoben.
Werden in und für Russland noch Fotojobs vergeben? Wenn ja, wie ist das Arbeiten in Russland zu Corona-Zeiten?
In Russland ging das ja erst sehr spät los und bis jetzt braucht man eine Ausgangsgenehmigung, die man online beantragen muss, wenn man sich mehr als 200 Meter vom Wohnort entfernt. Selbst in einen Supermarkt, der ausserhalb des Radius‘ liegt kommt man ohne den richtigen Regiestrierungsschein nicht rein. Da wird alles geprüft, wer, wo, wann, wieviel, warum usw. Das hat mit Virus natürlich nicht mehr viel zu tun. Das ist eher so eine “Reinigungsaktion” im modernen Stil. Da werden schon viele Daten überprüft. Die Frage nach Arbeiten in Russland erübrigt sich dann fast.
Ich lebe zwar in Teilen in Russland, bin aber nicht nur auf Russland spezialisiert, sondern auch auf weltweite Auftragsbarbeiten. An meinen letzten Job kann ich mich gar nicht mehr erinnern, das war irgendwann mal im Januar diesen Jahres. Es fühlt sich schon an als war es ein anderes Leben. Als Fotograf bin ich es ja gewohnt auch mal ein paar Tage oder im schlimmsten Fall Wochen keine Aufträge zu haben. Doch seit fast einem halben Jahr keinen Auftrag zu haben ist schon krass. Mein Gespartes neigt sich fast dem Ende zu und die Auslagen für das Buch kommen noch darauf.
Seit gestern bin ich aber in Deutschland und war erstaunt, dass alle Läden und Lokale geöffnet haben, die Parks voll sind usw. Als hätte ich das alles nur geträumt…
Wie schätzt Du die allgemeine Lage der Branche ein?
Ich denke, dass hat so ein Ausmaß und Konsequenzen, dass man das sehr allgemein sehen muss. Das wird sehr lange dauern, dass sich die gesamte Branche neu orentiert und alles wird viel mehr lokaler und mehr online stattfindet. Oder vielleicht auch genau das Gegenteil, mal wieder richtige Fotografen mit richtigen Kameras überall hinfliegen zu lassen. Aber ich weiss es nicht… Ich jedenfalls orientiere und sortiere mich selber gerade neu. Mein ganzes Archiv wird gerade durchforstet.
Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Ein Fotograf ohne Reisen und Jobs ist wie ein Kapitän ohne Boot. Es muss also wieder losgehen.
Franks nagelneues Buch »Russian Fairy Tales« kann man übrigens direkt bei ihm auf der eigens eingerichteten Website bestellen!
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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Frank aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de