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#FacesOfPhotography – Teil 98: Ed Thompson aus Ramsgate

Im Frühling hätte Ed Thompson mit dem Gewinn des Sony World Photography Grants eine große und publikumswirksame Ausstellung in London bespielt. Ebenjene ist im Zuge der Pandemie ausgefallen. Was das für ihn bedeutet und woran er anstattdessen gearbeitet hat, darüber hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

How are you doing?
I am well.

What have you experienced photographically in the last weeks and months?
I was a winner of the Sony World Photography Grant last year and was given $7.000 to make a personal project on Brexit, shot on a Sony digital camera. That work would have been exhibited at Somerset House in London this spring, but the show got cancelled due to Covid and the work put online instead. I’ve also bought a number of photography books over lockdown from various independent publishers as right now they are also getting hit because of various photography festivals being cancelled. It’s good to support our industry as its very small.

How do you think the current crisis will affect the industry in general and the English industry in particular?
I started properly freelancing in 2007 which was the worst economic recession in living memory in the U.K (at that time). So there is always a way. I think Covid + Brexit is going to be savage for the U.K. Thankfully I freelance for a number of international clients who pay me in US dollars and Euros.

What are you currently working on?
As I said, in 2019 I won a Sony World Photo Award with an edit of work photographed in Kent, the county where I live. In lockdown I’ve gone through my archive of medium format documentary photography made in Kent over the past 20 years. At the time I was drawn to subjects, events and issues that interested me here in the south-east of England. There was no way of knowing that a number of the themes that have surfaced from that body of work were also factors that ultimately contributed to Brexit happening as the photographs have themes of nostalgia, class, austerity, the far-right, nationalism and the uncanny of everyday English life.
I’ve been working on making book dummies with an edit from that archive and I believe it is the best thing I’ve ever done or will do photographically.

UK Living Historians. World War Two. German Officer shows an antique grenade to a bystander.

What is your personal photographic wish for the future?
I would love for a photography book publisher to see the body of work mentioned above, but its very hard in the UK as there aren’t many publishers that value British documentary photography anymore, unless the photographers are dead, then that changes everything. The ones that do then want you to pay-to-play when it comes to making a book. There’s certain rings that need to be kissed, certain individuals who need to be bowed down to but as a new dad to twins I just don’t have time to play those games.
I think if a European publisher saw the work they would get it. I would love to reach out to Gerhard Steidl as he seems passionate about photography books and very focused. If the exhibition at the Sony World Photo Award in London wasn’t cancelled this year I could have met him as he would have been there as the winner of the Lifetime Achievement Award and I would have been their showing the Sony World Photo Grant work I made on Brexit.

A recently rescued hen without it’s feathers wears a jumper to keep warm.

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Instagram-Feed von Ed Thompson
Facebook-Kanal von Ed Thompson
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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Ed aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de

40.000 Besucher beim achten Umweltfotofestival »Horizonte Zingst«

Was für eine Bilanz für das achte Umweltfotofestival »Horizonte Zingst«: Mehr als 40.000 Besucher schauten sich an nur sieben Tagen die 20 grandiosen Ausstellungen an!

Nebst Workshops, Multimediavorträgen und der abendlichen Bilderflut gab es vor allem wieder gute Fotografie zu sehen. Ganz vorne mit dabei war in diesem Jahr die große Gruppenausstellung »One World«, eines der Lieblingsstücke von Kurator Klaus Tiedge: »Es ist unsere Welt in aktuellen Bildern zeitgenössischer Fotografie, die in dieser Ausstellung Raum findet. Kontrastreich, widersprüchlich, erschreckend, aber auch begeisternd prallen hier visuelle Botschaften aufeinander. Die Bilder stammen von Fotografen, deren Anliegen es ist, Standpunkte und Positionen zu vermitteln. Dies geschieht mit dem Mut zu klaren Statements und oft auch mit avantgardistischen Bildideen.«

Gesagt, getan – ausgestellt waren entsprechend Arbeiten von sieben fotogloria-Fotografen: Nicoló Minerbi, Federico Ciamei, Christoph Morlinghaus, Toby Binder, Frank Herfort, Jordi Busque und Ed Thompson! Es war eine Freude, durch die Schau im Kunsthallenhotel zu gehen und so viele großartige fotogloria-Bilder zu sehen!

Und so fand dann auch Klaus Tiedge warme Worte zur Zusammenabeit mit fotogloria: »Aus der Sicht eines Kurators, der immer auf der Jagd nach der besonderen Fotografie ist: »Wenn es FOTOGLORIA nicht gäbe, müsste man eine solche Agentur sofort erfinden«. Ich habe keine andere Quelle auf der Suche nach den besonderen Bildern, jenseits des Mainstreams heutiger Betrachtungsweise, als eben diese auf Individualität ausgerichtete Agentur. Bei FOTOGLORIA sind immer wieder wahre Entdeckungen zu machen. Weder die spekulativen Bewertungen des Kunstbetriebes noch die spektakulären Auftritte im Werbegeschäft spielen hier eine Rolle. Es ist der Mut zur Außenseiterrolle, der ganz eigene Qualitätsstandards sichtbar macht. Für die Arbeit der Erlebniswelt Fotografie Zingst ist FOTOGLORIA ein erfolgsbestimmender Kontakt.«

Nicht zuletzt sind Qualität und Erfolg des Festivals aber natürlich dem umtriebigen Festival-Team zu verdanken, darum gilt unser Dank für diese grandiose Ausstellungsmöglichkeit und auch für die Gastfreundschaft an dieser Stelle:  Klaus Tiedge, Peter Krüger, Rico Nowicki, Anne Crämer, Steffi Schiller, Jens Redecker, Sascha Oemcke, Simone Marks, Doreen Meyer und allen anderen, die für ein weiteres unvergessliches Festival gesorgt haben.

Wir freuen uns auf das nächste Jahr – das neunte Umweltfotofestival »Horizonte Zingst« findet vom 28. Mai bis zum 05. Juni 2016 statt!

 

P.S.: Die Fotos in diesem Beitrag wurden gemacht von: Anke Großklaß, Jochen Raiß und Edda Fahrenhorst.

Horizonte-Countdown 2015 | Interview Klaus Tiedge

In nurmehr vier Tagen – am kommenden Samstag, den 30. Mai – wird das bereits achte Umweltfotofestival »Horizonte Zingst« eröffnet. Seit Anfang an dabei und bis heute mittendrin: Kurator Klaus Tiedge. Mit seinem unfehlbaren Gespür für publikumswirksame Fotografie und seinen unzählbaren Kontakten in die Fotoszene – unter anderen zu fotogloria – fungiert er seither als Denker und Lenker der unverwechselbaren fotografischen Inhalte und Konzepte des Festivals.

Im fotogloria-Interview erzählt er darüber, wie das Festival zu einer »herausragenden Größe« im Foto-Business wurde und was er an der Zusammenarbeit mit fotogloria schätzt.

fotogloria_Morlinghaus_Computerwelt_1

fotogloria: Ende Mai startet das Umweltfotofestival »Horizonte Zingst« zum achten Mal: Es wird von Jahr zu Jahr größer und die gezeigten Ausstellungen internationaler und qualitativ hochwertiger. Wie sind heute die Akzeptanz und der Bekanntheitsgrad des Festivals einzuschätzen?
Klaus Tiedge: Das Umweltfotofestival »horizonte« zingst findet in diesem Jahr zum achten Mal statt. Damit wird deutlich, dass die Veranstaltung mittlerweile als »Institution« betrachtet wird. Parallel dazu hat sich die Akzeptanz entwickelt. Zingst ist in der Fotoszene und im Fotomarkt eine herausragende Größe – nicht zuletzt deshalb, weil die Fotografie das ganze Jahr eine unübersehbare Rolle spielt. Das Umweltfotofestival »horizonte« ist der absolute Höhepunkt – aber auch im Frühjahr (Foto-Convention) und im Herbst (Aktiver Fotoherbst) wird für Fotografen viel geboten.

Was alles erwartet in diesem Jahr den Festivalbesucher?
An erster Stelle sind natürlich immer die Open-Air-Ausstellungsinstallationen zu sehen. Am Strand gibt es in diesem Jahr  mit den Fotografien von Carsten Peter und seiner Show »Erde extrem« eine echte Superlative der Naturfotografie. Aber auch alle anderen der rund 20 Fotoschauen ergeben in der Mischung der Thematik ein faszinierenden Spektrum.

How to get in shape at home for free

fotogloria ist seit 2011 ein fester Partner vom Fotofestival und die Arbeiten der fotogloria-Fotografen sind vornehmlich in der großen Gruppenausstellung »One World« zu sehen – so auch in diesem Jahr. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Für die Zusammenarbeit gibt es einen Begriff, der als charakteritisch betrachtet werden kann und der heißt: partnerschaftlich. fotogloria in eine Fundgrube für außergewöhnliche und herausragende Fotografie mit überraschenden Bildern, die Geschichten erzählen. Kritische bildjournalistische Leistungen und zukunftsweisende Bildkreationen mit sensiblen und experimentellen Gestaltungsansätzen sind in gleichem Maße bei fotogloria zu finden.

Nach welchen Kriterien wurden die Arbeiten der fotogloria-Fotografen – etwa Frank Herforts »Time in Between«, Nicoló Minerbis »Golden Cameras« oder Christoph Morlinghaus »Computerwelt« ausgesucht?
Frank Herforts »Time in Between« lebt von jenen magischen Momenten, die deutlich machen, warum die Fotografie erfunden wurde. Nicoló Minerbis »Golden Cameras« erzählen in ironischer Weise eine kleine Gesichte der Entwicklung der Kameras in der jüngeren Vergangenheit – vor und nach dem Sprung in die digitale Bilderwelt. Christoph Morlinghaus »Computerwelt« gibt das Innenleben von Rechnern frei und offenbart in der »nackten« Technik eine faszinierende Ästhetik.

fotogloria _ Frank Herfort _ Time In Between

Ganz allgemein: Was kann Fotograf(in) unternehmen, um mit eigenen Arbeiten vorstellig zu werden?
Es reicht nicht gute Bilder zu machen, man muss sie auch zeigen. Die Erlebniswelt Fotografie Zingst in immer auch eine Dialogplattform für Fotografie. Außerdem gibt es ja zum Glück auch Agenturen wie fotogloria, die verantwortungsbewusst in einer Mittlerrolle tätig sind.

Wo siehst Du die langfristigen Ziele des Festivals?
Der Veranstalter hat gleich zu Beginn den Wertekanon »Natur – Kultur – Fotografie – Begegnung« formuliert. Diese Schlüsselbegriffe tragen heute noch und werden uns in die Zukunft begleiten. Wobei speziell der Begriff »Begegnung« eine große Rolle spielt. Je perfekter unsere digitale Bildkommunikation wird, desto wichtiger wird das unmittelbare Sichtbarmachen von realen Bildwerken und die Begegnung mit den Künstlern. Ein starkes Festival erfüllt alle damit verbundenen Ansprüche.

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* In diesem Jahr stellen sieben fotogloria-Fotografinnen und Fotografen ihre Arbeiten in der großen Ausstellung »One World« während des Umweltfotofestivals in Zingst aus. Es sind: Ed Thompson, Toby Binder, Jordi Busque, Frank Herfort, Federico Ciamei, Christoph Morlinghaus und Nicoló Minerbi.

Wenn Sie mehr über die Arbeiten und die einzelnen Fotografen erfahren möchten, schauen Sie einfach täglich beim fotogloria-Blog vorbei, der Horizonte-Countdown läuft. Oder Sie fahren einfach selber nach Zingst und schauen sich das gesamte Festival an – es lohnt sich.

Die Fotos von oben nach unten sind aus den in der Gruppenausstellung »One World« gezeigten Arbeiten: »Golden Cameras«|Nicolò Minerbi, »Computerwelt« | Christoph Morlinghaus, »Time In Between« | Frank Herfort und »The Things That I Learned From The Internet« | Federico Ciamei. Das Portrait von Klaus Tiedge hat Peter Prast fotografiert.

Horizonte-Countdown 2015 | Ed Thompson

Am 30. Mai ist es wieder soweit: Das achte Umweltfotofestival »Horizonte Zingst« wird eröffnet. Eine der größten Schauen in der Festivalwoche ist die Ausstellung »One World« – und sieben fotogloria-Fotografen sind mit ihren Arbeiten dabei!

»One World« muss unkonventionell sein und ist ganz auf Überraschungseffekte konzipiert.« sagt Festival-Kurator Klaus Tiedge in seinem Begleittext zur Ausstellung. Und in diesem Sinne stellen wir Ihnen ab heute bis zur Festival-Eröffnung jeden Tag eine von den überraschenden und unkonventionellen Arbeiten der fotogloria-Fotografen vor. den Anfang macht Ed Thompson mit seinen »Nuclear Families«. Viel Spaß!

Nuclear families © Ed Thomspon

WHAT
The series Nuclear Families looks into the modern family in Britain who happen to live by two nuclear power stations.

WHERE
The series is photographed near where I grew up, in the curiously flat shingle peninsular that is Dungeness, Kent.

WHY
Having grown up nearby I’d photographed Dungeness a number of times, it is a very surreal and photogenic area that has been photographed a lot over the years by thousands of photographers – in Nuclear Families I created a new take on a much photographed area. It allowed me to make a historical document of modern life in the early 21st century and our relationship with nuclear energy.

Nuclear Families

HOW
I worked on medium format film and spent time hanging out with the families for a number of months off and on, having tea and hanging out. At the end of the series they gave me a kitten.

WHO
Ed, who was born in Wales, has been published by National Geographic Magazine, the Guardian Weekend Magazine, Sunday Times Magazine, the BBC, CNN, the Huffington Post, Newsweek, Photoworks, Featureshoot, and Vice, among others. His work has been exhibited at Christie’s and Somerset House in London, Melkweg Gallery in Amsterdam and at various photography festivals including Les Rencontres d’Arles. Ed has lectured at the V&A Museum, The Bishopsgate Institute and at a number of universities. He regularly speaks about photography on television and radio; most recently he spoke live on the BBC World Service where he shared his views on the World Press Photo contest and image manipulation. Ed is currently an Associate Lecturer at the London College of Communication.

P.S.: Über fotogloria können Sie Ed Thompson gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen. Melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906-0 oder info@fotogloria.de.

P.P.S.: Die ganze Serie »Nuclear Families« von fotogloria-Fotograf Ed Thompson ist  in der fotogloria Bilddatenbank zu sehen, bitte HIER entlang. Natürlich können Sie alle Motive auch für Ihre Zwecke lizensieren – Melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.

Eröffnung Umweltfotofestival Horizonte Zingst

Eine Vernissage jagte die nächste, Menschenmengen standen Schlange vor Bildern und Getränkeausaben, Kameras wurden allerorten gezückt, Reden wurden inhaltsschwer und mannigfaltig geredet, Visitenkarten tanzten Ringelreihen: Das Eröffnungswochenende in Zingst ist vollbracht.

Tolle Bilder gab es zu sehen, vor allem in der Leica-Galerie oder der Ausstellung zum 125-jährigen Geburtstag von National Geographic. Wirklich großartig ist allerdings die Ausstellung „One World – Kritische Kontraste“, die Kurator Klaus Tiedge augenzwinkernd als „seine persönliche Spielwiese“ bezeichnet: Neben den Strecken der acht fotogloria-Fotografen sind außerdem Serien von Gert Ludwig, Markus Hintzen oder auch Simon Puschmann zu sehen. Eine teils etwas wilde, aber dadurch nicht weniger sehenswerte und herausfordernde Mischung. Besonders gefreut hat uns der Besuch aus London und Lugano: Ed Thompson und Didier Ruef waren extra zur Eröffnung angereist – ein großer Spaß.

Zu sehen sind Ausstellung und Festival noch bis zum 2. Juni beim Umweltfotofestival Horizonte Zingst.

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Horizonte Zingst – Interview mit Kurator Klaus Tiedge

Prominente Fotofestivals kennt man: Parisphoto, New York Photo Festival, Les Rencontres d’Arles… Alles prominente Orte mit prominenten Schauen und einer Fülle an Fotografie – sich drehend um das eine zentrale Thema: Die Fotokunst.

Was macht also ein kleiner Ort an der Ostsee mit der Idee, ein Fotofestival zu veranstalten, das wie die großen Vorbilder Fotofreunde zum Besuch animiert? Es bedient sich eines äußerst cleveren Handgriffs und macht ein aktuelles und aktuell bleibendes Thema zum zentralen Leitgedanken: Die Umwelt.  Gedacht, getan – vor sechs Jahren fand das erste »Umweltfotofestival – Horizonte Zingst« statt. Damals noch mit einem kleinen Aufgebot von Naturfotografen  und ein paar Studentenarbeiten.

Im Laufe der letzte Jahre – begleitet von einer Menge Engagement und dem unbedingten Willen, mehr und mehr Fotobegeisterte in der Festivalwoche an die Ostsee zu locken – haben sich das Programm, die Vielfalt der Ausstellenden und vor allem auch die Prominenz der Partner zusehends gemausert. Mittendrin seit Anfang an und maßgeblich an den Geschicken des Festivals beteiligt: Kurator Klaus Tiedge. fotogloria hat mit dem fotografischen Lenker und Denker von »Horizonte Zingst – Das Umweltfotofestival« gesprochen.

David Paterson, ex-CEO of Abitibibowater

fotogloria: »Horizonte Zingst – Das Umweltfotofestival« ein vorausschauendes, gesellschaftlich und politisch relevantes und mehr als zeitgemäßes Thema. Wie kam es dazu?
Klaus Tiedge: Am Anfang stand eine ganz sachliche Analyse. Zingst liegt in einer landschaftlich wunderbaren Region – zwischen der Ostsee und den parallel zur Küste verlaufenen Boddengewässern. Dazu ist Zingst angebunden an den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Das nicht nur ein touristisch attraktives Reiseziel, sondern auch Verpflichtung, zu schützen und zu bewahren. Die Kernkompetenz heißt: Natur. Deshalb ist es sinnvoll gerade an diesem besonderen Ort ein »Umweltfotofestival« zu machen. Horizonte Zingst nimmt damit eine Sonderstellung ein. Es ist ein programmorientiertes Festival, das nicht die Fotografie als Selbstzweck feiert, sondern die Fotografie als Medium einsetzt, um für Natur- und Umweltschutz zu werben. Einer der Kernsätze des Konzeptes lautet: Wir wollen die unsere Gäste für den behutsamen Umgang mit der Natur sensibilisieren. Unscharfes Agieren mit schwammigen Kunstdefinitionen ist unsere Sache nicht. Berührende Dokumentationen und emotional bewegende Weltschilderungen gehören zum festen Bestandteil unserer Ausstellungen. Über 20 Ausstellungen bei jedem Festival und das nunmehr im sechsten Jahr sind ein deutliches Zeichen der Tragfähigkeit des Konzeptes. Zingst setzt auf die Kraft der guten Bilder.


The Village. Photographs on Infrared colour film of Englands most haunted village.  A few trees that still remain from where Parkwood used to be and where the Colonel hung himself.

Das Festival geht  in diesem Jahr in die sechste Runde – mit Dir als Kurator. Was ist der besondere Reiz Deiner Arbeit?
Erstens: Ich habe große Freiheiten bei der Programmgestaltung. Zweitens: Es gehört zu meinen Aufgaben, die Kommunikation maßgeblich mitzubestimmen. Drittens: Habe ich daran mitwirken dürfen, die Erlebniswelt Fotografie Zingst zu einem  ganzjährigen Aktionsspektrum mit drei Höhepunkten zu entwickeln. Jetzt haben wir den Fotofrühling Zingst, das Umweltfotofestival Horizonte Zingst und den aktiven Fotoherbst. Wir haben den Zingster-Weg entwickelt. Zingst ist mittlerweile der Geburtsort wichtiger Ausstellungen, die auf Wanderschaft gehen können. Berlin, St. Petersburg, Köln, Sylt und viele Ort mehr haben Ausstellungen aus Zinst gezeigt.

©AnnaMutter_fotogloria

Die Liste der ausstellenden Fotografen der letzten Jahre liest sich beeindruckend: Von etwa Thomas Höpker, über Gerd Ludwig und Jo Röttger, Peter Bialobrzeski bis hin zu Michael Schnabel. Dazu gesellen sich bekannte Größen der Naturfotografie wie etwa Norbert Rosing oder Michael Martin. Wie überzeugt Zingst?
Ich glaube: die Mischung macht’s. Daraus ist ein gewisser Magnetismus entstanden. Unsere Hauptleistung liegt in der Kommunikation. Unser sogenannter Pressespiegel, die Sammlung aller Veröffentlichungen, hat den Umfang eines richtigen Wälzers. Die Medienpartnerschaften und eigene Publikationen, wie der Programm-Guide, der Horizonte-Katalog, dem Klick-Magazin  und die Online-Publikationen, einschließlich social networks, sorgen für einen Aufmerksamkeitswert mit einer Reichweite, die in der Fotowelt einzigartig sind.

2.01899338 Bangkok

In der Schau »One World« wird es in diesem Jahr wieder zu einer Kooperation mit fotogloria | büro für fotografische zusammenarbeit kommen. Das freut uns sehr und macht großen Spaß. Was ist für Dich kennzeichnend in der Zusammenarbeit?
fotogloria ist für mich so etwas wie ein »Themensteinbruch«. Es ist faszinierend, die in dieser Agentur fernab modischer Trends und allgemeiner Mainstream-Fotografie bedeutungsvolle bildnerische Arbeiten versammelt werden. Das ist nicht der oberflächliche Handel mit Bildern, sondern ein Sammelbecken für Fotografie, die es verdient, eine Öffentlichkeit zu finden. Es ist faszinierend, welche weiten und anstrengenden Wege Fotografen gehen, um die Welt zu schildern. Da werden Phänomene aufgezeigt, die es wert sind, gezeigt zu werden. Die Medien, die sensibel genug sind damit Seiten zu füllen werden immer weniger. Da können die Ausstellungsaktivitäten in Zingst für wenig ausgleichende Gerechtigkeit sorgen. Es sind oft die stillen Fotografen, die hier zum Zug kommen. Wenn ihre Werke dann neben bekannten Kollegen hängen, entsteht Aufmerksamkeit. Zingst hat in diesem Sinne schon Starthilfe für große Projekte geleistet und ist gerade dabei es wieder zu tun.

©Thomas Ernsting_fotogloria

Zeitgleich zu den großen Schauen – etwa in Zusammenarbeit mit National Geographic oder Hasselblad Masters – hat der fotografische Nachwuchs ebenso seinen Platz im Ausstellungsprogramm wie auch ambitionierte Amateure – was macht diese Mischung aus?
Die »Young Professionals« sind für Zingst sehr wichtig. Diese Ausstellungen sind Experimentierbühne und die Basis für internationale Kontakte und Zusammenarbeit. Universitäten von Warschau, Vilnius und Greifswald haben sich zu gemeinsamer Projektarbeit unter dem Motto des diesjährigen Leitmotivs »be careful« zusammengefunden. Es gehört natürlich Mut dazu und birgt erhebliche Risiken, Ausstellungswände bereitzustellen, für Bilder, die erst noch gemacht werden. In Zingst hat sich dieser Mut zum Risiko bewährt. Es wäre aber ein besonderes Thema die Chancen von »Young Professionals«  darzustellen. Natürlich hat es da auch Enttäuschungen gegeben. Deutsche Fachhochschulen sind dafür ein besonderes Kapitel mit grandiosen Leistungen und katastrophalen Irrtümern.

Tokyo sidewalk gardens

Neben dem Ausstellungsprogramm kann man eine Reihe Workshops buchen oder auf dem Fotomarkt die Neuigkeiten von etwa Olympus, Leica und Co. entdecken. Die Fülle der Angebote wird jedes Jahr erweitert und bleibt überraschend für einen so kleinen Ort an der Ostsee – welche Ambitionen hat das Festival für die Zukunft?
Das Workshop-Programm der »Fotoschule Zingst« ist über das ganze Jahr mit attraktiven Angeboten aktiv. Darin steckt auch noch ein erhebliches Entwicklungspotential. Speziell der Bereich der »Master«-Workshops sucht noch aktive Mitwirkende.
Die Einbindung der »Erlebniswelt Fotografie Zingst «in den Fotomarkt ist als gelungen zu bezeichnen. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Marken wie Leica, Olympus, Epson, Adobe gehören mit zu den ganz wichtigen Grundlagen dieser Aktivitäten. Über 20 »Kompetenz-Partner« leisten erheblichen Support und sind beim Festival mit ihren Produktpräsentationen vertreten – Tendenz steigend.

Wie geht’s weiter? Gute Frage. Die enge Vernetzung aller Aktivitäten der Ausstellungen, der Fotoschule, die Auslastung des Printstudios, die in Entwicklung befindliche Fotoedition Zingst ergeben in der Summe noch viel Perspektiven für Innovationen. Die »Erlebniswelt Fotografie Zingst« ist unter kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten phänomenal. Das moderne Max Hünten Haus steht als Zentrum der Aktivltäten symbolhaft als zukunftweisendes Symbol. Zingst ist für Fotografen immer eine Reise Wert. Zum Umweltfotofestival vom 25. Mai bis zum 2. Juni gilt das in besonderer Weise.

Ibiza. Camel. Moped. Windmills.