Archiv der Kategorie: Fußball

Vier Titel und Rücktitel für das Lufthansa-Mitarbeitermagazin ONE

Was wäre eine Fußballmannschaft ohne einen funktionierenden Teamgedanken? Nicht sehr erfolgreich.

Diese Grundidee hat sich – verständlicherweise in Zeiten der Fußballweltmeisterschaft – das Mitarbeitermagazin der Lufthansa »ONE« zu eigen gemacht und auf die eigenen Belange zugeschnitten. Dafür wurden vier Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen in Lufthansa-Team-Trikots abgelichtet und zieren nun in der Vorder- und Hinteransicht vier verschiedene Titel und Rücktitel des Magazins. Fotografiert von fotogloria-Fotograf Hoyoung Lee in Dallas!

Und natürlich begleitet von wiederum einem großartigen Team rund um Axel-Springer-SE-Bildredakteur Olaf Roessler – beteiligt an der Geschichte sind neben fotogloria:
Kunde: Lufthansa
Umsetzung & Photo Direction: Relevance Hamburg
Auftraggeber & Art Direction: Axel Springer Corporate Solutions
CGI: Michael Stach

 

*Ihr Unternehmen, Ihre Agentur, Ihr Magazin hat internationale Themen und Sie suchen einen Fotografen vor Ort, der die Landessprache spricht, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten auskennt und der Ihre Qualitäts-Standards erfüllt? Wir finden für Sie den passenden Fotografen für jeden Bereich der Unternehmenskommunikation und für jede Ihrer Ideen – und das in jedem Land, jeder Region und jeder Stadt. Eben die Corporatefotografie International von fotogloria: international@fotogloria.de oder 040 609 42 906 -0

**Mehr Infos zu der Internationalen Fotografenvermittlung von fotogloria finden Sie HIER

Horizonte-Countdown 2016 | Caio Vilela

Die Faszination Fußball kennt keine Grenzen, keine Altersbeschränkung, keine Religionszugehörigkeit, keine Nationalität. Fußball wird einfach gespielt und das überall auf der Welt.

Mehr als 100 Länder hat Caio Vilela bereist und in jedem dieser Länder hat er Kinder gesucht und beim Fußballpielen gefunden. Daraus entstanden ist eine beeindruckende Sammlung von Straßenfußballbildern

Zu sehen ist die Arbeit »Straßenfußball« jedenfalls ab Ende Mai in der großen Gruppenausstellung »One World« während des Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« – zusammen gestellt von Kurator Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst (fotogloria).

Alle Bilder aus der Ausstellung und noch ein paar mehr können Sie übrigens über die fotogloria-Bilddatenbank lizensieren – bitte HIER entlang.

© Caio Vilela _ fotogloria 3

WHAT
Project Football Without Borders was born by accident in 2003 during an assignment trip in central Iran. After taking picture of kids playing football in the main square of Yazd I had the spark: from now on, I will keep my eyes open for street football kids out there. As I travel very often on journalism assignments or guiding groups, I had the chance of seeing and shooting street football in several places.

WHERE
So far I have pictures of street football in more than 100 countries (all continents plus Antarctica) and in all 27 brazillian states.

WHY
Soccer happens. Not only in Brazil but all over the world. Every single day, anywhere, at anytime. It doesn’t choose its players based on religion or race. Far from the football match on our TV screen, the World Cup events and the championships of the mega-sponsors with their billions of dollars competitions, there’s another – and more truthful –  football: the football played by children on any open field. To me these images shows unique shining moments of unknown weekend players in action on golden days to some people’s childhood or youth.

What fascinates me most about the set of images chosen for this exhibition is that I have registered golden moments of some anonymous talented kids. All these boys and girls have now an opportunity to shine in these enlargements, just like they shine every single day in a dirt pitch, away from the eyes of a talent scout. The plays displayed in these prints are the result of pure chance. They are here because there was a photographer in that pitch at the very moment they were playing.

On any given improvised squad, gathered in the hit of the moment just for fun, there was a boy that in near future will no longer live close to that field. Another one will start to work and probably will stop playing. They will all grow up. Maybe some of them will keep playing together for some years. Maybe some of them will turn into professional footballers. But there’s no way that the same game, with the same plays and players will ever repeat themselves the same way and on the same ground, like in the day I took their pictures.

Imagine how many brilliant goals Tostão, Pelé, Zico or Ronaldo must have scored as kids on an improvised dusty pitch with no TV cameras there to show the world.
I wish I had seen those guys playing during their childhood and had the chance to register their shine with the same vibe I felt while photographing what you see in this exhibition.

© Caio Vilela _ fotogloria 2

HOW
My method is simple: I ride around (on a taxi, rental car or bycicle) at 5pm, loking for kids with football jerseys. Then I ask where there may be people playing (in late afternoon there is always people playing! You can fly me to arctic Russia and I’ll be able to find the football kids!). Then, if the match is already happenning by the time I arrive at the football pitch, I just ask permission for the goalkeeper, sit on th ground and wait for the action to happen in front of my lens. If it is a serious match, I keep myself out of the field limits. If it a fun kids game, I feel confortable to get inside and take closer shots.

I approach the pitch like an eager striker and nervous as a defender, willing to see the ball being kicked towards the goal like a forward. At the end of the match, I am sweating and covered in dust, feeling like a player who has just scored a goal.

Taking pictures during a soccer match is at the same time similar and totally opposite of photographing a dance presentation: both are an exercise of agility, timing and blending in with the environment, with no interference. During a ballet, the lens points to a small limited space, where choreographed predictable moves will take place. While in a soccer pitch, action is everywhere. Anarchy and improvisation runs the show and that can drive dizzy the most experienced photographer. You have to foresee the right moment to press the button, predict when one body unblock the sight of another, in that split second when productivity struggles against the clock.

Just like dancers, amateur soccer players will probably not run, jump, fall on the ground and bring out their bodies best performance for more than one hour. Whenever I come across a thrilling spontaneous match, I have to run and hopefully produce two or three really good pictures. You can never tell if that game has just started or is about to come to an end.

P.S.: Die großartigen Fußballbilder von Caio Vilela sind 2015 in einem Buch zusammengefasst unter dem Titel »Straßenfußball« im Spielmacher-Verlag erschienen – mehr Infos gibt es HIER.

Die Sammlung Raiß: Fotografische Schätze

So ist das mit der Fotografie – wenn man sie liebt, lässt sie einen nie los. Bestes Beispiel dafür: Jochen Raiß, Mitinhaber und einer der drei Geschäftsführer von fotogloria. Kaum hat er sein Tagwerk im Zeichen der fotografischen Unternehmenskommunikation erledigt, widmet er sich seiner privaten Sammelleidenschaft, der historischen Amateurfotografie. Seit nunmehr 25 Jahren jagt er dem besonderen Bild auf Flohmärkten & Co. hinterher und hebt immer wieder  fotografische Schätze aus verstaubten Fotoalben.

Im Laufe der Jahre sind so skurrile, wunderschöne, humorvolle, ästhetische Bildstrecken und Fotomomente entstanden, die vor allem eines eint: Sie verraten sehr viel über Jochens liebevollen und ganz besonderen Blick auf die Welt.

Deshalb freut es uns sehr, dass jüngst das erste Magazin auf die Sammlung Raiß aufmerksam geworden ist – die »11 Freunde«. In diesem Fall natürlich mit dem Schwerpunkt Fußball, zeigt das Heft über vier Doppelseiten die schönsten Stücke aus Jochens (Fußballmomente-)Sammlung. Und ganz aktuell werden seine »Frauen auf Bäumen« bei Spiegel Online gezeigt.

Mehr als Grund und Anlass genug, Jochens Leidenschaft auch auf dem fotogloria-Blog zu würdigen und ihn außerdem ausführlich dazu zu Wort kommen zu lassen. Viel Spaß!

Sammlung Raiss 1

fotogloria: Warum sammelst Du historische Fotos? Warum keine Zeitgenossen?
Jochen Raiß: Das ist eine sehr besondere und doch so nahe liegende Frage, die mir bisher aber nicht gestellt wurde! Heute würde ich sagen, dass mich die schwarz/weiss Ästhetik sehr anspricht und historische Aufnahmen eine ganz andere Wirkung bei mir erzielen. Sowohl wegen des Stils, als auch wegen der historischen Begleitumstände, die sie widerspiegeln.
Es gibt auch zeitgenössische, schöne und besondere Aufnahmen mit Menschen. Vielleicht sind diese aber auch zu nah an mir und meinen Lebensumständen dran.

Sammlung Raiss 9

Wie bist Du zum Sammeln gekommen ?
Zu Beginn meines Studiums in Frankfurt ging ich sehr oft und regelmäßig auf Flohmärkte. Am Mainufer gab es jeden Samstag – ich hoffe es gibt ihn immer noch – einen Flohmarkt, auf dem man alles kaufen konnte. Vor allem eben auch schöne alte Sachen von Möbeln über Bücher bis hin zu tollen alten Herrenhemden. Alles eben. Auf dem Flohmarkt habe ich mir dann irgendwann die erste alte Amateurfotografie gekauft.  Ich habe sie als Lesezeichen benutzt, weil ich sie so besonders schön fand. Das »Lesezeichen« hat mich dann mit dem Roman begleitet und noch mit weiteren Romanen. Die Bücher wanderten dann ausgelesen ins Bücherregal und das »Lesezeichen« in ein Kästchen, heute würde ich wohl sagen »Schatzkästchen«. Dann habe ich mir irgendwann das nächste Lesezeichen gekauft. Und so ging es immer weiter. Aus dem Kästchen wurden eine Kiste und später ein Karton. Aber da hatte ich schon längst angefangen, gezielt nach alten Amateurfotografien zu stöbern.

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Und welches sind Deine Schwerpunkte beim Sammeln?
Von Anfang an haben mich vor allem Fotografien mit Menschen angesprochen. Menschen, die ich  nicht kenne und deren Namen ich meistens auch nicht erfahre, sowie ich deren wirkliche Lebensgeschichte niemals kennen werde. Denn die Fotografinnen und/oder Fotografen der Aufnahmen sind allesamt unbekannt, Orte und Umstände ebenfalls. Manchmal ist eine Jahreszahl auf der Rückseite des Fotos notiert, manchmal auch ein Vorname, meistens aber nichts. Das lässt viel Raum für Geschichten, die dann in meinem Kopf entstehen. Ich kann nichts dafür, bzw. dagegen machen. Insofern ist es für mich eher von Vorteil, dass ich nichts über die Menschen weiß, denn das lässt viel Raum für Fantasie – da geht das Kopfkino an und das ist ein wunderbares Erlebnis. Und es sind zum Teil so sehr schöne ästhetische Aufnahmen dabei.
Es gibt also sozusagen einen übergeordneten Schwerpunkt »Menschen«. Und dann gerne auch besondere und lustige Situationen. Obwohl das Medium Fotografie früher so sehr viel weniger und bedachter privat genutzt wurde als heute – nicht zuletzt war es ja auch sehr kostspielig mit den Filmen und dem Entwickeln – haben die Menschen auch viel Quatsch vor der Kamera gemacht. Selfies gab es früher zum Beispiel auch schon. Es wurde also nicht nur dokumentiert. Und dann gab es die damals »unangenehmen« Doppelbelichtungen. Etwa: Im Urlaub gewesen, die Ehefrau vor Neuschwanstein fotografiert und dann ist auf einmal das Frühstücksbüffet im Gasthof »Zur Sonne« quer drübergelegt. Da war die Aufnahme dahin – ganz schöner Mist. Aber wie sehr freue ich mich heute über so manche Doppelbelichtungen. Leider gibt es diese Art von Wundertüte in der heutigen Fotografie nicht mehr!

Fußballmomente sind mir auch sehr wichtig, weil ich Fußball so sehr liebe. Ich spiele auch selbst  aktiv im Verein (mit meinem Freund und Geschäftspartner Mika bei Komet Blankenese 1907 e.V.). Von Anfang an habe ich bei den »Lesezeichen« auch immer darauf geachtet, ob ich nicht auch Bilder mit Fußballszenen finde. Das schöne an den Amateuraufnahmen von Amateurspielen ist ja, dass sie die Freude an dem Spiel so sehr ausdrücken, und die Seh-Gewohnheiten der »Profi-Fußballfotografiesprache« aufbrechen. Man sieht mitunter fröhlich lachende Menschen einem Ball hinterherlaufen. Das hat man bei Bundesligaspielen einfach nicht. Auch wenn die Spieler sicher dort genauso viel Spaß an ihrem Sport haben mögen, man sieht es ihnen einfach oft nicht an!

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Wie viele Bilder umfasst Deine Sammlung?
Obwohl ich nun fast genau 25 Jahre sammele, ist es doch noch recht übersichtlich. Genau weiß ich es gar nicht, aber ich denke , es sind nicht mehr als 1.000 Bilder, aber auch nicht viel weniger. Ab und an schaue ich sie mir tatsächlich (fast) alle an. Das macht richtig Spaß. Denn viele, die ich schon sehr lange habe, entdecke ich dann manchmal neu – das heißt vor allem, dass ich dann neue Geschichten dazu im Kopf habe.

Was muss ein Bild für Dich haben, damit es in Deine Sammlung aufgenommen wird?
Es muss darauf etwas passieren, was in mir etwas auslöst. Da ich ja vor allem Bilder mit Menschen sammele, klassische Portraits interessieren mich dabei weniger, nenne ich das immer »Menschen in ungewöhnlichen Situationen«. Es passiert eigentlich schon in dem Moment, in dem ich ein Bild sehe. Es spricht mich an oder nicht. Wie vorher schon erwähnt, besitze ich eigentlich gemessen an der Dauer des Sammelns eher wenige Bilder. Ich kaufe sehr gezielt, keine ganzen Fotoalben oder dergleichen. Manchmal komme ich mit nur einem oder auch keinem Bild vom Flohmarkt zurück.
Es kam auch schon vor, dass ich ein ganzes Album durchblätterte und eine einzelne so herausragende Fotografie entdeckte – zwischen wirklich vielen mittelmäßigen oder gar schlechten Aufnahmen – sodass man hätte denken können, die gehört da nicht rein. Abgesehen davon, ist das ja auch sowieso alles sehr subjektiv. Aber es war definitiv dieselbe Frau auf dem Bild wie auf allen anderen Bildern in dem Album auch. Ebenso erging es mir mit einem der schönsten Fußballbilder meiner Sammlung. Auch dieses fand ich in einem Album mit ganz gewöhnlichen Aufnahmen. Ein toller Schnappschuss eben!

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Wo kann man Deine Sammlung sehen und vor allem auch: Kann man die Bilder kaufen?
Ja klar! Alle Motive aus der 11 Freunde-Publikation etwa sind in der fotogloria-Bilddatenbank zu sehen und können von Redaktionen & Co. lizensiert werden – bitte HIER entlang. Noch mehr Fußballmomente und auch andere Motive sind auf meinem Sammlungs-Blog zu finden: www.imperfekt.photography. Dort zeige ich – geordnet nach Themen – Auszüge aus den verschiedenen Kollektionen. Z.B. gibt es neben der Galerie »Historische Fußball-Amateuraufnahmen« noch weitere Galerien wie »Momente«, »Doppelbelichtungen« oder »Frauen auf Bäumen« (eine meiner Lieblingskollektionen – bitte anschauen). Aber tatsächlich digitalisiere ich momentan die Sammlung und es ist noch längst nicht alles zu sehen – wiederkommen lohnt sich also.
Ach übrigens: Die Bilder sind natürlich auch alle als Print zu bestellen – einfach Nachricht an jochen.raiss@fotogloria.de.

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Mike Gamio und seine »First Love«

Fußball ist Mikes große Liebe (zumindest eine davon), insofern ist der Titel »First Love« etwas irre führend… Passt aber zum Bild. Und natürlich zur wöchentliche Doppelseite über kleine Fußballspieler, die immer großartige Fotos zeigt. In dieser Woche das phantastische Bild, das fotogloria-Mitgründer Mike Gamio über den Dächern von Barcelona fotografiert hat. Eben weil der Fußball seine große Liebe ist.

Horizonte-Countdown 2014 | Reinaldo Coddou H.

Klaus Tiedge, der Kurator des Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« sagt zu der Bildauswahl der Gruppenausstellung »One World«: »Dogmatische Beschränkungen sind unsere Sache nicht. Überraschungen bringen die Spannung ins Programm. Vielfalt schließt strenge Auslese nicht aus. Qualität muss gesichert sein. Gesagt, getan – mit dabei sind Reinaldo Coddou H. und seine »Fußballtempel« – heute im Horizonte-Countdown.

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WAS
»Fußballtempel«

WO
Berlin, Olympiastadion, Hertha BSC Berlin
Barcelona, Camp Nou, FC Barcelona
München, Allianz Arena, TSV München 1860 | FC Bayern München
Buenos Aires, Alberto J. Armando Stadion, Boca Juniors

WARUM
Ich habe mein ganzes Fotografie-Studium über viele verschiedene fotografische Genres, Themen und Techniken ausprobiert, bis ich gegen Ende des Studiums bei einem Kommilitonen auf eine mir dahin unbekannte Panorama-Kamera gestoßen bin. Diese habe ich mir gleich geborgt und ausprobiert. Die eigentlich typischen Einsatzgebiete »Landschaften« und »Innen-/Architektur« fand ich öde, bin daraufhin aber schnell auf die Idee gekommen, die Fotografie mit meiner zweiten großen Leidenschaft  – dem Fußball – zu kombinieren. Ich habe testweise die leere Bielefelder Alm fotografiert, um festzustellen, dass ein Fußballstadion erst durch die Zuschauer zum Leben erweckt wird. Nach ein paar weiteren Tests wurde aus dem Thema »Fußballtempel« erst meine Diplomarbeit und mittlerweile auch drei Buch-Publikationen.

WIE
Noblex 150

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WER
Reinaldo Coddou H. ist ein Maßstab, wenn es um die Fußballfotografie geht. Er arbeitet  als freier Fotograf und Bildredakteur – natürlich weiter zum Thema Fußball, als Spezialist und Kenner der Szene. Reinaldo Coddou H. lebt in Berlin.

Horizonte-Countdown 2014 | Toby Binder

In der Pressemitteilung zu der Gruppenausstellung »One World« heißt es: »Es soll eine Vielzahl fotografischer, zeitgemäßer Phänomene aufgezeigt werden. Die Veränderungen der Lebensräume für Mensch und Tier werden in Bildern mit symbolhafter Wirkung aufgezeigt.«

In diesem Sinne stellen wir Ihnen heute  im »Horizonte-Countdown« Toby Binder und seine Arbeit »Maracanã« vor. In Zingst zu sehen ab dem 24. Mai im Rahmen des siebten Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst«. Viel Spaß!

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WAS
»Im Schatten des Maracanã« – welche Folgen hat die Vergabe der Fußball-WM an Brasilien und die damit verbundene Erneuerung des legendären Maracanã-Stadions für die Bewohner der unmittelbar benachbarten Favela Mangueira.

WO
Brasilien, Rio de Janeiro, Maracanã / Mangueira

WARUM
Als die Fußball-WM nach Brasilien vergeben wurde, war die Begeisterung zunächst riesig – Fußball im Land der Fußballwahnsinnigen…!

Doch schon während des Confed-Cups bahnten sich massive Proteste ihren Weg und brachten die Verärgerung über zu viele und zu teure Stadien – die entgegen erster Versprechen aus Steuergeldern finanziert wurden – während v.a. der öffentliche Nahverkehr, das Bildungs· und Gesundheitssystem weiter vor sich hindarben, zum Ausdruck. Während diese Proteste zum Großteil von Studenten und der Mittelschicht getragen wurden, waren Bewohner der ärmeren Stadtteile kaum vertreten und dies, obwohl etwa ein Drittel der Cariocas in Favelas lebt. Aber das seit Jahrzehnten eingeimpfte Gefühl, sowieso nichts an den Zuständen ändern zu können und die Empfindung, dass sich die Mächtigen das Geld gegenseitig in die Taschen stopfen, lähmte die Menschen zunächst.

Langsam finden sie ihre Stimme wieder. Ich habe daher drei Bewohner der direkt am Maracanã gelegenen Favela Mangueira portraitiert und ihre Verärgerung und Hoffnung, die in Zusammenhang mit der Erneuerung des Stadions stehen, dokumentiert – ihren rauen Alltag dem glattgeschliffenen und entmystifizierten Fußballtempel visuell gegenübergestellt.

Jorge da Silva Machado wurde in Mangueira geboren und hat als einfacher Arbeiter schon am ursprünglichen Maracanã mitgebaut. Er ist ein leidenschaftlicher Flamenco-Fan und war eigentlich auch immer regelmäßig im Stadion – bis vor kurzem waren Tickets für 10 Reias zu bekommen, inzwischen wurden die Preise, den verschiedenen Umbauphasen angepasst, auf 50 bis 140 Reais angehoben. Zu viel für Jorge. Die Preise für Tickets während des WM-Turniers liegen sowieso für einen Großteil aller Brasilianer jenseits jeder Erschwinglichkeit. Daher wird er die Spiele der WM zusammen mit etlichen Freunden auf seiner Terrasse hoch über dem Stadion miterleben. Die Geräuschkulisse zum Spiel werden sie dabei live aus dem Stadion herüberschallen hören.

Lucas Guilherme da Silva Mariins ist neun Jahre alt. Auch er wurde hier geboren und spielt in einem vielversprechenden Nachwuchsteam. Auf seinem Schulweg passiert er täglich das Stadion, an das für die WM so viele Hoffnungen geknüpft sind. Er sagt aber, für ihn ist die einzige Möglichkeit das Stadion von innen zu sehen, wenn er es einmal in den Profikader schaffen sollte.

Silvio Rocha hatte ein kleines Haus direkt am Maracanã. Während der Großteil Mangueiras von der Bahnlinie vom Stadion getrennt und somit außerhalb des Fokus der Stadtoberen liegt, hatte Silvio das Pech, dass auf seinem Grundstück ein Parkplatz entstehen soll. Da viele der illegal errichtenten Häuser noch nicht legalisiert sind, wurde kurzer Prozess gemacht und sein Haus einfach abgerissen. Dass der inzwischen neu an die Macht gekonnmene Gouverneur den Parklpatz für überflüssig hält und nicht mehr bauen möchte, ist nur eine Randnotiz.

Maracanã und Mangueira liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt und trotzdem trennen die beiden Orte Welten.

WIE
Klick.

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WER
Toby Binder ist Bildjournalist durch und durch – immer auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Bild in jedem Thema. Ein Prinzip, das er sowohl für seine sozial engagierten Reportagen anwendet, als auch für sein stets wiederkehrendes und sehr persönliches Lieblingsthema – dem Fußball. So etwa auch in seinem jüngsten Großprojekt: Für eine Vereinschronik begleitete er »seinen« Verein, den VfB Stuttgart über ein Jahr lang. Toby Binder lebt in München und ist gerade aus Brasilien zurück gekommen, wo seine Serie »Maracanã« entstanden ist – zu sehen auch in der nächsten Ausgabe des Fußballmagazins »11 Freunde«.

P.S.:
fotogloria vertritt Toby Binder weltweit. Über fotogloria können Sie ihn gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.