Das BESTE Bild von… Sabine von Bassewitz

Per Kamera in politische Debatten einsteigen? Geht. Und fotogloria-Fotografin Sabine von Bassewitz macht das auch immer wieder sehr, sehr gerne. Es wundert also nicht, dass Ihr BESTES Bild die Gentrifizierungsdiskussion feinsinnig-humoristisch kommentiert.

fotogloria: Wo und wann ist Dein bestes Bild entstanden?
Sabine von Bassewitz: »Agähnst« habe ich im November 2010 in Berlin fotografiert.

Wie ist es entstanden?
Mit meiner analogen Mamiya RZ 67, ein schwerer und unhandlicher Koloss, den ich genau deswegen nach wie vor gern und häufig nutze. 800 ASA Kodak Rollfilm, Normaloptik, Blende mäßig geöffnet (ist schon so lange her, wenn ich mich recht an die schwummrig-dunklen Lichtverhältnisse erinnere, sollte es 4,5 oder 5,6 gewesen sein), aus der Hand, ohne Stativ.

Für wen hast Du Dein bestes Bild gemacht?
Das Bild habe ich im Rahmen meines freien Langzeitprojektes »Ordinary Cities« gemacht, in dem ich die vielzitierten Berliner Stadtteile Neukölln und Prenzlauer Berg porträtiert habe. Die Arbeit wurde finanziell unterstützt durch das Stipendium der VG Bildkunst (Danke!!) und bereits vielfach gezeigt, unter anderem auf der fotogloria-Ausstellung im Rahmen des Festivals »Horizonte Zingst« und sie war in einer großen Einzelausstellung in der Berliner Galerie im Saalbau als offizieller Bestandteil des Europäischen Monats der Fotografie (MdF) 2014 zu sehen.

Warum ist genau dieses Bild Dein bestes Bild?
Ich kann gar nicht sagen, ob es überhaupt mein »bestes« Bild ist. Aber es ist mein Lieblingsbild. Ich mag seine grafische Steifheit – durch das enorme Gewicht der Kamera und die dadurch resultierende starre Körperhaltung unterscheiden sich die Bilder stark von der heute modernen schmissigen Bildsprache, die sonst im Genre der Street Photography viel zu sehen ist. Mir gefallen die unterschiedlichen Ebenen des Bildes und die Frage, was sich hinter der Tür verbergen mag, also wo es hingeht. Zudem finde ich die Ansage »Agähnst« rotzfrech und wunderbar. Es ist der treffendste Kommentar, der mir bisher zur aufgeheizten Gentrifizierungsdiskussion untergekommen ist, die beim Thema Neukölln eine große Rolle spielt. Der Autor dieses Begriffes ist dagegen und dennoch gelangweilt von der verlogenen und ewig gleichen Debatte.

Und zuguterletzt: Gibt es etwas an dem Bild, was Du im Nachhinein doch noch gerne verändern würdest?
Nee. Ich mag es wie es ist. Dit is Berlin.

 

* Aufgewachsen in einem norddeutschen Dorf, studierte Sabine von Bassewitz in den Jahren 1999 bis 2006 Fotografie an der HAW Hamburg – mit einer Pause: von 2002 bis 2004 war sie als Art Direktorin auf der »MS Europa« tätig und bereiste die ganze Welt. Mit Ihrer Abschlussarbeit »Unisono« gewann sie den »Lucky Strike Junior Designer Award«. Sabine von Bassewitz lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

fotogloria vertritt Sabine von Bassewitz exklusiv und weltweit. Über fotogloria können Sie sie natürlich gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen. Melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.