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#FacesOfPhotography – Teil 133: Giulia Marthaler aus Zürich

Giulia Marthaler hat ein Kochbuch realisiert und hat dank der Entschleunigung ihren fotografischen Blick wieder geschärft. Darüber und über mehr hat sie mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Giulia, wie geht es Dir?
Knapp ein Jahr nach dem kompletten Lockdown fühle ich mich heute wieder frisch, voller Tatendrang und Zuversicht. Doch diese unbestimmte Zeit lange Flaute ist eine Herausforderung und unterscheidet sich stark von den gewohnten Wellen.

Wie ist aktuell die Lage in der Schweiz?
Wir sind mitten in der zweiten Welle im Shutdown und es herrscht eine Art verhaltene Stimmung des Abwartens. Die Leute sind »coronamüde«, wie wohl überall auf der Welt auch.

SK 2017/02 Apfel&Zimt

Welche Auswirkungen der Pandemie hast Du beruflich gespürt?
Nach Anordnung des Lockdowns im Frühling 2020 flatterte eine Jobabsage nach der anderen rein. Projekte, die bereits ins Detail geplant waren, wurden gecancelt oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Das war eine unangenehme Erfahrung: Termine aus dem Kalender zu löschen, empfand ich als sehr deprimierend. Andererseits blieb mir nichts anderes übrig, als anzunehmen, was ist und das Beste daraus zu machen.

Hattest Du Zeit und Muße an freien Themen zu arbeiten?
Ich nutzte die Gelegenheit, mich der Überarbeitung meiner Website zu widmen. Dank der allgemeinen Ruhe konnte ich relativ störungsfrei und fokussiert an dem seit Jahren vor mir hergeschobenen Task arbeiten. Ausserdem startete ich schon vor dem Lockdown ein freies Kochbuchprojekt, welches wir nach der ersten Schockstarre weiterführten. Ich schätze es sehr, während dieser außerordentlichen Zeit ein Projekt am Laufen zu haben, das mir Sinn und Energie gibt.
Ich genoss es zudem, wieder mehr Zeit fürs Kochen zu haben oder um all die spannenden Websites anzuschauen, die ich mir »für später« gespeichert hatte…

Hat sich Deine Fotografie generell mit der Pandemie verändert?
Inhaltlich nicht. Jedoch ist meine ursprüngliche Sensibilität für die alltäglichen Details wieder erwacht. Insofern hat die auftragsfreie Zeit ihr Gutes, als dass ich meinen fotografischen Blick wieder schärfen konnte, um achtsam und bewusst meine Umgebung wahrzunehmen.

Siehst Du langfristige Auswirkungen auf die Branche?
Die langfristigen Auswirkungen in der Kreativbranche schreibe ich eher der Digitalisierung als der Pandemie zu. Zu nennen wären da Inhouseproductions, die gesunkene Wertschätzung für Bilder, Zufriedenheit der Endkunden mit mässig qualitativer Arbeit…
Womöglich erfährt die Branche langsam eine Abflachung dieser Welle. Trotz oder gerade wegen der massiven Bilderflut, gibt es das Bewusstsein, dass authentische Bilder zentral sind für Kommunikation und Verkauf.

Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Ich wünsche mir, weiterhin mit inspirierenden Menschen gemeinsame Projekte und Ideen zu verwirklichen und mich dabei von Freude und Neugierde leiten zu lassen.

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#FacesOfPhotography – Teil 120: Daniel Hager aus Zürich

Daniel Hager hat die vergangenen Monate genutzt, um sich fortzubilden – so hat er etwa viel Zeit im Bereich Drohnen-Aufnahmen investiert oder hat sich um die Vertiefung im Bereich Film-Postproduction gekümmert. Darüber und über einiges mehr hat er mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Daniel, wie geht es Dir?
Mir geht es sehr gut, trotz der nicht ganz einfachen Situation.
2020 war beruflich anders als sonst herausfordernd. Grundsätzlich brauche und suche ich Herausforderungen, dieses mal halt nicht freiwillig.
Das Jahr hat dafür aber andere Qualitäten mit sich gebracht wie mehr Zeit für interne Projekte oder die Familie. Ich habe sehr viel gekocht, war im Garten, habe auf der Alp eine Mauer gebaut und habe gelernt meinen Mac zu reparieren.

Wie ist die derzeitige Lage in der Schweiz?
Ernst, aber wir haben mehr Freiheiten als in anderen Ländern. Die Stimmung ist daher größtenteils entspannt.

Wie hast Du fotografisch und jobmäßig bis hierher die Pandemie durchlebt?
Nach der Absage eines großen Film-Projektes und weiteren Aufträgen im Frühling hat sich die Situation ab Mitte des Jahres verbessert. Ab der zweiten Welle im Herbst hatten die Kunden Schutzmaßnahmen implementiert, so dass viele Aufträge trotzdem möglich sind. Die Situation erfordert von uns allen weiterhin Flexibilität, Spontanität und Kreativität, aber das macht es auch spannend.

Hast Du an freien Themen gearbeitet?
Nachdem ich 2019 für die Lufthansa Group im Bereich Aviation Bilder gemacht habe, habe ich 2020 für eine lokale Segelflugschule als freie Arbeit Bilder gemacht.
Daneben habe ich viel Zeit in die Weiterentwicklung im Bereich Drohnen-Aufnahmen investiert. Neu dazugekommen sind FPV-Drohnen (First Person View) für Filmaufnahmen. Das hat sehr viel Zeit in der Recherche und im Zusammenbauen der Drohnen gebraucht, macht aber unglaublich Spaß, auch wenn der Aufwand immens und die Lernkurve sehr steil ist.
Und generell war ich mit meinen anderen Drohnen viel in der Luft.
Ich habe auch im Bereich Film-Postproduction sehr viel gelernt und mich weiterentwickelt, weil es Spaß macht und ein steigender Bedarf an Fotografie und Bewegtbild ist.

Wird die Pandemieerfahrung die Fotografie und das Business verändern?
Kurzfristig wird es vielleicht zu Budget-Restriktionen bei einzelnen Unternehmen kommen, doch ich denke nicht, dass sich die Fotografie dadurch längerfristig sehr stark verändern wird. Kommunikation mit authentischen Bildern wird nach wie vor wichtig bleiben für Unternehmen.

Was wünschst Du Dir fotografisch für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich weiterhin viele menschliche, persönliche und interessante Geschichten erzählen kann. Gerne würde ich auch mehr Bewegtbilder in meine Projekte integrieren.

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#FacesOfPhotography – Teil 44: Christof Schmidt aus Zürich

»Das Leben ist nicht immer nur Pommes und Disco und schon gar nicht das Leben eines Berufsfotografen.« Und deshalb wünscht sich Christof Schmidt nach der Krise einen bewussteren Umgang mit der Auftragsfotografie. Worüber er in dieser Zeit sonst nachdenkt und woran er arbeitet, erzählt er bei den #FacesOfPhotography:

Was ist Dein fotografischer Schwerpunkt?
Seit meiner Kindheit bin ich Naturverbunden. Das liegt daran, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, die umgeben ist von abenteuerlicher Landschaft. In einem kleinen Ort, in der Nähe von Rostock, im Recknitztal in Mecklenburg-Vorpommern. Da liegt der Grundstein für mein Interesse an Landschaft. In meiner Jugendzeit war ich dann oft mit meiner Spiegelreflexkamera unterwegs und habe Wiesen und Felder abgelichtet.
Später, nach der Fotografenausbildung, hat mir ein glücklicher Zufall meinen ersten Kunden beschert – als freier Assistent war ich somit in den Volkswagen-Fotostudios in Wolfsburg beschäftigt, damit war ein weiterer Schwerpunkt geweckt: die Automobilfotografie. Produktaufnahmen, Architektur und Werbeinszenierungen kamen später als weitere Schwerpunkte hinzu.

Wenn wir keine Krise hätten, woran würdest Du derzeit arbeiten?
Für einen freien Fotografen waren es vor Corona gefühlt auch schon Krisenzeiten… Mal läufts gut, mal weniger und jetzt gar nicht.
Meine Akquise vom Jahresanfang hätte sich auch eigentlich ausgezahlt: Eine größere Job-Anfrage trudelte ein paar Wochen vor dem Totalausfall rein. An dem Job hätte es größeren Aufwand gegeben hinsichtlich der Organisation, Umsetzung und Nachbereitung, damit hätte ich gut zu tun gehabt. Aber eben wurde es dann gecancelt.
Ansonsten bin ich zwischen meinen kleinen und grossen Aufträgen in den Bergen unterwegs und mache Landschaftsaufnahmen für eine Bildagentur in Hamburg.

Woran arbeitest Du anstattdessen?
Als Fotograf wird es ja nie langweilig. Bürokram und Equipment ordnen geht immer und ist schnell erledigt. Dinge die ewig vorweg geschoben werden, bekommen nun Aufmerksamkeit, wie das reproduzieren der gemalten Bilder meiner 5-jährigen Tochter. Oder sich mal selbst neu organisieren was das eigene Schaffen betrifft. Deshalb konnte ich nun auch Zeit investieren um meine Webpage komplett neu zu gestalten (ist aktuell fertiggestellt und online). Brandneu ist der integrierte Shop, über den ich mich besonders freue, meine Werke auch einem privaten Publikum zum Kauf zugänglich zu machen. Als Print für die heimische Wand mit Motiven wie Landschaft und Automobil.
Ansonsten arbeite ich fortlaufend an einem Projekt, das ich vor über einem Jahr begonnen hatte. LIGHTMOVE sind Fotoaufnahmen aus der Schweizer Bergwelt die ich mit einer Großformatkamera auf Filmmaterial fotografiert habe. Ganz speziell, weil es extreme Langzeitbelichtungen sind.

Was denkst Du: Wie wird sich die derzeitige Krise auf die Fotografie sowohl inhaltlich, stilistisch als auch wirtschaftlich auswirken?
Hätten wir eine Glaskugel, wäre diese Frage leicht zu beantworten. Ich weiss es nicht. Möglicherweise wird es Veränderungen oder ein Umdenken geben, wie diese aussehen wissen aber eher die Werber. Geworben und gekauft wird immer. Und es ist ja auch so, dass aus jeder Situation ein Geschäft geschlagen werden kann. Es geht einfach weiter, nur anders.

Wie schätzt Du die Lage insbesondere in der Schweiz ein?
Alles war von heut‘ auf morgen runtergefahren und große Sorgen machten sich schnell breit. Auftragsunterbrechung sind für viele Freelancer ein großes Problem, auch für mich. Für das sollte es aber finanzielle Unterstützung geben. Ich denke, die Lage wird sich schnell erholen, weil auch weiterhin Bild und Film benötigt werden. Erste Anfragen kommen auch schon ganz langsam rein. Auf jeden Fall wird es in nächster Zeit eine krasse Achterbahnfahrt werden.

Wie ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zeit nach der Krise?
Um auf diese Frage einzugehen, entferne ich mich einmal und versuche die Dinge von außerhalb zu betrachten. Was hier vor ein paar Monaten passiert ist, zeigt eigentlich, wie sehr empfindlich und verletzlich das Dasein als Freelancer ist. Das Leben ist nicht immer nur Pommes und Disco und schon gar nicht das Leben eines Berufsfotografen. Deshalb wünsche ich mir, dass mit der Fotografie wieder bewusster umgegangen wird. Dass die Auftragsfotografie wieder mehr Wertschätzung bekommt. Dass die Honorare wieder angemessen steigen. Und dass die Entscheidungen für Auftragsvergabe sich nicht nur auf Zahlen beschränken. Aber vor allem, möchte ich mir mehr Zeit für meine landschaftlichen Fine Art Projekte nehmen.

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