Fotograf*innen arbeiten überall, auf der ganzen Welt, draußen, in Unternehmen – sie sind für ihren Job unterwegs. Das ist zur Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Und genau das macht Miquel Gonzalez für die #FacesOfPhotography zu seinem Thema:
Miquel, auf dem Bild sehen wir…
…einen Raum in De Waterkant, einem ehemaligen Gebäude der nationalen Straßen- und Wasserbaubehörde, in dem jetzt Künstler, Stylisten, Musiker und Fotografen ihre Ateliers haben. Dieser Besprechungsraum wurde von der Stilistin Sigrid Koning eingerichtet und ich will in dem Bild den aktuellen Spagat wiedergeben, in dem wir uns befinden.
Wie ist denn die fotografische Situation derzeit in Holland?
Wenn man nicht gerade als Fotograf mit einem Team im Krankenhaus arbeitet oder News fotografiert ist die Auftragslage unter Fotografen gleich null. Selbständige sollen vom Staat eigentlich drei Monate lang bis zu 1.500 Euro monatlich bekommen. Das ist nicht viel und bisher hat noch niemand Geld bekommen.
Und wie ist Deine aktuelle Situation?
Innerhalb von zwei Tagen wurden alle Aufträge abgesagt oder bis auf weiteres verschoben. Das erste Quartal war zum Glück recht gut, aber jetzt wird es spannend. Eigentlich kämen jetzt die besten Monate des Jahres.
Ich habe eine Tochter (17) und einen Sohn (15), die jetzt beide zuhause bleiben und online unterrichtet werden. Ich helfe etwas mit der Schule aber zum Glück kommen beide sehr gut mit der neuen Lehrsituation klar.
Ich gehe außerdem täglich in mein Atelier oder fotografiere freie Arbeiten, probiere aber auch, mehr zuhause zu sein. Wenn meine Frau allerdings auch gerade zuhause arbeiten muss wird es schnell eng.
Woran würdest Du zur Zeit arbeiten und woran arbeitest Du jetzt?
Ich sollte unter anderem das Leadership-Team eines internationalen Konzerns in Den Haag porträtieren und mehrere Firmen- und Industriereportagen in Amsterdam fotografieren.
Zur Zeit arbeite ich an einem freien Projekt über unsere Beziehung zur Natur in Zeiten des Klimawandels und nutze dazu die ruhigen Stunden des Tages. Dabei konzentriere ich mich auf meine nähere Umgebung und auf Orte, zu denen ich einen direkten Bezug habe. Das sind gerade sehr ruhige Landschaften und sobald die Lage es wieder zulässt, möchte ich die Menschen portraitieren, die sich dort aufhalten.
Kannst Du der momentanen Lage etwas Positives abgewinnen?
Zuhause ist es irgendwie entspannter, wir haben alle wieder mehr Zeit füreinander.
Beruflich nutze ich die Zeit um mit Licht zu experimentieren, meinen Workflow zu optimieren und meine Webseite zu aktualisieren. Bei einer normalen Auftragslage fehlt dazu meistens die Zeit. Einige Kunden waren sehr nett und haben ohne weiteres ein Ausfallhonorar gezahlt. Unser Vermieter erwägt, uns einen Teil der Miete zu erlassen. Das macht Mut und Lust bald wieder loslegen zu können.
Wie ist Deine fotografische Prognose für die Zeit nach der Krise?
Ich hoffe, dass es unsere Kunden nicht allzu übel erwischt und dass die meisten Aufträge im Spätsommer oder Herbst nachgeholt werden können. Viele Kunden und Agenturen fragen nach, wie es so geht, und ich hoffe, dass diese menschliche Ebene erhalten bleibt wenn wieder produziert wird.
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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Miquel aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de
*Genauer gesagt aus Alkmaar bei Amsterdam