»Betrachter sollen gezielt kontrastierende Eindrücke vermittelt bekommen und damit sollen kritische
Denkanstöße ausgelöst werden.« So sagt es der Katalogtext zu der Ausstellung »One World«, die am 24. Mai 2014 im Rahmen des siebten Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« eröffnet wird.
Was könnte dazu passender sein, als die Arbeit »Ordinary Cities« von fotogloria-Fotografin Sabine von Bassewitz, die wir Ihnen heute im »Horizonte-Countdown« vorstellen. Viel Spaß!
WAS
Für die Benennung komplexer Zusammenhänge werden in den Medien der Einfachheit halber Synonyme verwendet. Das sind allgemein gelernte Begriffe, die sich zu fixen Labels verselbstständigt haben und umgangssprachlich fest verankert sind. Die Synonyme »Neukölln« und »Prenzlauer Berg« sind ursprünglich die Namen von Stadtteilen von Berlin. Medial und umgangssprachlich genutzt steht »Neukölln« als pars pro toto für Integrationsverweigerer, Hundekot, urbane Enge und Hartz IV. Mit der Etablierung des Begriffes »Hipster« und dem massiven Zuzug von Besserverdienenden gilt der Stadtteil zudem seit kurzem als Speerspitze der Gentrifizierung.
Mit dem Begriff »Prenzlauer Berg« werden Spielarten einer krampfhaft unangepassten Gutbürgerlichkeit und einer neureichen gemütlichen grünen Spießigkeit bezeichnet – darauf eine Bio Soja Latte.
Ich entziehe mich den Stempeln »Neukölln« & »Prenzlauer Berg« und begegne dadurch überraschenden Bildern inerhalb der vielen verschiedenen Communities, Gegenden und Veränderungsprozesse beider Stadtteile. Gefördert mit dem Arbeitsstipendium der VG Bildkunst.
WO
Berlin – Neukölln & Prenzlauer Berg
WARUM
Es hat mich schon immer gereizt, die Bedeutungen zu hinterfragen, mit denen wir Begriffe aufladen. In der Arbeit »Ordinary Cities« werfe ich einen Blick hinter die Bedeutungen, die Namen simpler Berliner Stadtteile zugeschrieben werden. In meiner Arbeit Unisono habe ich mich auf die Spur des Begriffes der Uniform gemacht und bin auch hier zu unerwarteten Ergebnissen gekommen – weit weg von unserem von Militär, Gleichschritt und Gehorsam geprägten Bild der Uniform.
WIE
Analoge Mamiya RZ 67 und digitale Canon EOS 5DMk2.
Die meisten Bilder sind mit der Mamiya entstanden, da mir die distanzierte Steifheit der Bilder, die das Fotografieren mit dieser schweren und unhandlichen Kamera mit sich bringt, für die Art der Bilder wichtig ist. Bei den Motiven, für deren Realisierung sich die Mamiya als zu schwer und unhandlich erwiesen hat, habe ich auf die Canon zurückgegriffen, mich aber un eine der Mamiya ähnliche steife Haltung bemüht.
WER
Aufgewachsen in einem norddeutschen Dorf, studierte sie in den Jahren 1999 bis 2006 Fotografie an der HAW Hamburg – mit einer Pause: von 2002 bis 2004 war sie als Art Direktorin auf der »MS Europa« tätig und bereiste die ganze Welt. Mit Ihrer Abschlussarbeit »Unisono« (die bereits 2012 in Zingst zu sehen war) gewann sie den »Lucky Strike Junior Designer Award«. Sabine von Bassewitz lebt mit ihrer Familie in Berlin und Hamburg.
P.S.:
fotogloria vertritt Sabine von Bassewitz exklusiv und weltweit. Über fotogloria können Sie sie gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.