7 Fragen an… Carsten Behler

fotogloria: Warum bist Du Fotograf geworden?
Carsten Behler: Etwas anderes war nicht denkbar. Und ist es auch jetzt nicht.

Kannst Du Dich an Deinen ersten Job erinnern?
Das war ein Auftrag für »Neon«. Das Magazin war damals noch recht frisch und ich hatte ein paar Farbkopien in die Redaktion geschickt. Wenige Tage später kam dann der Auftrag, eine Geschichte über einen Serienvergewaltiger an der Uni Bochum zu fotografieren, Portraits der Interviewpartner und Aufnahmen der Tatorte oder als bedrohlich empfundene Orte im Uni-Umfeld zu machen. Ich war dann zwei oder dreimal da, es regnete öfter und die Stimmung paßte zu dieser düsteren Geschichte. Es gab aber auch einen skurrilen Moment, als ich mit der Redakteurin in einem kleinen Wald im Gebüsch hockte und eine Langzeitbelichtung von einem spärlich beleuchteten Trampelpfad machte. Plötzlich kam ein Betrunkener über den Pfad und übergab sich mitten im Bild. Die Geschichte wurde dann über ein paar Doppelseiten gedruckt.

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Was war Dein schönstes / schlimmstes Erlebnis als Fotograf?
Schöne Erlebnisse gibt es viele, vor allem, wenn ich netten und aufgeschlossenen Leuten begegne. Wenn sich beim Fotografieren eine entspannte Zusammenarbeit ergibt, ist das wie ein Frühlingsspaziergang. Man kommt dem Gegenüber für einen Moment nah und nimmt gute Bilder von ihm mit.

Sehr viel Spaß gemacht hat der Auftrag für die Bayerische Staatsoper, als ich Mitglieder des Berliner Wagnerverbands porträtieren durfte. Sie waren alle sehr nett und haben die ganze Zeit Anekdoten aus ihrer Wagner-Welt erzählt. Für die »Betriebssport«-Fotos Mitarbeiter in Industriehallen Fitnessübungen machen zu lassen, hat mir ebenfalls große Freude bereitet.

Richtig schlimm war bisher eigentlich noch nichts. Manchmal kommt es vor, daß vor Ort die Gegebenheiten ganz anders sind, als man selbst (oder der Auftraggeber) es sich vorgestellt und geplant hat. Da kann man dann ins Schwitzen kommen, aber in solchen Fällen muß man sich halt Alternativen ausdenken – was in der Regel immer klappt. Ein Auftrag brachte mich in eine Wurstfabrik, in der viel geräuchert wurde. Es lief alles gut, aber meine Kamera stank noch mehrere Tage nach Wurst. Glücklicherweise hatte ich während dieser Tage kein Shooting in einer Vorstandsetage…

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Wie arbeitest Du am Liebsten?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich betreibe gerne etwas Aufwand, plane und baue ein Bild und setze Licht, um eine konkrete Vorstellung umzusetzen. Andererseits mag ich es auch mal, nur mit kleinem Equipment zu fotografieren und zu beobachten, was passiert – wie zum Beispiel bei den Bildern für das Folkwang Museum.

Was verbindest Du mit fotogloria?
Engagement. Ein entspanntes und sympathisches Team, das sich für seine Fotografen einsetzt.

Wie hast Du Deinen eigenen fotografischen Schwerpunkt / Standpunkt entwickelt?
Meine Ausbildung habe ich in einem Studio für Industriefotografie gemacht. Während des Studiums habe ich vor allem sehr viel stille Landschaften fotografiert, viel auf Planfilm. Hier und da waren auch Portraits dabei. Heute mache ich sehr viele Portraits, sehr viel Industrie / Corporate und die letzte Landschaftsaufnahme ist schon eine ganze Weile her. Es waren anfangs eher Zufälle, die zu diesen Arbeitsschwerpunkten geführt haben. Dann habe ich festgestellt, daß ich genau das machen will. Ich bin immer wieder neugierig, wem ich an welchen Orten begegne.
Die Themen haben sich also geändert, aber meine Arbeitsweise ist im Grunde gleich geblieben: Beim Arbeiten mit der Fachkamera habe ich eine Vorliebe für gebaute Bilder entwickelt, die aber oft noch eine Nähe zum Dokumentarischen haben.

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Für welchen Kunden würdest Du gerne einmal arbeiten?
Ganz spannend finde ich das Desertec-Projekt. Ein derartig großes Vorhaben in der Wüste würde ich gerne dokumentieren. Leider macht das Projekt eher durch negative Berichte von sich reden; wer weiß, ob es überhaupt irgendwann realisiert wird.

* Carsten Behler ist meistens in Fabriken, Führungsetagen und der Sportwelt unterwegs, immer auf der Suche nach  dem interes- santesten Menschen- und Motivspektrum. Für seine Auftraggeber entstehen vor allem Portraits, Geschäftsberichte und Industrie- bilder (Mensch und Maschine). Seine Portraits sind meistens inszeniert, Idee und Bildaufbau nehmen den Schnappschuss als Vorbild. Carsten Behler lebt in Essen.

 

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