Anna Stöcher vermisst beim Fotografieren die Interaktion ohne Maske. Schaut aber ob der allgemeinen österreichischen Lockerungen, und der dadurch resultierenden beruflichen Aussichten, durchaus optimistisch in die Zukunft. Woran sie derzeit arbeitet, und was sie in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt hat, darüber hat sie mit den #FacesOfPhotography gesprochen:
Anna, wie geht es Dir?
Mir geht es bestens. Seit wir Frühlingswetter haben und das Tageslicht länger ist, gibt es auch mehr Möglichkeiten, im Freien zu fotografieren. Zum Beispiel Portraitfotos ohne FFP2-Masken.
Ich merke auch, daß meine Auftraggeber aktiv werden, sobald ein Ablaufdatum des Lockdowns in Aussicht gestellt ist. Dann klingelt das Telefon und die Mails fliegen rein.
Wie ist die aktuelle Lage der Fotografie-Branche in Österreich?
Nach wie vor sind alle Veranstaltungen abgesagt. Ebenfalls haben noch alle Bühnen und die Gastronomie geschlossen. Trotzdem gibt’s in den nächsten zwei Monaten viel zu tun, denn viele Kunden wollen nach Möglichkeit nachholen, was in den vergangenen Monaten aufgrund des strengen Lockdowns in Österreich unmöglich war. Natürlich alles nach einem Antigen-Test, mit Maske und Abstand. Testen geht mittlerweile sehr unkompliziert und schnell. Sonderbar war die Regelung während des Lockdowns im Winter 2020/2021: Businesskunden konnte man sowohl drinnen als auch im Freien fotografieren, Privatkunden jedoch nur im Studio, da aufgrund der Ausgangssperre fotografieren im Freien zu privaten Zwecken verboten war.
Wie ist es Dir persönlich beruflich in den vergangenen Wochen und Monaten ergangen?
Während des Lockdowns gab es mehr Absagen als Zusagen. Obwohl Fotografie nicht prinzipiell verboten war, sondern nur eingeschränkt, haben viele Kunden ihre Fototermine verschoben oder storniert. Da auch Friseure geschlossen hatten, wartete etwa eine Rechtsanwältin oder ein Schauspieler auf einen neuen Haarschnitt, bevor er oder sie sich einen Fototermin ausgemacht hat. Somit gab es eine Kettenreaktion von Absagen.
Mir ist aufgefallen, dass mir die sozialen Kontakte fehlten, die ich beim Fotografieren habe… in unterschiedliche Gesichter blicken, Interaktionen ohne Bildschirm, Menschen kennenlernen. Der Winter war länger als sonst!
Aber ich kann mich sehr glücklich schätzen. Aktuell fotografiere ich unter anderen für ein Kochbuch und genoss zur Abwechlsung gerade Essen vom Heimlichwirt in Gols, das ich nicht selbst gekocht habe. Auch die Theater proben ohne Premierenaussicht. Beruflich war ich jedoch soeben bei der Fotoprobe des Theaterstücks „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ im TAG-Theater. 2x große Empfehlung, sobald ab dem 19. Mai alles wieder aufsperrt!
Hattest Du Zeit, Kapazität und Muße, um an freien Themen zu arbeiten?
Normalerweise mache ich jeden Winter eine lange Reisereportage. Heuer habe ich für alle Daheimgebliebenen eine digitale Lockdownreise auf Socialmedia mit Bildern vergangener Reisen veröffentlicht.
Hat die Pandemie Deinen Blick auf die Fotografie verändert?
Im Grunde nicht. Vielleicht jedoch, dass ich mir mehr Zeit für jeden Auftrag nehme als zuvor.
Was ist Dein persönlicher fotografischer Wunsch für die Zukunft?
Ich möchte bald wieder ohne Maske Personen fotografieren können. Wenn ich Portraitfotos mache, spiegelt mein Gegenüber meinen Gesichtsausdruck. Solange ich hinter einer Maske versteckt bin, ist die Emotion nicht so unmittelbar übertragbar.
Website von Anna Stöcher
Instagram-Feed von Anna Stöcher
LinkedIn-Profil von Anna Stöcher
Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Anna aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de