#FacesOfPhotography – Teil 7: Stefan Falke aus New York City

#FacesOfPhotography: Der Fotograf Stefan Falke, gebürtiger Paderborner, lebt mit seiner Frau Christine in New York City und arbeitet für internationale Zeitschriften, Film Studios und Firmenkunden. Wir wollten von ihm wissen, welche Auswirkungen die Krise auf seine Stadt, auf ihn und auf die Fotografie hat:

Stefan, wie ist die Stimmung in New York City?
Ganz schlecht. Es hängt ein Gefühl von »doom« in der Luft. Im Central Park werden Notzelte aufgebaut, ein gigantisches Krankenhausschiff der Armee fährt in den Hafen ein, die Supermarktkassierer/innen tragen Atemschutzmasken, man geht sich aus dem Weg, fährt allein im Fahrstuhl, lebt isoliert, das kulturelle Leben liegt flach. Der New Yorker, von Natur aus eher unruhig und immer in Bewegung, kommt damit nicht gut zurecht. Gleichzeitig überall das Gefühl der Solidarität.

Woran arbeitest Du zur Zeit?
Ich fotografiere zur Zeit New York City während der Krise. Ich hatte einige Aufträge aus Europa und arbeite frei für meine Agentur laif. Es geht mir um die Leere der Stadt und um Menschen die nach wie vor zur Arbeit kommen. Vor allem Paketzusteller und Fahradkuriere fallen auf. Die neuen Helden. Natürlich arbeiten die richtigen Helden in den Krankenhäusern und Altersheimen undsoweiter, aber der Zugang ist natürlich zu Recht schwer und ich möchte dort nicht auch noch bei der schwierigen Arbeit stören. Das ruhige New York zieht mich magisch an, vor allem bei hartem Sonnenschein. Schon seltsam wie visuell reizvoll die Apokalypse sein kann.

© Stefan Falke / laif

Dein Bild zeigt…
… mich in unserer Wohnung im 17. Stock eines Hochhauses in Manhattan’s Stadtteil Chelsea. Das Foto auf meinem Labtop hatte ich gerade gestern fotografiert, es zeigt die Ankunft des Krankenhausschiffes der US-Armee im Hafen von New York; die Polizei verbreitet ein bisschen Volksfeststimmung indem sie mit einer aus dem Auto gehaltener US-Flagge das Ereigniss feiert.

Was denkst Du, was ist die Aufgabe der Fotografie in diesen Zeiten?
Die Fotografie hat jetzt die gleiche Aufgabe wie sonst auch: Dokumentieren, zeigen was andere eventuell nicht sehen können. Gute Laune verbreiten wo es möglich ist und Tatsachen aufzeigen wo sie wichtig sind.

© Stefan Falke / laif

Was für Auswirkungen auf die Fotografie-Branche wird die Krise in New York / in den USA haben?
Ich glaube nichts wird mehr sein wie es war nachdem die Welt diese Katastrophe überwunden hat. Wirtschaftlich wird die Fotografie-Branche genauso am Boden liegen wie alle anderen auch. Es gibt natürlich große Chancen für viele von uns wenn es wieder weitergeht, aber einige werden bis dahin aufgegeben haben. Das hatten wir ja schon zu Zeiten der Digitalisierung, aber jetzt ist das eine ganz andere Dimension. Die Frage ist natürlich auch wohin dann mit der ganzen Kreativität und dem Fotojournalismus, die Medienlandschaft wird sich wieder einmal verändert haben, zahlende Kunden vor allem im Printmedienbereich werden noch seltener zu finden sein als vor Corona. Neue Bezahlmodelle müssten für uns im Online-Bereich gefunden werden. Denn da spielt die (Fotografie-) Musik bald mehr als zuvor.

Welchen fotografischen Wunsch hast Du für die Zeit nach der Krise?
Das alles so bleibt wie es mal war. Scherz beiseite, ich hoffe ich werde weiterhin in der Lage sein meinen Beruf (meine Berufung) mit der Kamera auszuführen um bald die wirtschaftliche und kulturelle Wiederauferstehung zu dokumentieren und positiveren Geschichten nachzugehen als es momentan der Fall ist.

© Stefan Falke / laif

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Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Stefan aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de