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Elementarteilchen und Detektoren – Jan Hosan fotografiert beim CERN

Was passiert, wenn Mensch Elementarteilchen kollidieren lässt? Es können und es werden Antworten auf die fundamentalen Fragen nach den Gesetzmäßigkeiten des Universums gefunden.

Um genau das zu ermöglichen, wurde Mitte der 1950er Jahren in der Nähe von Genf das CERN*, die Europäische Organisation für Kernforschung (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) gegründet, das heute mit 22 Mitgliedstaaten eines der größten und renommiertesten Zentren für physikalische Grundlagenforschung der Welt ist.

Theoretisch könnte entsprechend in den 27 Kilometern des unterirdischen Teilchenbeschleunigers des CERN, im LHC (Large Hadron Collider), ein alles verschlingendes Schwarzes Loch entstehen. Theoretisch könnte auch das Geheimnis der Ursuppe gelüftet werden. Ganz praktisch wurde hier etwa das Higgs-Boson als kleinstes bislang bekanntes Teilchen entdeckt und transformierte 2012 damit von der Theorie in die Realität.

Auf Entdeckungen eines solchen bewußtseinerweiternden Ausmaßes hoffen die Forscher am CERN natürlic, aber auch ganz anderen Fragestellungen zu den Naturgesetzen und den kleinsten Bestandteilen der Materie werden mit Hilfe der vier Detektoren, die in 100 Metern Tiefe entlang des Teilchenbeschleunigertunnels platziert sind, nachgegangen.

Auf den Spuren der Wissenschaftler waren fotogloria-Fotograf Jan Hosan und fotogloria-Chef Mike Gamio in der Schweiz beim CERN zu Gast und haben Bekanntschaft unter anderem mit ALICE (A Large Ion Collider Experiment) – siehe Titelbild – gemacht, dem Detektor in dem die beim Übergang zwischen Quark-Gluon-Plasma und normaler Materie produzierten Teilchen (aus denen sich letztendlich die heutige Materie zusammensetzt) vermessen werden.

Wir wollten wissen, was genau Jan daran so spannend findet, wie Mike es geschafft hat, dass sie beim CERN empfangen wurden und was Teilchenbeschleuniger bei den beiden auslösen:

Jan, warum wolltest Du beim CERN fotografieren?
In den vergangenen Jahren habe ich oft beim European XFEL (X-Ray Free-Electron Laser Facility) in Hamburg und beim GSI (Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung) in Darmstadt fotografiert und habe mich in dem Zuge mit Teilchenbeschleunigern beschäftigt – ich finde das Thema einfach ultraspannend.

Und CERN… Nun, das LHC mit seinen vier Detektoren ist die absolute Oberliga in der physikalischen Grundlagenforschung. Ich war schlicht neugierig auf die schiere Größe und hatte eigentlich nur den ganz großen Wunsch, das alles einfach mal nur zu sehen zu dürfen. Ganz ehrlich, mir hätte es auch gereicht, einfach nur einen Blick darauf werfen zu dürfen, aber dann kam von Mike die Nachricht, dass ich sogar fotografieren darf. Krass, da war ich schon platt. Damit hatte ich nicht gerechnet, das war für mich ein Gefühl wie ein Sechser im Lotto!

Mike, wie hast Du es geschafft, dass Ihr dort rumlaufen und sogar fotografieren durftet?
Das war eine etwa ein halbes Jahr andauernde Mischung aus Hartnäckigkeit, präzisen Formulierungen zu unserem Vorhaben, Jans und unserem fotogloria-Portfolio, der grundsätzlich sehr freundlichen Offenheit des CERN und natürlich meinem unbändigen Charme. Alles Weitere ist Berufsgeheimnis.

Wie war der erste Blick in das Innere des LHC?
Bevor wir diesen ersten Blick erleben durften, mussten wir vom Haupteingang des CERN eine halbe Stunde über Landstraßen bis zu einem der vier Detektoren, dem CMS (Compact Muon Solenoid)  fahren. Nach einer kurzen Einweisung in der Schaltzentrale sind wir dann mit einem Aufzug 95 Meter tief in die Erde gefahren, das war schon sehr beeindruckend.

Aber wir hatten das erste Highlight des Tages noch vor uns und das war einfach unglaublich. Nach mehreren Treppen und Gängen durch eine enge Industrieanlage standen wir auf einmal oben vor dem  Detektor, und der war einfach nur gigantisch, und wir beide sprachlos. Man steht vor dieser Anlage, von der man jahrelang nur Fotos gesehen hatte und davon träumte, sie mal zu sehen… und plötzlich ist man da. Man steht da und weiß nicht wohin man schauen soll, es sind so viele Eindrücke und man versteht an sich nichts von dem, was dort passiert, nur dass es etwas Großes und Wichtiges ist, an dem geforscht wird. Dieser erste Blick wird lange in unseren Erinnerungen bleiben!

Mike, was begeistert Dich an derlei Technik und Wissenschaft?
Mich fasziniert vor allem die Begeisterung der Menschen die in derlei Forschungsanlagen arbeiten. So auch im CERN: Egal welches wissenschaftliche Experiment wir besucht haben, wir haben immer Leute getroffen, die für Ihre Forschung wirklich brennen, gerne darüber erzählen und diese Forschung auch zeigen wollen. Selbst wenn ich nur immer nur wenig und manchmal mehr verstehe von dem, was dort wirklich passiert, höre ich total gerne zu und lasse mich mitreißen.

Jan, was war die fotografische Herausforderung, die es zu meistern galt?
Zuallererst einmal war ich einfach nur absolut beeindruckt, es war der Wahnsinn, das alles zu sehen. Ich musste mich schon ziemlich disziplinieren, damit ich den Blick losreißen und mich auf Kameraufbau, Bildausschnitt und Co. konzentrieren konnte. Und selbst dann war es ungeheuer schwer für mich, ein Bild zu machen: Die Detektoren haben so viele Details, es gibt so viele Blickpunkte, unzählige Möglichkeiten…

Und dann die Belichtungszeit… Eigentlich habe ich jeweils mindestens 10 Sekunden belichtet, aber da die Detektoren unbedingt Menschen als Bezugsgröße brauchen, waren in allen Bildern die Personen derart verwischt, dass das nicht ausgesehen hat. Ausgewählt habe ich jetzt tatsächlich die Bilder, die ich eigentlich als Tests gemacht habe…

So oder so bin ich glücklich mit dem Ergebnis – wer hätte gedacht, dass ich eines Tages Bilder von ALICE habe oder vom CMS…** Wenn ich allerdings einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne noch einmal zum CERN fahren und dort mit meinem jetzigen Wissen autark sowohl den Beschleuniger also auch alle vier Detektoren fotografieren.

 

* Für mehr Informationen über CERN bitte HIER entlang.

** Für mehr Informationen über den Teilchenbeschleuniger LHC und die Detektoren und ihre Funktionsweisen betreibt das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY die Informationsseite Weltmaschine.

*** Nach einer klassischen Ausbildung zum Werbefotografen arbeitete Jan Hosan in Studios in Österreich und der Schweiz. Sein Handwerk – die Industriefotografie – schließlich mehr als beherrschend, eröffnete er 2006 sein eigenes Studio. Seitdem setzt er die Ideen seiner internationalen Kunden um – mit einem hochprofessionellen und den speziellen Anforderungen angepassten Equipment und immer mit seinem eigenen Blick. Jan Hosan ist neben der Industriefotografie auf Technologie-, Medizin und Wissenschafts-Fotografie spezialisiert. Er lebt in Neuwied und arbeitet weltweit.

**** fotogloria vertritt  Jan Hosan und seine Industriefotografie exklusiv und weltweit. Über fotogloria können Sie ihn gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de

*****Den Termin realisiert und vor Ort begleitet hat Mike Gamio von Fotogloria, Text und Interview stammen aus der Feder von Edda Fahrenhorst, ebenfalls fotogloria.

Neu bei fotogloria: Corporate Fotografie von Anna Schroll

Anna Schroll liebt es, Menschen bei der Arbeit zu portraitieren – deren Tätigkeit, das individuelle Arbeitsumfeld, die Leidenschaft für das, was sie tun. Sie ist dabei die stille Beobachterin hinter der Kamera, die ihren Protagonisten viel Raum und gerne Zeit lässt.  Mit dieser Art zu arbeiten hat sie sich zum Beispiel mit einer Portraitserie über die »Zeissianer«, die Mitarbeiter der Carl Zeiss Jena GmbH einen Namen in ihrer Heimatstadt gemacht.

In der neuen fotogloria-Kategorie »7 Fragen an…« erzählt sie von ihrem ersten Job, was sie an der Corporate Fotografie mag und wie sie gerne arbeitet: Herzlich willkommen Anna!

fotogloria: Warum bist Du Fotografin geworden?
Anna Schroll: Als Fotografentochter stand ich natürlich früh schon in Kontakt mit der Fotografie. Mit 12 Jahren hatte ich meine erste Spiegelreflexkamera, es gab Experimente in der Dunkelkammer, eine Foto-AG an der Schule. Für die Abizeitung fotografierte ich alle Abiturienten meines Jahrgangs. Die Organisation hat Spaß gemacht, aber vor allem war es toll, so viele verschiedene Menschen vor der Kamera zu haben. Rückblickend war das vielleicht die Initialzündung.

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Kannst Du Dich an Deinen ersten Job erinnern?
Das war ein sehr schöner Job, vermittelt durch eine Professorin von mir am Anfang des Studiums. Zwei Spielzeiten lang habe ich zusammen mit einer anderen Fotografin das Cover für den monatlichen Programmflyer vom Schauspielhaus Essen fotografiert. Das waren den Monaten entsprechende Zahlen, noch jahrelang hatte ich einen speziellen Blick für Zahlen in meiner Umgebung.

Max Planck Institut für chemische Ökologie (Jena)

Was war Dein schönstes Erlebnis als Fotografin?
Wirklich schön war, zu sehen, was sich alles aus meiner letzten freien Arbeit entwickelt hat. Jena, meine Wahlheimat, war und ist geprägt von Carl Zeiss. Die sogenannten Zeissianern verbindet man mit Detailverliebtheit, Technikaffinität und einer unglaublichen Genauigkeit. Ich habe die ehemalige und aktuelle Mitarbeiter von Zeiss portraitiert. Heute ist Zeiss ein regelmäßiger Auftraggeber von mir und nicht zuletzt durch diese Serie bin ich zu fotogloria gekommen.

Schön sind aber auch all die vielen Orte und Menschen, denen man normalerweise nie begegnen würde. Da ist die Kamera ganz oft Türöffner. Das schätze ich wirklich sehr, Einblicke in all diese Lebenswirklichkeiten zu bekommen.

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Wie arbeitest Du am Liebsten?
Bei Auftragsarbeiten gerne mit inhaltlichen Vorgaben, aber in der Ausführung frei. Möglichst ohne große Inszenierung, lieber beobachtend und in den entscheidenden Momenten Anweisungen gebend.

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Wie hast Du Deinen eigenen fotografischen Schwerpunkt / Standpunkt entwickelt?
Das Studium war eine großartige „Spielwiese“ um sich, ohne großen wirtschaftlichen Druck, auszuprobieren. Ganz wichtig waren auch danach die freien Arbeiten. Da gibt es die thematische Freiheit, vor allem aber die bei der Umsetzung. Die Arbeiten wiederum werden von potentiellen Auftraggebern gesehen und so gibt eins das andere.

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Was verbindest Du mit fotogloria | büro für fotografische zusammenarbeit?
Ein sympathisches Team. Gute Fotografen. Interessante Aufträge.

Für welchen Kunden würdest Du gerne einmal arbeiten?
In letzter Zeit habe ich oft im Bereich Forschung / Wissenschaft gearbeitet. Als nächstes würde ich gerne einmal wieder in der Produktion fotografieren. An einen speziellen Kunden denke ich da nicht.

fotogloria vertritt Anna Schroll exklusiv und weltweit. Über fotogloria können Sie Anna Schroll und ihre Corporate Fotografie gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.

Sternenbild für Siemens von Jordi Busque

„Weltraumforschung beginnt in der Fertigungshalle“. Der Satz ist einprägsam und das Motiv – das der Weltkonzern Siemens für seine neue Anzeigenkampagne gewählt hat – auch: Die Milchstraße. Erdacht ist das Konzept von Ogilvy One in Frankfurt, fotografiert hat das Sternenbild fotogloria-Fotograf Jordi Busque. Wir haben ihn dazu befragt.

fotogloria: Jordi, wo bist Du gerade und woran arbeitest Du?
Jordi Busque: Ich bin seit fast 3 Monaten in Patagonien und arbeite aktuell an verschiedenen Reportagen. Ich dokumentiere etwa die letzten Exemplare von Lebensformen aus der Vergangenheit. Und immer wieder arbeite ich an meinem sehr persönlichen Thema: Landschaften im Licht der Dunkelheit bzw. der Sterne.

Eines Deiner Himmelbilder hat Siemens für eine große Anzeigenkampagne ausgewählt – Glückwunsch! Was ist auf genau diesem Bild zu sehen, wie und wo ist es entstanden?
Im Bild sieht man die Milchstraße und die Magellanschen Wolken (beides Galaxien, die der unserer sehr nahe stehen) über einem Lenga-Südbuchen Wald in Argentinien, Patagonien.

Du bist von Hause aus Astrophysiker – wie bist Du zur Fotografie gekommen?
Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für die Wissenschaften, vor allem für die Astronomie. Ich habe Physik studiert und mich dann auf Astrophysik spezialisiert. Als ich dann im Berufsleben merkte, dass ich quasi nur noch vor dem Computer irgendwelche Berechnungen durchführte, hatte ich das Gefühl, dass das Leben an mir vorbei rauscht und ich es verpasse. Also entschied ich, mich meinen beiden anderen Leidenschaften – der Fotografie und dem Reisen – zu widmen.  Ich fing an, Reportage zu fotografieren, über die Dinge, die mir auf meinen Reisen über den Weg liefen. Glücklicherweise genieße ich jetzt auf meinen Reisen sehr viel mehr die Sternenhimmel als früher während meiner wissenschaftlichen Forschungen.

Was wünschst Du Dir für Deine fotografische Zukunft?
Ich werde weiterhin interessante Dinge entdecken und dokumentieren – immer in der Hoffnung, dass sich Redakteure, Magazine, Agenturen für Themen mit etwas Tiefe interessieren.

 

* Jordi Busque ist Bildjournalist, Reise- und vor allem Wissenschaftsfotograf – für die Fotografie entschied er sich nach jahrelanger Tätigkeit als Astrophysiker an der Universität von Barcelona und dem Institut für Astrophysik in Paris. Für seine Arbeiten wurde er bereits u. a. mit dem Titel »BBC Photographer of The Year» ausgezeichnet. Seine Themen sind immer wieder der Sternenhimmel, aber er begleitete auch die Mönche von Vietnam oder lebte und fotografierte bei den Mennoniten in Bolivien. Jordi Busque lebt in Barcelona.

HIER sind die Arbeiten von Jordi Busque zu sehen – auch seine Sternenbilder. Und natürlich kann man ihn auch für Aufträge buchen – melden Sie sich gerne und jederzeit unter 040 609 42 906 oder info@fotogloria.de.