Schlagwort-Archive: Silvia Kröger-Steinbach

#FacesOfPhotography – Teil 91: Silvia Steinbach und Christian Ahrens aus Köln

Silvia Steinbach und Christian Ahrens sind als Industriefotograf*innen-Duo Ahrens+Steinbach unterwegs und schauen dank einer relativ stabilen Auftragslage in Corona-Zeiten optimistisch in die Zukunft. Was sie dort sehen und was sie sich dafür wünschen, darüber haben sie mit den #FacesOfPhotography gesprochen:

Wie geht es Euch?
Silvia: Es geht uns gut.
Christian: Wir sind Fotografen und leben das Fotografenleben. Das ist gut so und das wird auch so bleiben.

Was macht die Fotografie?
Silvia: Sie findet weiterhin statt, wird weiterhin gebraucht und ist und bleibt eines der vitalsten Medien überhaupt. Corona-bedingt sind die Aufträge natürlich schon etwas zurückgegangen und just jetzt im Juli kommt anscheinend auch das Sommerloch noch hinzu. Aber alles in allem hatten wir auch in den letzten Monaten eine ganz gute Auftragslage und schauen optimistisch nach vorne.
Christian: Die zusätzliche Zeit nutzen wir gerne für Fortbildung und für auftragsfreies Fotografieren, ich bin viel unterwegs für meine freien Projekte und arbeite mich gerade in das Fujifilm GFX-Mittelformat-System ein. Die Fotografie steht nicht still, man kann immer etwas Cooles machen.

Was hört Ihr zum Thema Fotografie von Kundenseite?
Silvia: Nach der ersten Lockdown-Phase haben wir recht schnell angefangen, den Kontakt zu unseren Kunden wieder aufzunehmen, um mal zu hören, wie es ihnen geht, wie der Alltag organisiert ist und wie es in den jeweiligen Unternehmen so läuft. Unsere Ansprechpartner haben sich über diese Anrufe sehr erfreut gezeigt, es war ja für alle eine schwierige Zeit, und es tat gut, sich auszutauschen.
Christian: Dabei wurde auch immer schnell deutlich, dass die Unternehmen und unsere Kontaktpersonen eigentlich darauf brennen, wieder so richtig loszulegen, die eigenen Projekte voranzutreiben und wieder Handlungsspielraum zu bekommen. Für den Herbst empfangen wir jedenfalls durchaus positive Signale. Vorausgesetzt natürlich, dass es keine zweite Welle und keine neuen Einschränkungen geben wird. Das hoffen wir genauso wie unsere Kunden.

Was denkt Ihr, was sich in der Fotografie verändern wird?
Christian: Die Fotografie in all ihren Spielarten ändert sich ja fortlaufend, ästhetisch, technisch, inhaltlich und natürlich auch im geschäftlichen Bereich. Ob Corona hier langfristig etwas ändern wird, weiß ich nicht. Wird es in Zukunft weniger Veranstaltungen geben oder nur noch Hochzeiten im Autokino? Ich glaube das nicht. Und die Unternehmen werden natürlich auch in Zukunft Kommunikation betreiben wollen und müssen.
Ansonsten besteht natürlich jede Menge Veränderungspotenzial. Obwohl die digitale Technik sehr weit fortgeschritten ist, wird sie sich trotz schrumpfendem Markt ziemlich stürmisch weiter entwickeln. Wenn das Megapixel- und High-ISO-Rennen irgendwann ausgereizt sein wird, werden sich die Hersteller vermutlich auf die fast unbegrenzten Möglichkeiten in der Software stürzen – wie das ja bei den Mobilphone-Kameras jetzt schon zu beobachten ist. Das wird weiterhin vieles vereinfachen, aber es wird die Fotografie selbst nicht wirklich verändern, nur den Weg zum fertigen Bild.
Silvia: Und was Bildaussage, Bildwirkung, Ästhetik undsoweiter angeht, da wird es so sein, wie es schon immer war: Die Bildsprachen werden sich entsprechend der gesellschaftlichen Prozesse entwickeln und verändern, Moden werden kommen und gehen, aber am Ende des Tages zählt weiterhin, ob das Bild den Betrachter berührt, es Emotionen weckt, Informationen transportiert oder etwas sichtbar macht, was bisher in dieser Form nicht gesehen wurde?

Woran arbeitet Ihr aktuell?
Silvia: Für uns ist es jetzt wieder an der Zeit, ein neues fotografisches Projekt aufzusetzen, an dem wir uns reiben und in dem wir uns entwickeln wollen. Dabei streben wir wieder ein „Win-Win-Win“ Modell an, bei dem es einerseits darum geht, sich fotografisch richtig auszutoben, gleichzeitig neue Kunden und Kontakte zu gewinnen und auch einen Medienpartner ins Boot zu holen, der ebenfalls von dem Projekt profitieren wird.
Christian: Was wird das sein und wie wird es im Detail aussehen? Das erzählen wir gerne im kommenden Frühjahr!

Was ist Euer persönlicher fotografischer Wunsch für künftige Zeiten?
Silvia: Ich wünsche mir, dass in die verschiedenen Fotografie-Märkte eine neue Professionalität einzieht oder sich verstärkt. Das gilt sowohl für die Auftraggeberseite als auch für die Fotografen. Ich wünsche mir, dass Kunden anspruchsvoller werden und der kommunikativen Kraft der Fotografie einen höheren Stellenwert einräumen. Dass ihnen noch mehr bewusst wird, dass Bilder etwa in der Unternehmenskommunikation kein notwendiges Übel sind, sondern von zentraler Bedeutung für den Erfolg einer Idee, einer Kampagne oder für die erfolgreiche Kommunikation von Werten. Ich sehe auch eine Entwicklung in diese Richtung, und wir stellen fest, dass beispielsweise billige und aussageschwache Stockfotografie in der Unternehmenskommunikation auf dem Rückzug ist und individuelles und zum jeweiligen Kunden authentisch passende Bildaussagen an Bedeutung gewinnen.
Christian: Auf Fotografenseite wünsche ich mir ein neues Selbstbewusstein und professionelleres Handeln, vor allem auch im Hinblick auf den Wert der Fotografie. Bei den jetzt nachrückenden Generationen sehe ich da ganz gute Ansätze, zum Beispiel einen nicht mehr rückwärtsgewandten Blick auf vermeintlich „goldene Zeiten“ und eine unsentimentale Haltung gegenüber aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten. Technisch ist Fotografie so einfach wie noch nie zuvor, aber als Profi in diesem Markt zu bestehen, ist durchaus eine Herausforderung – mehr vielleicht als früher. Hier sind auch die Hochschulen und andere Ausbildungsstätten gefordert, dass sie Fotografie nicht nur technisch, inhaltlich und ästhetisch ausbilden, sondern die jungen Leute auch fit für den Markt machen. Auch die Fotografenverbände sehe ich hier in der Pflicht.
Insgesamt: Ich wünsche mir eine gute und vitale Zukunft für professionell ausgeübte Fotografie!

Website von Ahrens+Steinbach
Facebook-Profil von Ahrens+Steinbach
Instagram-Feed von Ahrens+Steinbach
Xing-Eintrag von Silvia Steinbach
Xing-Eintrag von Christian Ahrens

Natürlich können Sie auch gerne über Fotogloria Kontakt zu Silvia und Christian aufnehmen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de

7 Fragen an… Industriefotografin Silvia Kröger-Steinbach

fotogloria: Warum bist du Industriefotografin geworden?
Silvia Kröger-Steinbach: Weil mich meine Kamera an Orte bringt, an denen ich sonst nicht sein könnte. Fotografien haben eine unglaubliche Wirkung. Schnell, intensiv, eindringlich. Es ist ein großartiges Medium, um starke und emotionale Aussagen zu treffen. Das ist genau mein Ding. Und nicht zuletzt ist es einfach einer der schönsten Berufe der Welt.

Kannst du dich an deinen ersten Job erinnern?
Ja klar. Eine Reportage für Brigitte WOMAN. Eine Geschichte über die blinde Sabiye Tenberken. Sie hat eine Blindenschule in Tibet gegründet und leitet diese gemeinsam mit ihrem Mann. Ich war wahnsinnig aufgeregt und sehr nervös. Aber die Stimmung war sehr gut und in wenigen Augenblicken entstand eine sehr offene und vertraute Atmosphäre, in der es sich gut arbeiten ließ. Ich war sehr beeindruckt von dieser jungen und starken Frau und habe das Interview mit meiner Kamera begleitet und im Anschluss einige Portraits von ihr und ihrem Mann gemacht. Damals (2006) wollte der Verlag die Bilder auf Mittelformat und auf Film fotografiert haben. Ich fotografierte mit meiner Mamiya RZ67. Obwohl schon alle Welt digital unterwegs war, hatte ich nichts dagegen, auf Film zu fotografieren. Ich hab sie geliebt, diese Kamera. Und ich muss zugeben, dass ich zu den Spätzündern gehörte, was das Umsatteln auf die digitale Fotografie anging.

Edelsteinfasser (Patrick Schneider Fasseratelier)

Was war dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Fotograf?
Außer einigen technischen Schäden, welche ja für das Fotografenherz sehr schlimm sein können, ist mir in meiner beruflichen Laufbahn bisher noch nichts wirklich schlimmes passiert.
Natürlich sind die schönsten Erlebnisse in einem Fotografenleben, wenn man einen tollen und aufregenden Auftrag hat, sich an großartigen Location aufhalten darf und die Bedingungen perfekt sind. Das ist einfach und macht großen Spaß. Weniger einfach sind die Momente in denen nicht alles perfekt ist. Die Lokation ist so lala und die Bedingungen (Zeitmangel, Enge, schlechtes Licht…) nicht zufrieden stellend. Dennoch ist immer ein gutes Bild möglich. Davon bin ich überzeugt. Die schönsten Erlebnisse sind für mich die, in denen unter solchen Voraussetzungen ein gutes Bild gelingt.

Wie arbeitest du am Liebsten?
Ich arbeite am liebsten im Team mit meinem Kollegen Christian Ahrens. Zusammen sind wir einfach unschlagbar! Eingespielt wie wir sind, können wir auch schwierige Gegebenheiten und Locations entspannt und ruhig händeln. Wir sind wirklich ein starkes Team!
Ich höre außerdem gerne den Satz: »Sie machen das schon«. Ich mag es, wenn die Bilder noch offen sind und ich als Fotografin auf die Bildkonzepte Einfluss habe.
Und ich arbeite gerne an außergewöhnlichen Locations. Dann verspüre ich immer ein besonderes Glücksgefühl darüber, welchen Weg mir meine Kamera bahnt.
Darüber hinaus mag ich es, wenn ich herausgefordert werde. Deshalb müssen die Bedingungen nicht immer perfekt sein.
Und ich liebe es, dass Fotografierverbotsschild ignorieren zu dürfen.

© Silvia Steinbach_fotogloria

Wie hast Du Deinen eigenen fotografischen Schwerpunkt / Standpunkt entwickelt?
Ich würde sagen, mein fotografischer Schwerpunkt hat mich gefunden. Ursprünglich wollte ich mich fotografisch im Sport austoben. Allerdings hat mir hier die Vermarktung der Bilder nicht gefallen. Zu schnell, zu kurzlebig, zu hektisch, zu unästhetisch…
Aufträge aus den Bereichen Industrie und Corporate kamen einfach auf mich zu und wurden  immer zahlreicher. Erst im Laufe der Zeit habe ich meine Liebe zu dieser Fotografie entdeckt. Und jetzt möchte ich so schnell nichts anderes mehr tun – es ist spannend, aufregend, immer anders, und das Wichtigste: es ist eine absolut sinnvolle Fotografie.
In meinem Fotodesign-Studium hat mich dieser Bereich noch eher weniger interessiert. Es brauchte etwas Erfahrung, Menschen bei der Arbeit, Technologien und Arbeitsprozesse so zu visualisieren, dass es spannend, emotional und für die Zielgruppe ansprechend wurde. Dabei bin ich nicht der stille Begleiter, sondern kreiere bewusst und aktiv Bilder für die Unternehmenskommunikation. Neue und innovative Techniken und Entwicklungen, sowie die Menschen dahinter zu zeigen und im Bild verständlich zu machen, ist eine große Aufgabe. Ganz nach meinem Slogan: Der Mensch im Mittelpunkt, die Technik im Vordergrund und neue und innovative Entwicklungen in der Industrie im Fokus.

Was verbindest Du mit fotogloria | büro für fotografische zusammenarbeit?
Ein starkes Team, mit drei Charakterköpfen, die den Markt beobachten, neugierig und ehrgeizig sind.
Ich gebe gerne Verantwortung an fotogloria ab, denn ich weiß, hier bin ich gut aufgehoben. Besonders für große Projekte, wie im vergangenen Jahr für den DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.) in Berlin, schätze ich es, fotogloria an meiner Seite zu haben!
Ich glaube, in diesem Dreierteam steckt viel Potenzial und ich bin gespannt und voller Erwartung auf die noch anstehenden Projekte und Aufgaben. Wir sind gemeinsam schon einen ganz schönen Weg gegangen und viele weitere werden hoffentlich noch folgen. Toll, dass wir uns über den Weg gelaufen sind!

© Silvia Steinbach_fotogloria_3

Für welchen Kunden würdest Du gerne einmal arbeiten?
Die großen Namen der Industrie machen sich natürlich gut in der Referenzliste und haben meistens spannende und aufregende Locations. Daher sind sie natürlich immer gern gesehene Kunden und Auftraggeber.
Aber grundsätzlich arbeite ich gerne für Kunden, die die Themen unserer Zeit, wie Fachkräftemangel und die Azubi-Rekrutierung im Blick haben und aktiv und kreativ angehen.
Ich möchte weiterhin vor allem für Kunden arbeiten, die mit einer emotionalen und spannenden Bildsprache ihre Zielgruppe erreichen wollen und erkannt haben, dass das Medium Fotografie hierfür eine starke Waffe ist.

 

* Silvia Kröger-Steinbach ist eine Hälfte des Kreativ-Verbundes Ahrens+Steinbach. Gemeinsam mit ihrem fotografischen Partner Christian Ahrens hat sich das Duo auf die Arbeitswelt spezialisiert. Sie realisieren gemeinsam bildbasierte Projekte für Verbände, Institutionen, öffentliche Auftraggeber oder Unternehmen. Ahrens+Steinbach stellen den Menschen in den Mittelpunkt und fotografieren in den Bereichen Corporate, Industrie und Unternehmensreportage. Ahrens+Steinbach leben in Lindlar und Köln und arbeiten überall.

fotogloria vertritt die Industriefotografin Silvia Kröger-Steinbach zusammen mit ihrem Parter Christian Ahrens exklusiv und weltweit. Über fotogloria können Sie das Duo Ahrens+Steinbach gerne für Ihre Ideen und Aufträge buchen – melden Sie sich jederzeit unter 040 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.