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Horizonte-Countdown 2017 | Marco Simola

322 Millionen Tonnen Plastik wurden 2015 weltweit produziert, Tendenz steigend. Und der Müllberg wächst täglich: Ein Großteil des seit 1950 produzierten Plastiks ist fast in Originalform auf Müllkippen, in Flüssen oder in den Weltmeeren zu finden**

Für die Ausstellung »Pick It Up« – die ab dem 20. Mai im Rahmen des zehnten Umweltfotofestivals horizonte zingst gezeigt wird – haben wir 13 Fotografen gebeten, ein Bild vor ihrer Haustür zu machen – von dem Plastikmüll. Um zu zeigen, dass das Problem Plastikmüllverschmutzung international ist und und alle angeht.

Heute: Marco Simola | Lima | Peru | Südamerika | Südpazifik

Where did you take your photo?
The pictures were taken in one of the Costa Verde Beaches in Lima, Peru
Why did you shoot in that way?

It was a nice sunny day and the colour of the water and the sky were really amazing. So I thought that was the best way to show the contrast between the plastic and the nature.

Did you learn anything out of the project?
That the world is full of abandoned plastic in any corner. And it is necessary that we’ll do something real to stop its prolification.

When I lived in Europe I collected plastic, paper, glass, aluminium and organic waste. Unfortunately here in Lima it makes no sense to collect any kind of rubbish because it does not exist any plan about recycling. So once you collect, there’s no place where to leave it.

Who are you?
My name is Marco Simola. I’m a professional itaian photographer based in Lima, Peru. since 2007

** Quelle: »Das Ozeanbuch – Über die Bedrohung der Meere« von Esther Gonstalla, erscheint im August 2017 im Oekom-Verlag unter der ISBN-Nummer: 978-3-96006-012-3

P.S.: Ihr Unternehmen, Ihre Agentur, Ihr Magazin hat internationale Themen und Sie suchen einen Fotografen vor Ort, der die Landessprache spricht, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten auskennt und der Ihre Qualitäts-Standards erfüllt? Wir finden für Sie den passenden Fotografen für jeden Bereich der Unternehmenskommunikation und für jede Ihrer Ideen, auch für Ausstellungen – und das in jedem Land, jeder Region und jeder Stadt. Eben die Internationale Fotografie von fotogloria: international@fotogloria.de

Horizonte-Countdown 2017 | Philippe Roy

Die Meere der Welt sind  das größte Ökosystem der Erde, aber Überfischung, Verklappung, Unfälle auf Ölplattformen oder Plastikmüllstrudel stören das empfindliche Gleichgewicht immer mehr. Darum ist es Zeit zu handeln. Für jeden von uns.

Die Ausstellung »Pick It Up« ist ein Aufruf zum Handeln, denn jeder kann Müll an den Ufern der Meere aufsammeln (ein Foto davon machen und ebenjenes weiterverbreiten) und vernünftig entsorgen. Und das auf der ganzen Welt, im Alltag oder im Urlaub. Gezeigt wird die Schau übrigens auf dem 10ten Umweltfotofestival horizonte zingst und wir haben dafür 13 Fotografen weltweit gebeten, vor ihrer Haustür Plastikmüll zu sammeln und ein Foto daraus zu machen.

Heute: Philippe Roy – Ningbo | China | Asien | Ostchinesisches Meer

Where did you take your photo?
I took it at the sea port of Ningbo. It’s a 2nd tier city about 4 hours away from Shanghai.

Why did you shoot in that way?
I was on assignment for ELLE Deco. We’ve been doing a lot of travel stories for them lately, and we were at the port because Nantong is well known for its sea food.

How long did you search for the motif?
We were waiting for a boat to come into port so we could capture the fishermen unloading their catch. So while we waited I walked around the area. A lot of the fishermen have temporary houses right at the port, where they can sleep, play cards or drink tea while they wait for their next shift. But like many rural areas in China they have a habit of throwing things out the window instead of collecting, recycling and/or reusing. Though I was completely disgusted at how fishermen treat their own environment… essentially killing what makes them live, in the most ironic ways, I was also fascinated by how much of an insight this archeological pile of trash was. Playing cards, alcohol bottles, boots, gloves… all just thrown out the window, just meters away from where they live.

Did you learn anything out of the project?
To be honest, I’m unclear what to say… except for building public awareness to how fucked up we are as a species…

Who are you?
I’m a Canadian photographer from Montreal. I have lived in London, Delhi, Sao Paulo and now in Shanghai, where I have been since 2003. I shoot mainly commercial assignments with either a lifestyle or industrial focus.

 

P.S.: Ob Werkshalle, Fertigungsstraße, Qualitätskontrolle oder Lager. Ob Mitarbeiter, Führungsstab oder Produktpalette – Philippe Roy bewegt sich mühelos an allen Stationen, die zu einer guten Unternehmenskommunikation gehören. Seine Bilder zeigen alles, was wichtig ist: Konzentriert, auf den Punkt gebracht und das in höchster fotografischer Qualität. Philippe Roy lebt in Shanghai, China, und arbeitet weltweit.

P.P.S.: Ihr Unternehmen, Ihre Agentur, Ihr Magazin hat internationale Themen und Sie suchen einen Fotografen vor Ort, der die Landessprache spricht, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten auskennt und der Ihre Qualitäts-Standards erfüllt? Wir finden für Sie den passenden Fotografen für jeden Bereich der Unternehmenskommunikation und für jede Ihrer Ideen, auch für Ausstellungen – und das in jedem Land, jeder Region und jeder Stadt. Eben die Internationale Fotografie von fotogloria: international@fotogloria.de

* Quelle: »Das Ozeanbuch« von Esther Gonstalla, erschienen im Erdgeschoss Verlag mit der ISBN 978-3-943118-06-3

Horizonte-Countdown 2017 | Claus Sjödin

Plastikmüll ist überall in den Ozeanen der Welt zu finden. Und auch an den Ufern, in Buchten, Flussmündungen oder an den schönsten Sandstränden, das hat jeder schon gesehen. Sehen, vorbeigehen, das Strandhandtuch vom Müll abrücken oder sich darüber aufzuregen alleine reicht aber nicht – jeder Mensch ist aufgerufen, hinzusehen, hinzugehen, aufzuheben und zu entsorgen. Ein paar Minuten pro Strandtag, pro Spaziergang reichen und ein kleiner, aber sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz ist geleistet.

Und wenn das dann noch fotografiert und gepostet wird, dann erreicht diese Botschaft  auch noch mehr Menschen!

Die Ausstellung »Pick It Up«, die im Rahmen des zehnten Jubiläumsfestivals horizonte zingst gezeigt wird, soll genau dazu aufrufen. Wir haben Fotografen auf der ganzen Welt gebeten, zu sammeln und ein Foto zu machen – als Beweis, als Aufruf, zum Nachahmen.

Von heute an bis zum Start des Festivals stellen wir jeden Tag einen der Fotografen vor, die ein Bild für die Ausstellung »Pick It Up« gemacht haben.

Heute: Claus Sjödin |Aarhus | Dänemark | Europa | Nord- und Ostsee

Where did you take your photo?
Plastic collected at the beach 1 km north of Søndervig on the west coast of Denmark (Northsea)  and the photo was taken at Mariendal Strand (Mariendal Beach) on the east coast of Jutland/Denmark just 15 km south of Aarhus. The sea here is called a part of the entrance to the Baltic Sea.

How long did you collect the plastic waste?
The plastic was collected within 25 minutes by two persons. There is only about half of the collected plastic on the line in the picture.

Why did you shoot in that way?
Its a process – this picture was not my intension when I first was asked to participate. But the it developed over days and became this….. Why? I can not tell – but it has something to do with the nature of plastic. It’s everywhere in the water, in the air – in the North Sea, in the Baltic Sea, in all the oceans all over the world. On the outside the picture is, I hope, a beauty picture but if you think a lille deeper also quite scaring…..

 

P.S.: Claus Sjödin ist ein zurückhaltender, sehr genauer und dabei aber immer ein äußerst zugewandter Beobachter. Für seine Motive – ob Mensch oder Maschine – entwickelt er sorgfältig das passende Umfeld und das richtige Licht. Um dann im richtigen Augenblick ein gutes Foto zu machen. Claus Sjödin lebt in Aarhus, Dänemark, und arbeitet überall.

P.P.S.: Ihr Unternehmen, Ihre Agentur, Ihr Magazin hat internationale Themen und Sie suchen einen Fotografen vor Ort, der die Landessprache spricht, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten auskennt und der Ihre Qualitäts-Standards erfüllt? Wir finden für Sie den passenden Fotografen für jeden Bereich der Unternehmenskommunikation und für jede Ihrer Ideen, auch für Ausstellungen – und das in jedem Land, jeder Region und jeder Stadt. Eben die Internationale Fotografie von fotogloria: international@fotogloria.de

Horizonte-Countdown 2017 | Ian MacLellan

Etwa 6,4 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen pro Jahr in die Meere der Welt*. Plastikteile werden in allen Größen und in allen Ozeanen rund um den Planeten gefunden – in der Arktis ,  auf Meeresböden, in den Mägen der Meeresbewohner und an den schönsten Sandstränden.

Diese mehr und mehr den Lebensraum der Ozeane – und damit gleichzeitig auch die Menschheit – bedrohende Menge an Plastikmüll hat das Umweltfotofestival »horizonte zingst« in diesem Jahr dazu veranlasst, ihr Festival unter das Leitthema »S.O.S. – Save Our Seas« zu stellen. Um aufmerksam zu machen. Und um die Fotografie noch stärker als Instrument für den aktiven Naturschutz einzubinden.

Wie also lässt sich das Thema so umsetzen, dass es gleichzeitig aufrüttelt, einen Blick auf die weltweite Plastikmüll-Verschmutzung der Meere ermöglicht, zum Nachahmen und zum Handeln aufruft und dabei auch noch fotografisch spannend ist?

Die Ausstellung »Pick It Up« macht all das. Und dafür hat fotogloria nicht nur das Konzept entwickelt, sondern ihre internationalen Fotografen-Kontakte angesprochen und sie gebeten, an den Meeren, Stränden oder Gewässern vor der Haustür Plastikmüll zu sammeln und daraus ein Bild zu machen.

Ab dem 20. Mai nun wird in Zingst das Ergebnis der Aktion gezeigt, die möglichst viele Nachahmer finden soll, die selber losgehen, hinsehen, aufsammeln, den gesammelten Plastikmüll fotografisch dokumentieren und – mithilfe des Fotofestivals horizonte zingst – die Fotos weiter verbreiten, also selber und im besten Sinne Naturschutz mit der Kamera betreiben.

Von heute an bis zum Start des Festivals stellen wir jeden Tag einen der Fotografen vor, die ein Bild für die Ausstellung »Pick It Up« gemacht haben.

Heute: Ian MacLellan – Boston | USA | Nordamerika | Nordatlantik

Where did you take the photo?
I took this photo on Revere Beach at sunrise. Revere Beach was the very first public beach in the USA but it’s current reputation is as a dirty place. I used to come to this beach in college to swim and surf at a beach a few miles away. I have definitely found some strange things on this beach in the past including an extraordinarily large rodent carcass that had been puffed up by time in the water and resembled a monster.

Why did you shoot in that way?
I took this photograph using a tripod and off-camera flash. I wanted to use a long exposure to get some movement in the ocean and I wanted to use a flash to really make the trash clear.

How long did you collect the plastic waste?
This morning I only collected waste for 2 hours before I had to go to an assignment. This project inspired me to collect more trash though and encourage others to clean up our beaches.

Did you learn anything out of the project?
Working on this project, was definitely an alarming experience. I barely had to walk 20 feet to find another piece of plastic trash to pick up.

Who are you?
I am a freelance photographer and filmmaker based in Boston, MA. I love swimming and surfing and spend as much time as I can in the water.

 

P.S.: Ihr Unternehmen, Ihre Agentur, Ihr Magazin hat internationale Themen und Sie suchen einen Fotografen vor Ort, der die Landessprache spricht, sich mit den kulturellen Gepflogenheiten auskennt und der Ihre Qualitäts-Standards erfüllt? Wir finden für Sie den passenden Fotografen für jeden Bereich der Unternehmenskommunikation und für jede Ihrer Ideen, auch für Ausstellungen – und das in jedem Land, jeder Region und jeder Stadt. Eben die Internationale Fotografie von fotogloria: international@fotogloria.de

*Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) von Ende 2014

Horizonte Zingst 2016 | Reinhard Dirscherl

Das Fotofestival »horizonte« in Zingst hat eine Botschaft: Die Welt mit ihren Bewohnern in allen Facetten und ihrer einzigartigen Schönheit zu zeigen. Und damit vor allem auch darauf hinzuweisen, wie fragil unsere Umwelt ist und wie schützenswert Flora und Fauna sind. Darum ist das Fotofestival eben auch nicht einfach nur ein Fotofestival, sondern ganz bewusst ein Umweltfotofestival.

In diesem Jahr ist eines der Hauptthemen: »Rettet die Meere« Gezeigt werden dazu in der großen Outdoor-Ausstellung vor dem Max-Hünten-Haus großartige Bilder von Reinhard Dirscherl, seines Zeichens mehrfach ausgezeichneter Unterwasserfotograf – kuratiert von Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Edda Fahrenhorst (fotogloria).

Nun aber erst einmal ein kleiner, aber feiner Einblick in die Arbeitsweise von Reinhard Dirscherl – Viel Spaß!

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fotogloria: Seit wann bist Du Unterwasserfotograf?
Reinhard Dirscherl: Ich habe im Frühjahr 1989 tauchen gelernt und bereits ein Jahr später meine erste Unterwasserkamera gekauft. Damals eine Motomarine 2 mit externem Blitz und einer Weitwinkelvorsatzlinse. Die fotografischen Ergebnisse waren nach heutigen Maßstäben ernüchternd aber der Anfang war gemacht.
Ein Jahr später kaufte ich mir schon eine Spiegelreflexkamera mit Unterwassergehäuse und einen Amphibienblitz. Ich fotografierte unter Wasser sooft ich konnte, auch in heimischen Gewässern. Die Fotos konnten sich langsam sehen lassen und ich gewann mit meinen Aufnahmen die ersten Fotowettbewerbe.
Nach und nach interessierten sich auch Zeitschriften und Agenturen für meine Fotos und langsam gelang der Einstieg in die prof. Fotografie.

Warum hast Du Dich dafür entschieden?
Ich habe vor der Taucherei ein wenig an Land fotografiert. Aber dies hat mich persönlich nicht so sehr gefesselt. Mit dem Tauchen in heimischen Gewässern und natürlich in tropischen Meeren hatte ich plötzlich so zahlreiche fantastische Erlebnisse, dass ich diese einfach auf Fotos festhalten wollte.

Was fotografierst Du am Liebsten in den Meeren?
Zu Beginn meiner fotografischen Laufbahn waren es die tropischen Riffe, die mich begeistert haben. Zwischenzeitlich faszinieren mich vor allem die großen Jäger unter Wasser: Haie, Wale, jagende Segelfische – ich bin da nicht wählerisch.

Deine Ausstellung in Zingst läuft unter dem Oberbegriff „S.O.S. – Save our Seas“ – Hast Du im Laufe Deiner Berufsjahre eine Veränderung der Ozeane festgestellt?
Ja allerdings – leider keine positiven. Die Meere verarmen und verdrecken zusehends: Alle Fische, die kommerziell verwertbar sind, werden gnadenlos mit immer größeren Flotten gejagt. Es gibt keine abgelegenen Meeresregionen mehr, in denen nicht kommerziell gefischt wird. Besonders schlimm ist der Fang von Thunfischen und Haien. Der Bestand an Haien ist in den letzten zwei Jahrzehnten um ca. 80 % geschrumpft. Weit über 100 Millionen Haie werden weltweit jährlich getötet. Das sind rund 250.000 jeden Tag und drei bis sechs pro Sekunde. Kein anderes wildlebendes Tier wird momentan so brutal und in so großen Mengen abgeschlachtet. Und das wegen einer „Suppe“! Eine weitere Problematik ist natürlich die Verschmutzung und Vermüllung der Meere.

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Was hat Dich in puncto Verschmutzung der Ozeane am meisten beeindruckt/erschüttert?
Ich reise oftmals an Orte, die fern jeglicher Zivilisation sind. Mich hat vor einigen Jahren wirklich erschüttert, dass sogar die abgelegen Inseln der Marshall Islands inmitten des Pazifiks vermüllt sind. Der Zivilisationsmüll ist zwischenzeitlich überall in allen Ozeanen und Meeren sichtbar.

Was ist Dein privater Ansatz zum Schutz der Meere?
Mein Job als Unterwasserfotograf erfordert natürlich, dass ich viel reise. Meine persönliche CO2-Bilanz ist daher mit Sicherheit kein Vorbild. Ich versuche aber, so wenig Müll als möglich zu erzeugen. Man muss nicht jede Banane einzeln in eine Tüte verpacken. Wenn aber Müll anfällt, muss er vernünftig entsorgt und nicht einfach in die Landschaft oder ins Meer geworfen werden.

Was war Deine gefährlichste und was Deine schönste Erfahrung beim fotografieren unter Wasser?
Gefährliche Situationen beim Fotografieren unter Wasser hatte ich noch keine. Selbst große Haie stellen in der Regel, sofern man sich richtig verhält, keine oder nur eine geringe Gefahr da.
Gefährlicher ist da schon eher der Transport zu den Tauchgebieten. Einmal ist vor Papua Neuguinea unser 12 Meter Stahlboot durch eine riesige Welle gekentert. Dabei zog ich mir Knochenbrüche und eine ausgekugelte Schulter zu. Glücklicherweise hatte ich zum Zeitpunkt des Unglücks schon meinen Taucheranzug angezogen. Ohne den Auftrieb des Neoprenanzuges hätte ich die mehrstündige Schwimmeinlage mit nur einem Arm und ohne Flossen zur Küste nicht geschafft. Eine sehr schöne Erfahrung hatte ich vor einigen Jahren mit einer Buckelwaldame nördlich der Dominikanischen Republik. Sie stand kurz vor der Paarung und verhielt sich wie eine rollige Katze. Ich war zwei Stunden mit der zwanzig Meter langen Dame im Wasser und schoss zum ersten und einzigen mal in meiner fotografischen Laufbahn die 32 Gigabyte Karte meiner Digitalkamera voll.

Und las but not least: Welches Bild in der Zingster Ausstellung ist Dein liebstes und warum?
Ich liebe das Foto mit dem neugierigen Brauntölpel, der von der Wasseroberfläche nach unten sieht. Das Foto entstand nach einem tiefen Wracktauchgang im Bikini Atoll, wo die Amerikaner mit Atombomben zahlreiche Kriegsschiffe versenkt haben. Nach einem Tauchgang zum Flugzeugträgerwrack Saratoga und einer einstündigen Dekopause in neun, sechs und drei Metern Wassertiefe mit reinem Sauerstoff blickte mich der Vogel an der Wasseroberfläche neugierig an. Ich tauchte direkt unter ihn, hielt die Luft an und schoss das Foto.

Horizonte-Countdown 2016 | Lars Borges

Fotografen machen sich aus allen Teilen Deutschlands auf den Weg, Reden werden geschrieben und die letzten Bilder an die Wand gebracht – morgen beginnt das neunte Umweltfotofestival »Horizonte Zingst«!

Damit verabschiedet sich auch der Horizonte-Countdown 2016 – mit einer Liebeserklärung an die Fotografie, an die Menschen, an das Leben. Und zwar mit Lars Borges Arbeit »A Kiss Is Still A Kiss« die auch in der Gruppenschau »One World« zu sehen ist. Wir sehen uns in Zingst!

© Lars Borges 2

WAS
Junge, sich küssende Paare auf den Straßen von…

WO
…Los Angeles

WARUM
Ich wollte an einem der kommerziellsten Orte der Welt einen romantischen Gegenentwurf anbieten. Es ist nur eine kleine Idee und doch gibt es kaum wichtigeres und intimeres in unseren menschlichen Beziehungen als einen Kuss. Also habe ich echte Paare aus allen Gesellschaftsschichten und mit unterschiedlicher sexueller Orientierung gebeten, sich für mich vor der Kamera zu küssen.

WIE
Ich fotografiere alle meine persönlichen Projekte mit Leica M, in diesem Fall mit meiner M9, 50mm, available light.

© Lars Borges 1

WER
Ich bin freier Fotograf aus Berlin, Kreuzberg. Ich versuche den Spagat zwischen
Dokumentarfotografie, Mode, Portrait und Werbung zu meistern.

Horizonte Countdown 2016 | Jochen Raiß

Jedermanns Fotos entstehen, wenn ein flüchtiger Moment für die vermeintliche Ewigkeit festgehalten werden soll. Gefühle werdem konserviert, ebenso wie Erinnerungen. Doch was passiert, wenn die Menschen mit ihren Gefühlen und Erinnerungen auf den Fotos längst tot sind, wenn die Abzüge in Schachteln landen? Wo bleiben dann all diese besonderen Augenblicke?

Fotos füllen sich immer dann mit Leben, wenn sie einen Betrachter finden. Einen, der sich in die längst vergangenen Zeiten vertiefen mag und diese Geschichten sammelt, odnet, immer wieder anschaut. Genau so jemand ist der Sammler Jochen Raiß, der seit Jahren besondere Augenblicke aus Jedermanns Fotoschachteln zieht und sie durch seine Themen-Projekte letztlich der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt – um sie wieder mit Leben zu füllen und ihnen damit die Magie des besonderen Augenblicks wieder zu geben.

Jochen Raiß Projekt »Frauen auf Bäumen« ist in der großen Gruppenausstellung »One World« im Rahmen des neunten Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« zu sehen – zusammen gestellt von Kurator Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst (fotogloria).

© Jochen Raiss _ fotogloria _1

WAS
Ich sammele seit etwa 25 Jahren historische Amateuraufnahmen. Mein  Interesse gilt dabei Bildern von »Menschen in ungewöhnlichen Situationen« – besondere Schnappschüsse also. Ich finde die Fotos auf Flohmärkten und wühle dort in alten Schuhkartons, die vollgestopft sind mit Fotos unbekannter Herkunft. Eine Flohmarktschachtel voller Fotos hat für mich etwas geradezu Herzzerreißendes: Da haben Menschen Momente festgehalten, die für sie wichtig und besonders waren – glückliche, lustige, kuriose oder auch scheinbar banale Szenen und jetzt liegen sie alle wahllos zusammengewürfelt in einem alten Karton. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder Fotos von »Frauen auf Bäumen« gefunden. Ein Motiv, das mich von Anfang an fasziniert hat. Es hat in mir viele Fragen und Gedanken ausgelöst: Welches Leben lebte diese Frau im Baum? Mit wem ist sie spazieren gegangen? Wer kam auf die Idee, dass sie in einen Baum klettert und sich auf einen Ast setzt?

WO
Ich habe mittlerweile 95 Aufnahmen von »Frauen auf Bäumen«. 95 verschiedene Frauen, 95 verschiedene Fotograf/Innen, 95 verschiedene Orte.

WARUM
Genau, das ist einer der Aspekte, der das Sammeln für mich so interessant macht: dass ich meistens gar nichts über die Personen, Orte, Fotografen/Innen und Umstände weiß.
Wenn ich Bilder auf Flohmärkten, Trödelläden, etc. finde, sind die »genauen« Informationen längst verloren. Manchmal ist auf der Rückseite ein Ort, eine Jahreszahl, oder ein Name notiert, meistens aber nichts. Das allerdings lässt wiederum viel Raum für eigene Geschichten – meistens fängt mein Kopfkino dann sofort an, dagegen kann ich mich gar nicht wehren. Will ich aber auch gar nicht, denn genau das mag ich sehr.
Susan Sontag schrieb einmal: »Fotografien sammeln, heißt die Welt sammeln«. (Susan Sontag, On Photography, 1977.) Ich verstehe diesen Ausspruch für mich so, dass es beim Betrachten von Bildern so viele unterschiedliche Möglichkeiten der Interpretation gibt, wie Menschen auf der Welt leben. Und dass jede Betrachtungsweise ihre Daseinsberechtingung hat.

WIE
In der Regel sind das alles relativ kleine Papierabzüge – von sehr klein bis Postkartenformat. Unterschiedlich sowohl in der Art von Fotopapier, als auch in der Qualität des Zustands.

© Jochen Raiss

WER
Ich bin seit vielen, vielen Jahren in der Foto-Branche unterwegs und arbeite als Mitbegründer und Geschäftsführer von fotogloria jeden Tag mit professionellen Fotografen zusammen, die  auf dem neuesten Stand der Technik sind, deren Know-How riesig ist, die immer auf dem Sprung sind, um Kundenwünsche erfüllen… Das ist eine tolle Arbeit, die ich sehr mag. Aber ich mag es ebenso sehr, an den Wochenenden ganz in Ruhe und nur für mich nach fotografischen Schätzen zu schauen, die mit dem Business, dem Alltag und der täglichen Geschwindigkeit  nichts zu tun haben – sondern nur mit den abgebildeten Menschen und mit meinen fiktiven Geschichten, die ich mit ihnen erlebe.

P.S.: In diesen Tagen erscheint das Buch »Frauen auf Bäumen« im Hatje Cantz-Verlag, bitte HIER entlang.

P.P.S.: Selbstverständlich kann man die Bilder über fotogloria lizensieren oder direkt für die Wand als Print bestellen, bitte HIER entlang.

Horizonte-Countdown 2016 | Daniel & Geo Fuchs

Wer hatte noch nie den Wunsch, einfach mal ungestört in den Kellern und Archiven von Museen zu stöbern und dabei Skurrilitäten zu entdecken, Schätze zu bergen, Schrecklichkeiten zu begegnen und Schönheiten zu genießen? Das Künstlerpaar Geo und Daniel Fuchs hat sich diesen Wunsch erfüllt und durfte im Naturhistorischen Museum Wien die Arbeit »Family Groups« zusammen stellen und fotografieren.

Zu sehen ist die großartige Arbeit jedenfalls ab Ende Mai in der großen Gruppenausstellung »One World« während des Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« – zusammen gestellt von Kurator Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst (fotogloria).

© DanielGeoFuchs 2

WAS
Das Zusammenstellen und Gruppieren von Exponaten hat schon immer einen großen Reiz auf uns ausgeübt.

WO
Bis auf das Bild »flowers & leaves« sind die ausgestellten Arbeiten in den Archiven des Naturhistorischen Museums Wien entstanden.

WARUM
Schon von Beginn unserer Zusammenarbeit haben wir das Fotografieren in Archiven immer geliebt. Es sind wunderbare geheime Welten die sich in all den Jahren aufgetan haben und immer eine große Faszination auf uns ausgeübt haben.

WIE
Mittelformat-Kamera mit digitalem Rückteil. Die »family groups« zusammen zu stellen ist ein zeitaufwendiges Projekt – es dauert lange bis jedes Exponat millimetergenau an seinen richtigen Ort platziert und ins rechte Licht gerückt ist.

© DanielGeoFuchs 3

WER
Daniel & Geo Fuchs arbeiten seit fast 20 Jahren zusammen an ihren freien konzeptionellen Projekten, die seitdem mit großem Erfolg in internationalen Museumsausstellungen, Galerien und Kunstmessen zu sehen sind.

Horizonte-Countdown 2016 | Die Kuratoren

112 Bilder von 14 Fotografen – das ist die Gruppenausstellung »One World«, die im Rahmen des neunten Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« gezeigt wird. An den Wänden werden kontroverse Arbeiten, politische Strecken, skurrile Sammlerstücke, humorvolle Menschenbegegnungen oder auch traumhafte Landschaften hängen, sie alle sind mit der inhaltlichen Klammer »Das visuelle Gedächtnis – Spurensuche und Entdeckungen« zusammen gefasst.

In jedem Fall verspricht die Schau gute Unterhaltung auf der einen Seite und auf der anderen eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Fotografie. Kuratiert wurde die Schau auch in diesem Jahr von Klaus Tiedge, seines Zeichens Kurator der »Erlebniswelt Fotografie Zingst« gemeinsam mit Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst, Gründerin und Mitinhaberin von fotogloria | büro für fotografische zusammenarbeit. Wir haben die beiden zu der Ausstellung und zu ihrer Zusammenarbeit befragt.

Aus der Serie »Family Groups« von Daniel & Geo Fuchs.

Aus der Serie »Family Groups« von Daniel & Geo Fuchs.

fotogloria: In nur einigen Tagen startet das neunte Fofofestival Horizonte Zingst – was erwartet die Besucher?
Klaus Tiedge: Ein Programm, das so weitgefächert ist, dass jeder Interessenlage an der Fotografie gerecht wird. Ein Spektrum mit 20 Ausstellungen, dazu Workshops und Podien für alle Themengebiete, Knowhow-Bereiche und Kenntnisstände, Multmediashows, ein Fotomarkt und sehr viel Spielräume für fachliche und menschliche Begegnungen mit dem täglichen Höhepunkt der »Bilderflut« am Strand auf der Megaleinwand.

Die größte Gruppenausstellung des Festivals ist die Schau »One World« – welchen inhaltlichen Ansatz verfolgt die Ausstellung?
Klaus Tiedge: In diesem Jahr geben »Das visuelle Gedächtnis – Spurensuche und Entdeckungen« die Navigation der Themen vor. Es sind Zeitphänomene, die von Fotografen visualisiert wurden. Da kommen junge, moderne Väter ebenso vor, wie das Reisen als Couchsurfer, die Renaissance der Vinyl-Platten, kuriose Sammelleidenschaften und vieles mehr. Ich verspreche hohen niveauvollen Unterhaltungswert und wichtige Denkanstöße…

Die »Frauen auf Bäumen« stellt Jochen Raiß aus.

Die »Frauen auf Bäumen« stellt Jochen Raiß aus.

Seit 2011 arbeitest Du jedes Jahr für die „One World“ mit fotogloria und seit 2013 mit Edda Fahrenhorst als Co-Kuratorin zusammen – wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Klaus Tiedge: fotogloria ist ja weit mehr als eine Fotoagentur. fotogloria ist ein Forum für zeitgerechte Auseinandersetzung über Fotografie. fotogloria hat den Wandel in der Fotowelt ideenreich vollzogen, interaktiver Web-Auftritt, social Networks inklusive. Und ganz wichtig: der direkte menschliche Kontakt kommt dabei trotzdem nicht zu kurz.

Wie findet Ihr die Arbeiten, die für die »One World« in Frage kommen?
Klaus Tiedge:  Ich nenne mich ja selbstironisch »Trüffelschwein«. Da ist in der Jahrzehnten der redaktionellen Arbeit und dem Wirken als Kurator ein sehr tragfähiges Netzwerk entstanden.
Edda Fahrenhorst: Ich halte immer meine Augen und meinen email-Account offen. Das ganze Jahr hindurch schaue ich mir sehr viel an, vornehmlich im Netz, in Publikationen verschiedenster Art oder bei den einschlägigen Netzwerken. Dazu spreche ich natürlich viel mit Fotografen und höre nach, woran sie arbeiten oder welche Arbeiten in Schubladen verschwunden sind. Um in die engere Wahl zu kommen, braucht eine Arbeit letztlich »das gewisse Etwas« – das allerdings kann aus den verschiedensten Richtungen kommen: Humor, technisches Können, eine außergewöhnliche Themenidee, eine politische Aussage, Schönheit… Alles ist möglich. Was wir allerdings sehen und spüren wollen sind Herzblut und Konsequenz.

Lars Borges zeigt die Strecke »A Kiss Is Still A Kiss«

Lars Borges zeigt die Strecke »A Kiss Is Still A Kiss«

Nach welchen Kriterien werden die Arbeiten final für die Ausstellung ausgewählt?
Edda Fahrenhorst: Im ersten Schritt sitzen wir viele, viele Stunden zusammen und sichten das Material, das sich jeder von uns in der »One World« vorstellen kann. Daraus entwickelt sich die inhaltliche Ausprägung – die Strecken werden dann entsprechend ausgewählt und zusammen gestellt. Das ist natürlich der schwierigste Teil, denn für ein gutes Gesamtergebnis fliegt auch eine tolle Strecke einfach mal wieder raus…

Seid Ihr Euch immer einig?
Edda Fahrenhorst: Oh nein, ganz im Gegenteil. Aber wir beide streiten uns leidenschaftlich gerne um die Qualität von Fotografie. Das macht Spaß, ist aber vor allem auch immer wieder sehr konstruktiv, denn wir haben schon einen recht unterschiedlichen Blick auf die Fotografie…
Klaus Tiedge: Ach wie langweilig, wäre ständige Einigkeit. Nein, da ist schon eine sehr intensive Auseinandersetzung notwendig. Das Zusammenraufen gehört unbedingt dazu. Die Suche nach Qualitäten tut oft auch richtig weh. Eigentlich haben wir immer viel zu wenig Raum, um alles, was sehenswert wäre zu zeigen.

Und was gibt es in diesem Jahr in der Ausstellung zu sehen?
Klaus Tiedge: Wir haben One World in diesem Jahr nach Phänomenen gegliedert…
Edda Fahrenhorst: …und das reicht von dem Thema der Völkerwanderung, über das Phänomen der Fußballleidenschaft bis hin zum Phänomen Liebe.

Florian Müller lässt in seiner Arbeit »REM« Bäume schweben

Florian Müller lässt in seiner Arbeit »REM« Bäume schweben

Du kuratierst das gesamte Fotofestival das neunte Jahr in Folge – was magst Du besonders an Deiner Aufgabe?
Klaus Tiedge: Wichtig ist mir, dass – bei aller Wertschätzung künstlerischen Ausdrucks – inhaltliche Aspekte Vorrang haben. Das Umweltfotofestival »horizonte« Zingst hat im Titel schon eine programmatische Aussage. Das ist mir wichtig.

Und was erwartet den Besucher zum 10-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr?
Klaus Tiedge: Ich habe mir als ein zentrales Thema die Warnung vor dem Plastikmüll in unseren Ozeanen vorgenommen. Die weltweit wichtige Botschaft aus Zingst dazu heißt zum Jubiläum: »S.O.S. – SAVE OUR SEAS«

 

* Wenn auch Sie eine Ausstellung planen und dabei tatkräftige und fachkundige Unterstützung benötigen, melden Sie sich gerne und jederzeit unter +49 (0)40 609 42 906 -0 oder info@fotogloria.de.

 

Horizonte-Countdown 2016 | Frank Stöckel

Die Natur inspiriert, das wissen Kreative seit Generationen. Im Falle Frank Stöckels und im Zuge seiner Wanderungen durch das Zittauer Gebirge führte das allerdings mitnichten zu romantisierenden Bildern (obschon das vorerst angedacht war), sondern zu einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und in der Folge zu einer politischen Fotoarbeit.

Zu sehen ist Frank Stöckels Arbeit jedenfalls ab Ende Mai in der großen Gruppenausstellung »One World« während des Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« – zusammen gestellt von Kurator Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst (fotogloria).

© Frank Stoeckel 3

WAS
Landschaftsaufnahmen, die zu einer politischen Fotoarbeit wurden.

WO
Die Arbeiten sind 2014 im Zittauer Gebirge entstanden, im Drei-Länder-Eck zwischen Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik.

WARUM
Ich kannte die Gegend schon von einem früheren Besuch und war beeindruckt von
den auf mich fast bühnenhaft wirkenden Felsformationen in den Wäldern des Zittauer Gebirges. Eine »romantische« Bildidee war in meinem Kopf entstanden, die ich versuchen wollte bei diesem zweiten Aufenthalt in Bildern umzusetzen. Erst einmal ganz naiv, schön sollten die Bilder werden. Ich bewege mich oft fotografierend durch die mich umgebenden Landschaften, mal mit, mal ohne Kamera und entspanne dabei ganz ziellos.

Bei meiner Motivsuche stieß ich allerdings dann auf Wegbeschreibungen »entlang der Bunkerlinie«. Was für »Bunker« fragte ich mich damals und warum hier? Die Bunker am »Westwall« kannte ich, oder auch die, der Maginot-Linie aus dem ersten Weltkrieg.
Ich begann zu suchen und fand, wenige Kilometer weg von den Orten meiner »romantischen« Landschaftsfotos, die auf der deutschen Seite der Grenze schon zum Teil entstanden waren, auf der tschechischen Südseiten der Grenze, eine ganze Kette von kleinen Bunkern.

Sie waren, wie ich im Rahmen weiterer Recherche, zu meiner Überraschung, herausfand, zwischen 1934 und 1938 errichtet worden, entstanden als Bollwerk gegen einen schon damals befürchteten deutschen Überfall. Welche weitsichtigen und furchtsamen tschechischen Politiker haben eigentlich schon so früh, mehr als eine Vorahnung dessen gehabt, was in den kommenden Jahren geschehen könnte, wo doch so viele Deutsche von dem angeblich nichts gewusst haben. Tapfere tschechische Soldaten hätten hier, eingepfercht in diese engen Betonfelsen, die aus dem Norden kommenden tapferen deutschen Soldaten, in Ihrem Vormarsch aufhalten sollen. Es kam ganz anders, wie wir heute wissen. 1938/39 annektierte Hiltler das »Sudetenland« und besetzte die Tschechoslowakei.

Meine Bildpaare mit Ihren jeweiligen, so nah beieinander stehenden Felsen aus Stein und Beton, tragen in Ihrer formalen Analogie, für mich die offenen Fragen von Damals ins Heute. Wo waren die Dichter und Denker, die so geschätzten Romantiker? Wo die so begeisterten Liebhaber ihrer Werke und warum haben sie nicht schlimmeres verhindern können? Auch heute sollten wir uns, unserer so geschätzten (humanistischen) Wurzeln mehr erinnern und besonnener handeln.

WIE
Die Aufnahmen sind digital fotografiert mit Canon- und Fuji-Kameras, aber das ist eigentlich völlig unwichtig.

© Frank Stoeckel 1

WER
Frank Stöckel (geb. 1959) arbeitet in Hamburg und lebt mit seiner Familie in Eutin.
In seinem Studio im Hamburger Schanzenviertel beschäftigt er sich in seinem fotografischen Alltag vornehmlich mit Stilllife-, Food- und Interieur-Fotografie für verschiedenste Kunden aus dem werblichen und redaktionellen Bereich. Seine Verbundenheit zur Landschaftsfotografie hat Ihren Ursprung in ersten fotografischen Ausflügen, die er in seiner Heimat, der schönen Holsteinischen Schweiz rund um Eutin, als Jugendlicher unternahm.