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Horizonte-Countdown 2016 | Malte Jäger

Reisen heißt neugierig sein – auf fremde Länder und vor allem auf fremde Menschen. Und wie lernt man eben jene Menschen und die Art wie sie leben am besten kennen? Man geht zu ihnen nach Hause, wird willkommen geheißen, übernachtet auf deren Sofa und nimmt so an Ihrem Leben teil – zumindest für einen Moment.

Malte Jäger war von eben jener Neugierde getrieben, als er sich für seine Arbeit »Couchsurfin‘ The World« auf den Weg machte – mit verschiedenen Reisegefährten, auf abenteuerlichen Routen durch fünf Kontinente. Er ließ sich mit seiner Kamera durch die Wohnzimmer der Welt treiben, beobachtete die Menschen, die ihn aufnahmen ebenso wie die Menschen, mit denen er unterwegs war. Und in seiner Fotografie sieht man vor allem zwei Dinge: Malte Jäger liebt die Menschen. Und reisen heißt auch frei zu sein.

Zu sehen ist die Arbeit »Couchsurfin‘ The World« jedenfalls ab Ende Mai in der großen Gruppenausstellung »One World« während des Umweltfotofestivals »Horizonte Zingst« – zusammen gestellt von Kurator Klaus Tiedge (Erlebniswelt Fotografie Zingst) und Co-Kuratorin Edda Fahrenhorst (fotogloria).

WAS
»Couchsurfin‘ The World« ist ein fotodokumentarisches Buchprojekt über webbasierte Hospitality Communities.

WO
Für das Projekt »Couchsurfin‘ the World« habe ich reisende Couchsurfer in unterschiedlichsten Erdteilen auf ihren Trips von Sofa zu Sofa begleitet. Eine Reise fühte mich an der Seite eines Deutsch-Ägypters mit dem Auto von Berlin nach Benin in Westafrika, eine andere mit einer Koreanerin und einer Algerierin durch Indien, eine dritte mit einem Italiener quer durch Brasilien, eine vierte mit einem Indisch-Neuseeländischen Sikh durch Zentral Asien (Tadschikistan, Kirgiesistan, Kasachstan) und eine fünfte per Anhalter mit einer Französin und einer Kalifornierin quer durch die USA.

WARUM
Als ich zum ersten Mal von der Idee der webbasierten Gastfreundschaftsnetzwerke hörte, war ich begeistert. Was für eine großartige Idee die Welt auf diese Weise ein wenig zu verbessern! Allerdings war ich mir nicht sicher, ob diese Mission wirklich immer so reibungslos funktioniert. Also musste ich es ergründen und dabei selbst die Welt kennen lernen.

WIE
Dieses Projekt war als mein Abschied von der analogen Fotografie, mit der ich beruflich aufgewachsen bin, geplant. Also war mein wichtigstes Werkzeug eine Mittelformatkamera. Daher auch das quadratische Format der Bilder. Als ich aber zufällig in der Redaktion bei GEO zu Gast war und von meiner baldigen Abreise zu dem Projekt erzählte, wurde ich gefragt, ob ich nicht einen projektbegleitenden Blog für GEO.de machen wolle. Ich willigte ein und konnte damit aber die Digitalkamera nicht zu Hause lassen…

WER
Malte Jäger ist ein Berliner Fotograf. In seiner Arbeit versucht er vor allem, die menschliche Natur zu ergründen – mit welchen Zielen leben Menschen ihr Leben? Er versucht tagtäglich, dieser großen Frage auf den Grund zu gehen und seine Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Mit der Fotografie begann Malte einst weder aus technischen Gründen, noch, weil er sie als Hobby betrieb – seit jeher benutzt er das Medium Fotografie, um hinter die Kulissen schauen zu können, die ihm ohne seine Kamera verschlossen bleiben würden. Und natürlich liebt er es, andere Menschen zu treffen und sie kennen zu lernen. Und weil es die Menschen sind, für die er sich  interessiert, wird man auch in jeden seiner Bilder ein Portrait finden.